Selbstbewusste Ansage Azmoun träumt vom Titel mit Bayer 04

Leverkusen · Der iranische Winterzugang der Werkself hat nach schwierigem Start zuletzt beim 4:1 in Fürth mit einem Tor und einer Vorlage überzeugt. Der 27-Jährige hat ehrgeizige Ziele in Leverkusen – bis hin zum Gewinn der Champions League.

 Leverkusens Sardar Azmoun feiert sein erstes Tor in der Bundesliga.

Leverkusens Sardar Azmoun feiert sein erstes Tor in der Bundesliga.

Foto: dpa/Daniel Karmann

Sardar Azmoun hatte keinen leichten Start in Leverkusen. Der Iraner kam in der Winterpause von Zenit St. Petersburg ins Rheinland. Der eigentlich für den Sommer und ablösefrei geplante Wechsel wurde gegen eine geringe Summe vorgezogen, nachdem der russische Meister verschnupft auf die Vertragsunterzeichnung mit Bayer während des Trainingslagers in Dubai reagierte. Er kam aus einer längeren Verletzung zum Werksklub, zwischendurch gab es auch noch eine Corona-Infektion. Als er wieder fit war, erwischte ihn ein anderer Infekt – und nach etwa einem Monat noch einer. „Das war sehr hart für mich“, sagt der 27-Jährige. Die beiden Erkrankungen, die ihn zurückgeworfen hatten, seien für ihn schwerwiegender als Corona gewesen. „Aber ich habe versucht, hart mit dem Team zu trainieren.“

Bayer 04 Leverkusen: Das ist Sardar Azmoun
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Das ist Sardar Azmoun

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Foto: Jörg Schüler/Bayer 04 Leverkusen/Jörg Schüler

Das hat sich ausgezahlt. Nach seinen ersten Kurzeinsätzen, bei denen er vor allem bei seinen Abschlussversuchen eine unglückliche Figur machte, war der vielseitig einsetzbare Offensivspieler der Matchwinner beim 4:1 in Fürth. Er erzielte das 2:1 für die Werkself und bereitete das 3:1 von Paulinho vor. Darüber hinaus hatte er einige gute Aktionen als hängende Spitze hinter Patrik Schick, bewies Übersicht bei seinen Pässen und brachte zwei Elemente in den Angriff, die beim 0:0 in Bochum oder 0:1 gegen Leipzig nicht zu sehen waren: Kreativität und die Bereitschaft, auch mal einen riskanten Pass in die Spitze zu spielen.

„Natürlich war ich nach dem Tor und der Vorlage glücklich“, sagt Azmoun. „Aber ich bin nicht mit dem Gedanken nach Leverkusen gekommen, wie viele Scorerpunkte ich machen würde. Ich bin hier, um Spiele zu gewinnen. Das ist das Wichtigste für mich.“ Sich nur auf seine persönliche Statistik zu konzentrieren, sei nicht sein Ding, betont der Angreifer. Gute Leistungen seien immer das Resultat von Seriosität und Engagement im Training. „Wenn du gut arbeitest, wirst du auch Tore machen. Denn Gott sieht, wie du arbeitest und wird dir die Chance geben.“

In St. Petersburg war Azmoun der Topscorer und einer der großen Namen der russischen Liga. Sein geschätzter Marktwert liegt bei 25 Millionen Euro. Und auch wenn die Zahlen für ihn eine Nebensache sind, lesen sie sich doch beeindruckend. Für sein Heimatland bestritt er 62 Partien und traf 40 Mal. 104 Spiele war er wettbewerbsübergreifend für Zenit im Einsatz, dabei erzielte er 62 Tore und gab 23 Vorlagen. Dreimal gewann er den Meistertitel, einmal den Pokal. In der Champions League war er mit Zenit Dauergast – und mit Leverkusen will er das fortsetzen.

„Es sind noch drei wichtige Spiele für uns“, betont der Nationalspieler mit Blick auf die Partien gegen Frankfurt am Montag (20.30 Uhr), in Hoffenheim und zum Abschluss gegen Freiburg. Als Tabellendritter hat die Werkself aktuell sehr gute Karten, das Saisonziel zu erreichen und nach zwei Spielzeiten Abstinenz in die Königsklasse zurückzukehren.

„Champions League ist auf einem anderen Niveau. Wenn du da einen Fehler machst, verlierst du. Das ist für mich das Top-Level“, sagt Azmoun und fügt dann eine Aussage hinzu, die aufhorchen lässt: „Ich hoffe, wir schaffen es – und gewinnen den Titel. Das ist unser Traum. Der ganze Klub arbeitet dafür.“ Das ist eine selbstbewusste Aussage, die wohl nicht wenige Fans aus Leverkusen durchaus mit einem Schmunzeln quittieren. Doch es ist dem 27-Jährigen ernst. „Warum nicht? Wir können es schaffen“, ist Azmoun überzeugt. „Wir haben besondere Talente in der Mannschaft und müssen an uns selbst glauben. Der Staff und die Spieler sind großartig. Wir haben einige der besten Talenten in Deutschland.“

Nach dem holprigen Start ist der Winterzugang in Leverkusen angekommen. Der Trainingsrückstand sei überwunden, zudem habe er sich an das neue Umfeld gewöhnt. „Ich bin gut drauf. Wir haben hart gearbeitet und ich sehe nicht, dass ich weit von meinem besten körperlichen Zustand entfernt bin. Aber selbst, wenn das nicht so wäre, bin ich bereit, alles für die Mannschaft zu geben, damit sie gewinnt. Das ist das Wichtigste.“

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