Zeitdruck Bayer setzt auf „Express-Vorbereitung“
Leverkusen · Analyse, Abschlusstraining, Abfahrt: Bayer 04 Leverkusen hatte kaum Zeit, um vor der Partie bei der TSG Hoffenheim die Fehler aus dem Leipzig-Spiel anzusprechen. Trotzdem fährt die Werkself zuversichtlich in den Kraichgau. Das hat Gründe.
Erst am Tag vor der Partie an diesem Samstag (15.30 Uhr) bei der TSG Hoffenheim konnte Xabi Alonso mit dem gesamten Kader trainieren. Aufgrund der internationalen Verpflichtungen seiner Profis musste der spanische Coach von Bayer 04 in den vergangenen beiden Wochen während der Länderspiele häufig improvisieren. Erst nach und nach kehrten die Nationalspieler zurück. „Es ist eine Express-Vorbereitung“, sagt Alonso.
Der 42-Jährige geht trotz der erschwerten, aber freilich nicht zu vermeidenden Umstände zuversichtlich in die Partie. „Die Zeit, um sich vorzubereiten, war natürlich nicht besonders lang. Aber das ist normal“, betont er. „Wir sind froh, dass alle Spieler gesund aus der Länderspielpause zurückgekommen sind.“ Nun sei wichtig, die Herausforderung in Sinsheim mit Vorfreude anzugehen. Der Spanier betont: „Hoffenheim ist ein guter Gegner. Beide Spiele im vergangenen Jahr waren sehr eng. Sie haben gute Spieler, sind taktisch stark und gut vorbereitet. Das wird eine harte Partie.“
Vergangene Hinrunde lag Bayer bereits mit 2:0 im Kraichgau in Front, kassierte dann nach einem Patzer von Kapitän Lukas Hradecky das Anschlusstor und wenig später den Ausgleich. Erst Alejandro Grimaldo per Schlenzer brachte die Entscheidung. Beim Rückspiel in der BayArena konnte sich die Werkself dann auf den gewohnten Last-Minute-Wahnsinn verlassen: Robert Andrich und Patrik Schick drehten die Partie in den Schlussminuten und Bayer gewann mit 2:1.
Um aus dem Duell mit der TSG erneut als Sieger hervorzugehen, fordert Alonso, dass seine Profis „in jedem Moment des Spiels mit hoher Konzentration“ bei der Sache sind. „Das ist, was wir brauchen und wollen“, sagt der Coach. Nach dem Ende der Serie von ungeschlagenen Ligaspielen vor zwei Wochen hatte Alonso seine Spieler noch als „zu soft“ bezeichnet. Inzwischen ist der erste Ärger verflogen. „Wir machen viele Sachen schon sehr gut. Andere müssen wir aber verbessern, um unser bestes Niveau zu erreichen.“
Das ihm zugetraute Leistungslevel nie ganz erreicht hat in Leverkusen derweil Adam Hlozek. In 80 Pflichtspielen für Bayer erzielte der Tscheche 14 Tore und elf Vorlagen. Den Status des Ergänzungsspielers konnte er nie ablegen. Dennoch griff Hoffenheim für den Angreifer tief in die Taschen: 18 Millionen Euro überwies die TSG in diesem Sommer nach Leverkusen und machte Hlozek damit wie Bayer 2019 Kerem Demirbay, der für 32 Millionen Euro den umgekehrten Weg ging, zum Rekordeinkauf. Zum Wiedersehen mit seinem ehemaligen Schützling sagte Alonso: „Er ist ein Kämpfer und hat einen guten Abschluss. Wir kennen ihn, er kennt uns. Er ist jetzt in einer guten Situation, um viel zu spielen.“
Spielpraxis benötigen auch die beiden Leverkusener Exequiel Palacios und Nordi Mukiele. Bayers argentinischer Weltmeister hatte sich nach gewonnener Copa América in diesem Sommer am Knie operieren lassen, könnte bei der TSG jetzt aber wieder mitmischen. „Wir haben die Zeit genutzt, um ihn ans Mannschaftstraining heranzuführen und den nächsten Schritt zu machen“, sagt Alonso. Ebenfalls auf seinen ersten Einsatz in dieser Saison hoffen darf Nordi Mukiele. Die Paris-Leihgabe habe Alonso zufolge „mit einer guten Einstellung“ trainiert und verstehe die Spielweise der Werkself zunehmend besser.