Nach Arias-Verpflichtung So plant Bayer 04 jetzt hinten rechts

Leverkusen · Nach der Verpflichtung von Santiago Arias von Atlético Madrid steht Bayer Leverkusens Trainer Peter Bosz auf der rechten Abwehrseite eine weitere Alternative für Ex-Kapitän Lars Bender zur Verfügung. Für Mitchell Weiser wird die Luft unter dem Bayer-Kreuz derweil immer dünner.

 Mitchell Weiser (l.), hier im Duell mit Ken Reichel, hat einen schweren Stand unter dem Bayer-Kreuz.

Mitchell Weiser (l.), hier im Duell mit Ken Reichel, hat einen schweren Stand unter dem Bayer-Kreuz.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Am Mittwoch absolvierte er seinen Medizincheck in der Praxis von Mannschaftsarzt Dr. Karl-Heinrich Dittmar in Quettingen, am Tag darauf machte Bayer 04 den Transfer offiziell. Wie der Verein mitteilte, verstärkt Rechtsverteidiger Santiago Arias ab sofort die Mannschaft von Trainer Peter Bosz. „Santiago wird mit seinen fußballerischen Fähigkeiten und seiner Mentalität ein wichtiger Eckpfeiler unserer Mannschaft werden“, sagte Sportdirektor Simon Rolfes. Wir liefern einen Überblick, welche Auswirkungen die Verpflichtung des 28-jährigen Profis auf das Teamgefüge hat – und wie Bayer 04 mit seinen nunmehr drei Rechtsverteidigern plant.

Bekommt Santiago Arias auf Anhieb einen Stammplatz? Mit Kolumbien nahm der international erfahrene Abwehrspieler sowohl an der WM 2014 in Brasilien als auch an der WM 2018 in Russland teil. Dank Stationen in Portugal, den Niederlanden und Spanien kennt er sich zudem auch bestens im europäischen Fußball aus. 16 Mal lief Arias in der Champions League auf, hinzu kommen zehn Partien in der Europa League. Einen Stammplatz wird der 1,78 Meter große Verteidiger wohl nicht auf Anhieb bekommen, aber dennoch genügend Einsatzzeit, um sein Können unter Beweis zu stellen. Für den Fall, dass er dabei überzeugt, winkt ihm ein langfristiger Vertrag beim Werksklub, der von einer Kaufoption, die bei unter zehn Millionen Euro liegen soll, Gebrauch machen kann.

Weicht Lars Bender ins Mittelfeld aus? Der ehemalige Kapitän sollte durch die Leihe des Madrilenen Verschnaufpausen erhalten, ohne dass Trainer Bosz und die Mannschaft dabei einen signifikanten Qualitätsverlust befürchten müssen. Das ist vor allem in dieser wegen der Corona-Pandemie straff durchgeplanten Spielzeit gefragt. Bestritt der 31-Jährige in der Vergangenheit vielleicht des Öfteren Partien, in denen er nicht 100 Prozent fit war, bekommt er fortan die Gelegenheit, etwaige Blessuren ruhigen Gewissens auszukurieren. Sollte Arias einschlagen, böte sich Bosz zudem die Möglichkeit, den Wortführer unter gewissen Umständen auch auf dessen angestammter Position im zentralen, defensiven Mittelfeld aufzustellen. Eventuell auch an der Seite von Neu-Kapitän Charles Aránguiz. Zuletzt kam der dienstälteste Profi der Werkself dort in der Hinrunde der Saison 2018/19 verstärkt zum Zug.

Was passiert mit Mitchell Weiser? Für den ehemaligen Berliner und Münchner ist die Verpflichtung des Kolumbianers ein mehr als eindeutiges Zeichen, dass die Klubverantwortlichen in Leverkusen nicht mehr mit ihm planen. Schon gegen Ende der vergangenen Saison kam er – wenn überhaupt – nur zu Kurzeinsätzen. Coach Bosz vermied es zuletzt, den 26-Jährigen öffentlich zu kritisieren. Dass zuletzt jedoch selbst Innenverteidiger Aleksandar Dragovic den Vorzug auf der rechten Seite bekam, sollte auch Weiser zu denken gegeben haben. Will der U21-Europameister von 2017, dessen Vertrag unter dem Bayer-Kreuz noch bis 2023 gültig ist, regelmäßig spielen, dürfte er um einen Vereinswechsel nicht herumkommen. Bei Bayer 04 wird sich seine Situation – Verletzungen oder Sperren der Konkurrenz ausgenommen – in naher Zukunft nicht verbessern.

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