Erstes Tor, erste Vorlage Azmoun bringt Bayer die Kreativität zurück

Leverkusen · Bayer Leverkusens Winterzugang war beim 4:1 in Fürth der beste Mann auf dem Platz. Trainer Gerardo Seoane lobt den Iraner, betont aber auch, dass die Umstellung mit ihm in der Offensive ein Risiko ist.

 Leverkusens Sardar Azmoun (r.) freut sich mit den Teamkollegen Edmond Tapsoba, Patrik Schick, Charles Aránguiz und Moussa Diaby (v.l.) über sein Tor zum 2:1 in Fürth.

Leverkusens Sardar Azmoun (r.) freut sich mit den Teamkollegen Edmond Tapsoba, Patrik Schick, Charles Aránguiz und Moussa Diaby (v.l.) über sein Tor zum 2:1 in Fürth.

Foto: dpa/Daniel Karmann

Sardar Azmoun war sich nach dem 4:1-Sieg in Fürth sehr sicher. Nächste Saison, betonte der 27-Jährige, werde Bayer Leverkusen in der Champions League spielen: „Alle Spieler und der Staff sind unglaublich gut. Wir werden dabei sein.“ Drei Spieltage sind es noch, der Erfolg bei den nun auch rechnerisch abgestiegenen Franken hat die Werkself zurück auf Platz drei gehievt, weil parallel RB Leipzig gegen Union Berlin verlor. Zudem hat auch Verfolger Freiburg beim 3:3 gegen Gladbach Punkte liegen lassen. Leverkusens Vorsprung auf Platz fünf beträgt nun wieder drei Zähler – und das deutlich bessere Torverhältnis.

Bundesliga-Einzelkritik: Bayer Leverkusen in Noten gegen Greuther Fürth
17 Bilder

Fürth – Bayer 04: die Werkself in der Einzelkritik

17 Bilder
Foto: dpa/Daniel Karmann

Es spricht also viel für Azmouns These. Sie dürfte allerdings auch einem gewissen Überschwang geschuldet sein. Denn der Iraner hat in Fürth ein gutes Spiel gemacht, das 2:1 mit einer Mischung aus Instinkt und Glück erzielt, das 3:1 mit einem sehenswerten Außenrist-Pass vorbereitet und als hängende Spitze viele gute Ideen in Bayers Offensive eingebracht. Über sein erstes Tor in der Bundesliga und seine erste Vorlage war er freilich sehr glücklich. „Aber das wichtigste ist, dass wir drei Punkte geholt haben.“ Der Zusammenhalt im durch viele Verletzungen dezimierten Kader sei herausragend, betonte Azmoun. „Alle Spieler helfen sich gegenseitig und wir arbeiten sehr hart, um unser Ziel zu erreichen.“

Bei 100 Prozent sei er aber noch nicht, räumte der Angreifer ein. „Ich kam aus der russischen Liga und einer Verletzung nach Leverkusen, hatte dann zwei Infekte. Das war Pech und es war sehr schwierig für mich. Aber das ist keine Entschuldigung. Jetzt fühle ich mich sehr gut und der Coach entscheidet, wie viele Minuten ich spielen kann.“ Gerardo Seoane war freilich zufrieden mit Azmouns Auftritt, sagte aber auch, dass dem vielseitig einsetzbaren Offensivspieler noch die letzten paar Prozent Explosivität fehlen. „Sardar hat mit seinen Laufwegen und Entscheidungen Impulse im letzten Drittel gesetzt“, resümierte der Trainer der Werkself. Allerdings habe die Hereinnahme des Iraners auch die Statik der Mannschaft verändert. „Das Mittelfeld hat ein bisschen darunter gelitten. Oft war es ein 4-4-2 oder fast 4-2-4, deswegen hatten wir viele Räume zwischen den Linien. Positiv ist, dass wir mit ihm mehr Offensivpotenzial haben. Er hat eindrücklich bewiesen, dass er das Näschen und das Gespür hat.“ Dennoch sei nicht zu vernachlässigen, dass die Mannschaft dadurch defensiv anfälliger sei.

Gegen stärkere Teams als den Auf- und nun wieder Absteiger könnte es sich rächen, Azmoun als hängende Spitze hinter Patrik Schick zu bringen. Der Winterzugang hat aber gezeigt, dass er ein Element in Bayers Angriff bringen kann, das zuletzt beim 0:0 in Bochum oder 0:1 gegen Leipzig unübersehbar gefehlt hat: Kreativität, Spielfreude und das Auge für die Laufwege der Mitspieler. Die gute Leistung in Fürth dürfte ihm auch aus psychologischer Sicht guttun, denn zuvor konnte er bei seinen Einsätzen nicht überzeugen.

Den ersten Eindruck hat er korrigiert – grade rechtzeitig für den Endspurt in der Liga. Der geht am 2. Mai mit dem Gastspiel beim Europa-League-Halbfinalisten Eintracht Frankfurt weiter (20.30 Uhr).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort