Bayer-Trio verpasst Topspiel Seoane hadert mit Länderspielterminen

Leverkusen · Charles Aránguiz, Exequiel Palacios und Piero Hincapie verpassen wegen ihrer Länderspielreisen das Topspiel gegen Dortmund am 11. September. Bayer Leverkusens Trainer Gerardo Seoane spricht von einem „ärgerlichen Novum“.

Bayer Leverkusens Trainer Gerardo Seoane ist nur mäßig begeistert von der Planung der Fifa.

Bayer Leverkusens Trainer Gerardo Seoane ist nur mäßig begeistert von der Planung der Fifa.

Foto: imago images/Uwe Kraft

 Die Länderspielpause kommt Bayer Leverkusen ungelegen. Die Werkself ist stark in die Saison gestartet und steht ungeschlagen auf dem zweiten Tabellenplatz. Die Grundstimmung ist positiv. Ein Beleg dafür ist Kerem Demirbays Aussage nach dem 4:1-Sieg in Augsburg, dass er am liebsten schon am Mittwoch das Duell gegen Dortmund angehen würde. Doch das Heimspiel gegen den BVB steht erst am 11. September an – verbunden mit einigen Fragezeichen, in welchem Zustand die Nationalspieler von ihren Reisen zurückkehren, ob sie Verletzungen oder Corona-Infektionen mitbringen. Beim südamerikanischen Trio Charles Aránguiz (Chile), Exequiel Palacios (Argentinien) und Piero Hincapie (Ecuador) ist allerdings jetzt schon klar, dass sie das Topspiel verpassen.

Grund ist die Terminansetzung. In der aktuellen Länderspielpause sollen Partien nachgeholt werden, die im März wegen der Pandemie ausfallen mussten. Das führt dazu, dass Aránguiz und Hincapie nach deutscher Zeit in der Nacht zum 10. September noch im Einsatz sind, Palacios spielt am 9. September gegen Bolivien. „Es ist ein Novum im Weltfußball, dass einem die Spieler nicht mehr zur Verfügung stehen“, sagt Trainer Gerardo Seoane. Das ist unangenehm und ärgerlich, aber die Fifa hat das so bestimmt.“ Das Trio werde ihm definitiv nicht zur Verfügung stehen, auch nicht durch perfekte Reiseplanung bei der Rückkehr. „Aber wir haben einen breiten Kader und können auch ohne sie eine gute Mannschaft auf den Platz bringen.“

Aránguiz und Palacios bildeten bislang die Doppel-Sechs. Sie könnten durch Zugang Robert Andrich und Demirbay ersetzt werden, der wieder vom offensiven ins defensive Mittelfeld rücken müsste. Florian Wirtz, der mit der Auswahl des DFB unterwegs ist, dürfte dann Demirbays Posten in der Startelf einnehmen. Zudem gibt es in Nadiem Amiri eine weitere Option für die Position.

„Ich würde nicht so weit gehen, von einem Wettbewerbsnachteil zu sprechen, aber es geht darum, dass Spieler, die bei uns angestellt sind, bei einem wichtigen Arbeitstag nicht dabei sein können“, hadert Seoane. Es sei aber auch verständlich, dass die Partien aus dem Frühling nachgeholt werden müssten. „Uns ist allen bewusst, dass Nationalmannschaften einen hohen Stellenwert haben. Wir sind stolz, dass unsere Spieler berufen werden“, betont der Schweizer.

Trotzdem ist die Terminplanung freilich mehr als unglücklich für Bayer. Aus Seoanes Sicht ist sie zudem zumindest eine latente Gefahr für die Gesundheit der Profis. „Es ist neu, dass für die Spieler – auch, wenn sie rechtzeitig zurück sind – nur ein Tag zwischen Ankunft und nächstem Spiel ist.“ Für einen Einsatz wäre das Verletzungsrisiko viel zu hoch, betont der Trainer. „Sie werden nicht zur Verfügung stehen. Das ist Fakt.“

Der 42-Jährige will die beiden Trainingswochen ohne die abgereisten Nationalspieler auch nutzen, um die von ihren Verletzungen genesenen Karim Bellarabi und Lucas Alario wieder „auf Touren zu bringen“, wie er es umschreibt. Zudem soll Zugang Amine Adli, der in Augsburg wenige Tage nach seinem Transfer zur Werkself eingewechselt wurde und beinahe sein erstes Bundesligator geschossen hätte, weiter in die Mannschaft integriert werden. „Wir haben ein paar wichtige Aufgaben in dieser Zeit – und vielleicht tut uns diese Pause auch gut, um mental wieder aufzuladen.“

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