Bayer 04 - Mainz 2:0 Werkself bricht den "Verfolger-Fluch"

Leverkusen · Der hochverdiente 2:0-Sieg gegen den FSV Mainz brachte einen neuen Vereinsrekord: Seit 25 Bundesligapartien gelang Bayer 04 stets ein eigener Treffer. Leon Bailey und Wendell erzielten die Tore des Tages.

Bayer 04 Leverkusen - FSV Mainz 05: Bilder des Spiels
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Vor dem Anpfiff gegen den FSV Mainz 05 musste Bayer 04 ohne eigenes Zutun einen tabellarischen Absturz hinnehmen, denn die Werkself rutschte bedingt durch die anderen Ergebnisse des Spieltags von Rang zwei auf Rang sechs ab. Das Ziel für das Duell gegen die Rheinhessen war daher klar: Mit drei Punkten gegen den abstiegsbedrohten FSV sollte es schnell zurück auf den begehrten Platz hinter Bayern München gehen. Die Mission wurde erfüllt. Der 2:0 (0:0)-Sieg bringt Leverkusen zurück in die Sphären, die dem Selbstverständnis entsprechen.

"Mainz hat in der ersten Hälfte die Räume dicht gemacht, wir sind nicht entscheidend durchgekommen. Manchmal braucht man einen Treffer aus der Distanz, damit sich Räume ergeben", sagte Leverkusens Nationalspieler Julian Brandt bei Sky: "Hier wächst etwas Großes heran, wir spielen eine super Saison."

Bayer 04 Leverkusen - FSV Mainz 05: Einzelkritik
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Bayer 04 - Mainz: Einzelkritik

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Im Vergleich zum überzeugenden 4:1-Sieg in Hoffenheim nahm Trainer Heiko Herrlich keine Veränderungen in seiner Startelf vor. Kapitän Lars Bender, dessen Einsatz wegen Oberschenkelproblemen bis zuletzt ungewiss war, wurde rechtzeitig fit. Auch sonst konnte der 46-Jährige personell aus dem Vollen schöpfen. Beste Voraussetzungen also, um die 1:3-Pleite aus dem Hinspiel wettzumachen.

Kurz nach dem Anpfiff hatte Bayer 04 die erste gute Szene. Lars Bender und Julian Brandt kombinierten sich mit einem Doppelpass schön auf der rechten Seite durch, aber Leon Bailey verpasste Brandts Flanke nur knapp (1.). Der Jamaikaner sah anschließend die Gelbe Karte, weil er im Luftduell gegen Giulio Donati den Ellbogen zur Hilfe nahm. Die blutige Nase des Mainzers musste daraufhin behandelt werden.

Auch danach segelten einige gefährliche Flanken in den Strafraum der Gäste, die aber entweder einen Tick zu unpräzise waren oder geklärt werden konnten. Herrlich hatte seinem Team offensichtlich die Vorgabe exzessiven Flügelspiels mitgegeben, doch die sehr defensiv ausgerichteten Mainzer standen gut und ließen nicht viel zu. Bayer 04 war mit über 70 Prozent Ballbesitz dennoch das klar dominantere Team, auch wenn der FSV durch einen Konter zu einer Gelegenheit kam. Bernd Leno parierte das Schüsschen von Yoshinuro Muto locker (9.).

Die erste richtig gute Chance der Partie entstand durch einen Spielzug von Kevin Volland und Bailey, der einmal mehr zu trickreich für seine Gegenspieler war, Nigel de Jong aussteigen ließ und im Strafraum auf Lars Bender flankte. Der Kapitän wurde jedoch genau im richtigen Moment gestört und erwischte den Ball nicht mehr richtig. (16.). Auch der über das Tor gesetzte Freistoß des Jamaikaners aus etwa 25 Metern änderte nichts am Spielstand (18.).

Danach blieb die Auswechslung von Julian Baumgartlinger lange das einzige nennenswerte Ereignis. Der Österreicher hatte sich bereits nach einem Zweikampf im Mittelfeld vor Schmerzen gewunden, machte dann zunächst weiter, um wenige Minuten später erneut zu Boden zu gehen und zu signalisieren, dass es nicht mehr geht. Dominik Kohr ersetzte den Ex-Mainzer (28.). Nur vier Minuten später war es Lars Bender, der sich das Knie hielt und behandelt werden musste. Immerhin: Er konnte weitermachen.

Für den Spielfluss waren die Unterbrechungen freilich nicht förderlich. Die inzwischen sechste Ecke von Bailey auf Kohr fand nicht den Weg ins Tor (40.), ebenso wie der Kopfball von Lucas Alario, der von Wendell bedient wurde (45.). Ohne Treffer ging es in die Kabine. Mainz verteidigte Konsequent, Leverkusen fehlten die zündenden Ideen, das Bollwerk der Gäste zu überwinden.

Kurz nach dem Wiederanpfiff war es Bailey, der mit einem sehenswerten Distanzschuss aus halbrechter Position das 1:0 erzielte (48.) — und man muss inzwischen schon fast fragen: Wer auch sonst? Sein Ball aus knapp 25 Metern schlug butterweich ins lange Eck ein. Marke: Traumtor. Brandt hätte beinahe schnell nachgelegt, doch sein versuch verpasste das Mainzer Tor knapp (53.).

Bayer 04 blieb am Drücker und kam zu einigen vielversprechenden Abschlüssen, ehe ein Pfiff von Schiedsrichter Frank Willenborg die Vorentscheidung brachte. Donati foulte Alario im Strafraum — klare Sache. Wendell schnappte sich den Ball und verwandelte sicher (68.). Baileys zweiter Streich hätte beinahe das 3:0 gebracht, doch diesmal fehlte dem 20-Jährigen das Glück im Abschluss (70.). Der Mainzer Gästeblock machte seinem Unmut über die schwache Leistung des FSV humorvoll Luft: "Wir wollen einen Torschuss sehen!", skandierten die Fans in der Schlussphase. Das allerdings blieb ein frommer Wunsch. Gute Chancen gab es indes auf der Gegenseite zu sehen. Die beste vergab Alario, der am Mainzer Schlussmann Robin Zentner scheiterte (87.).

Übrigens gab es an diesem milden Januarnachmittag in der BayArena zwei weitere Missionen zu erledigen. Zum einen den in dieser Saison aufgetauchten "Fluch" des stets verlierenden Zweitplatzierten zu brechen — und einen neuen Vereinsrekord von 25 Bundesligapartien mit eigenem Treffer aufzustellen. Beides konnte Herrlichs Mannschaft abhaken. Am kommenden Samstag geht es für die Werkself beim SC Freiburg weiter (15.30 Uhr).

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