Rückspiel in der Europa League Für Bayer zählt jetzt nur noch Krasnodar

Leverkusen · Nicht nur Bayers Sportgeschäftsführer Rudi Völler warnt davor, den FK Krasnodar am Donnerstag zu unterschätzen. Abwehrchef Sven Bender ist wohl rechtzeitig für den Europapokalabend fit.

 Sven Bender (oben) sieht den 2:0-Sieg gegen Düsseldorf als gute Blaupause für das Heimspiel in der Europa League gegen Krasnodar.

Sven Bender (oben) sieht den 2:0-Sieg gegen Düsseldorf als gute Blaupause für das Heimspiel in der Europa League gegen Krasnodar.

Foto: AP/Martin Meissner

Über 80 Prozent Ballbesitz, mehr als 1000 gespielte Pässe, absolute Dominanz, 2:0 Tore und der vierte Ligasieg in Folge – nach dem erfolgreichen Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf am Sonntag gab es im Grunde keinen Anlass für kritische Töne im Lager der Werkself. Zu stark war die Vorstellung der Mannschaft von Trainer Peter Bosz, zu verlockend sind die Gedankenspiele, in absehbarer Zeit einen ernsthaften Angriff auf Platz vier zu starten, den derzeit noch RB Leipzig mit fünf Zählern Vorsprung belegt. Doch Rudi Völler dämmte die glückselige Stimmung wenige Minuten nach dem Schlusspfiff: „Das wird am Donnerstag viel, viel schwerer. Sie werden uns alles abverlangen“, betonte Bayers Sportgeschäftsführer.

Gemeint ist der FK Krasnodar, der sich anschickt, russischer Meister zu werden und der Werkself im Hinspiel ein torloses Remis abgetrotzt hat. „Düsseldorf ist für mich abgehakt. Jetzt zählt nur noch Krasnodar“, sagt Völler. „Wir wollen in der Europa League weit kommen.“ Dem werden weder Fans noch Spieler widersprechen. Zeiten, in denen der Wettbewerb als „Cup der Verlierer“ verpönt war, sind vorbei. Immerhin bringt der Europa-League-Titel nicht nur viel Prestige und spült ordentlich Geld in die Kassen. Zudem qualifiziert sich der Gewinner für die Champions League. Das ist sehr lukrativ für Klubs, die in ihrer jeweiligen Liga den Rängen für die Königsklasse hinterherlaufen. Bayer 04 ist einer davon.

Für Abwehrchef Sven Bender, der gegen Düsseldorf noch angeschlagen pausierte, weil er in Russland einen Schlag auf den Knöchel hinnehmen musste, ist das 0:0 aus dem Hinspiel ein gefährliches Ergebnis. „Der volle Fokus muss sich auf dieses Spiel richten. Es ist einfach zu wichtig. Wir müssen das Heimspiel gewinnen“, fordert der 29-Jährige, der am Montag wieder mittrainieren konnte und möglicherweise wieder zur Verfügung steht. „Die Möglichkeit, dass er spielt, besteht. Aber wir müssen noch abwarten", sagte Trainer Bosz am Mittwoch.

Vor einer Woche tat sich Leverkusen vergleichsweise schwer in Krasnodar. Bei Ballverlusten waren die Russen sofort zur Stelle, um schnelle Umschaltmomente zu kreieren. Erst in der zweiten Halbzeit schien sich die Werkself auf die betont physische, aber auch clevere Spielweise des Gegners komplett eingestellt zu haben. Doch Krasnodar blieb trotz der Leverkusener Kontrolle zumindest latent gefährlich. „Es ist wichtig, dass wir wenig Fehler im Aufbauspiel machen“, sagt Bender. „Wenn wir so souverän wie am Sonntag auftreten, kommen wir zu unseren Möglichkeiten.“

Dass Krasnodar ähnlich wie die Fortuna mit einer gefühlten Zehnerkette vor dem eigenen Tor spielen wird, erwartet der Abwehrchef nicht unbedingt. Er hält den Tabellenzweiten der russischen Liga für schwer ausrechenbar. Womöglich sei das Geduldsspiel gegen Düsseldorf dennoch eine gute Blaupause für das Sechzehntelfinal-Rückspiel der Europa League am Donnerstag in der BayArena (21 Uhr). Viel Ballbesitz haben, den Gegner mürbe machen und die sich bietenden Chancen nutzen – das sei das richtige Rezept für einen gelungenen Europapokalabend. „Wenn wir das perfektionieren und geduldig bleiben, haben wir sehr, sehr gute Chancen, weiter zu kommen“, ist sich Bender sicher.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort