Krise beim Werksklub Bayer vermeidet klares Bekenntnis zu Trainer Gerardo Seoane

Leverkusen · Bayer Leverkusens Sportgeschäftsführer Simon Rolfes kündigt nach dem 1:1 gegen den SV Werder Bremen eine Analyse der schwierigen sportlichen Lage der Werkself an.

Haben sich das erste Fünftel der Saison ganz anders vorgestellt: Bayer Leverkusens Sportdirektor Simon Rolfes (l.) und Trainer Gerardo Seoane.

Haben sich das erste Fünftel der Saison ganz anders vorgestellt: Bayer Leverkusens Sportdirektor Simon Rolfes (l.) und Trainer Gerardo Seoane.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Wie bei seinem sehenswerten Tor zum 1:0 traf Kerem Demirbay auch nach dem Schlusspfiff ins Schwarze. Bayer Leverkusens Mittelfeldspieler antwortete kurz und knapp auf die Frage, was einem Sieg gegen Werder Bremen im Weg gestanden habe: „Es war die mangelhafte Chancenverwertung. Das hängt uns schon die ganze Saison extrem hinterher.“ So war nach dem 1:1 (0:0) gegen den Aufsteiger einmal mehr Enttäuschung das vorherrschende Gefühl beim Champions-League-Teilnehmer.

Das zieht sich wie die fehlende Effizienz vor dem gegnerischen Tor wie ein roter Faden durch den Saisonverlauf der Werkself. Daran ändert auch das 2:0 zuletzt in der Königsklasse gegen Atlético Madrid nicht viel. Denn in der Bundesliga verharrt Bayer nach sieben Partien bei nur fünf Punkten im Tabellenkeller, hinzu kommt das Aus in der ersten Pokalrunde beim Drittligisten SV Elversberg. Für Trainer Gerardo Seoane ist die Lage prekär. Der Schweizer hat sich mit der starken Vorsaison einen Vertrauensbonus bei Verantwortlichen und Fans des Werksklubs erarbeitet, doch der schmilzt mit jedem weiteren sieglosen Spiel.

So geht es mit Fragezeichen in die Länderspielpause. Das größte ist, ob Seoane auch am 30. September beim Gastspiel in München noch auf der Leverkusener Bank sitzen wird. „Das ist unsere Intention“, sagte Sportgeschäftsführer Simon Rolfes am Sonntag. Ein klares Bekenntnis zum Trainer vermied er dieses Mal. „Wir sind alle maximal unzufrieden und werden die Situation klar, aber auch in Ruhe analysieren und gemeinsam nach Lösungen suchen, die uns zurück zu Stabilität und Erfolg führen werden.“

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Bayer steht an einem Scheideweg. Seoane wurde im Sommer 2021 verpflichtet, um eine Ära zu prägen und eigentlich will niemand im Werksklub eine Trennung von dem Erfolgscoach der Vorsaison. Auch die Spieler stehen hinter ihm, daran lassen die durchaus leidenschaftlichen Auftritte kaum Zweifel. Auf der anderen Seite steht die reale Gefahr, dass die Saison komplett entgleitet und man sich dauerhaft im Abstiegskampf wiederfindet.

Seoane sah beim bisweilen offenen Schlagabtausch gegen Bremen erneut keine schlechte Leistung seines Teams, doch die vielen Gelgenheiten vor und nach Demirbays feinem Schlenzer (57.) blieben ungenutzt. Milos Veljkovic bewies einmal mehr die Bremer Stärke in der Schlussviertelstunde und erzielte das 1:1 (82.). „Als Trainer stehe ich für die Punktausbeute in der Verantwortung, das ist klar“, betonte der Coach. „Trotzdem finde ich, dass die Mannschaft sehr geschlossen und solidarisch aufgetreten ist. Es ist aber klar, dass es einige Dinge zu verbessern gibt.“

Ob er dazu noch die Gelegenheit bekommt, werden die kommenden Tage zeigen.

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