„Zu verspielt“ Völler fordert mehr Egoismus von Bayers Angreifern

Leverkusen · Rudi Völler war mit dem 1:0-Sieg von Bayer Leverkusen gegen den VfL Bochum zwar zufrieden, ärgerte sich aber über viele liegengelassene Chancen. Auch zum Thema Impfen bezog der Sportgeschäftsführer des Werksklubs einmal mehr klar Stellung.

 Rudi Völler hört nach der Saison als Sportgeschäftsführer beim Werksklub auf.

Rudi Völler hört nach der Saison als Sportgeschäftsführer beim Werksklub auf.

Foto: dpa/Marius Becker

Nach dem Sieg gegen Bochum war Rudi Völler guter Laune. Zuvor hatte Bayer Leverkusen nur zwei Punkte aus vier Ligaspielen gesammelt. Der Erfolg gegen den Aufsteiger war daher zumindest ein kleiner Befreiungsschlag. Eine Sache werde sich im Fußball nie ändern, hob der Sportgeschäftsführer an: „Bei so einer personellen Situation wie wir sie vor allem vorne haben, muss man so ein Spiel 1:0 gewinnen – und wir haben es 1:0 gewonnen.“ Zwar habe die Werkself viele Situationen nicht gut ausgespielt, aber an der Rechtmäßigkeit des Erfolgs hatte der Weltmeister von 1990 nicht den geringsten Zweifel. „Am Ende hatten wir die klareren Torchancen, aber die Bochumer haben nicht umsonst so viele Punkte.“ Auch das sei in den 90 umkämpften Minuten klar geworden. „Sie haben es sehr gut gemacht. Kompliment.“

Bayer Leverkusen: Noten und Einzelkritik gegen VfL Bochum - Bundesliga 21/22
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Amine Adli hatte bereits nach drei Minuten nach Vorarbeit von Jeremie Frimpong per Kopfball das Tor des Tages erzielt. Es war der erste Treffer in der Bundesliga für den 21-Jährigen, der im Sommer vom französischen Zweitligisten FC Toulouse ins Rheinland wechselte. Danach entwickelte sich ein offener Schlagabtausch zwischen den beiden Teams. „Mit Patrik Schick oder Lucas Alario hätten wir wohl ein, zwei Tore mehr gemacht“, sagte Völler mit Blick auf die beiden verletzten Stürmer, für die Adli als vorderste Spitze in die Bresche sprang. „Wir waren vorne nicht egoistisch genug und zu verspielt.“

So wurden die 87 Minuten nach dem 1:0 recht lang für das Leverkusener Lager. Aber die Null blieb stehen – auch, weil eine Szene von Jonathan Tah gegen Christopher Antwi-Adjei nicht mit einem Strafstoß geahndet wurde. Der Innenverteidiger traf den Bochumer kurz vor der Halbzeit im eigenen Strafraum mit einem Tritt in die Hacken, nachdem er sich den Ball ungeschickt zu weit vorgelegt und beinahe verloren hatte. Nach dem Seitenwechsel erspielte sich der VfL zwar einige gute Gelegenheiten, doch es fehlte stets etwas, um ernsthaft für den Ausgleich in Frage zu kommen. Am Ende war es ein verdienter Arbeitssieg für die Werkself.

Eine klare Haltung hat Völler zum Thema Impfung gegen das Coronavirus. Der Fall Joshua Kimmich hatte in den vergangenen Tagen immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Der Profi des FC Bayern hatte öffentlich Bedenken gegen die Impfung geäußert und gilt seitdem als eine Symbolfigur für die Debatte, die sich angesichts explodierender Inzidenzen und drohender Überlastung des Gesundheitssystems zuspitzt.

Bei Bayer Leverkusen sind alle Spieler, Trainer und Betreuer geimpft. Das ist aber nicht bei allen Klubs der Fall. Nach dem Sieg gegen Bochum ließ Völler einmal mehr keinen Zweifel an seiner Einstellung zur Impfung. „Grundsätzlich sollte man sich impfen lassen, wenn es keine medizinischen Gründe gibt, die dagegensprechen. Das ist ja klar", betonte Völler. „Wenn es diese Gründe nicht gibt, ist es hochgradig unanständig, sich nicht impfen zu lassen. Das ist meine persönliche Meinung.“ Er hoffe, dass in die aktuelle Lage der Pandemie noch „eine Wende“ reinkomme. Es sei zudem auch ein Zeichen von Stärke, sich von guten Argumenten von der Sinnhaftigkeit der Impfung überzeugen zu lassen.

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