Bayer Leverkusen Schmidt will seinen Weg in Leverkusen fortsetzen

Leverkusen · Bayers Trainer spürt die Rückendeckung des Vereins. "Wir sind überzeugt, dass die Richtung stimmt."

Roger Schmidt: Ein Porträt in Bildern
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Das ist Roger Schmidt

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Foto: AFP/PATRICIA DE MELO MOREIRA

Rudi Völler eilte herunter zum Rasen. Nach dem Sieg gegen den HSV lief er als Erstes seinem Trainer Roger Schmidt entgegen, herzte und umarmte ihn. Die Erleichterung, nach zuvor vier sieglosen Bundesligaspielen wieder gewonnen zu haben, war auch bei Leverkusens Sportdirektor zu spüren. Dieser Erfolg lässt die Mannschaft und vor allem den in die Kritik geratenen Coach wieder etwas durchatmen. "Wir haben wieder ein wenig den Anschluss an die Europacup-Plätze herstellen können. Das war wichtig", sagte Schmidt gestern.

Nichts weniger ist auch das Ziel von Bayer 04, das als Tabellensiebter womöglich nicht für den internationalen Wettbewerb qualifiziert wäre. Überdies droht das Aus in der Europa League. Die Werkself geht mit einem 0:2 beim FC Villarreal in das Rückspiel am Donnerstag, für das Schmidt dennoch Chancen sieht. "Mit einem Topspiel können wir Großartiges schaffen." Dazu gelte es, noch einmal alle Kräfte zu bündeln, um dann am Sonntag in Stuttgart nachzulegen. Das würde wohl auch die Diskussionen um seine Person abflauen lassen. Intern sei eine Trainerdiskussion jedenfalls "kein Thema" gewesen, versichert Schmidt. "Wir wissen, dass wir eine schwierige Phase durchleben, aber trotzdem sind wir überzeugt davon, dass insgesamt die Richtung stimmt und wir in der Lage sind, hier etwas aufzubauen", entgegnete der 49-Jährige. "Es bestand keine Not, meinen Vertrag vorzeitig bis 2019 zu verlängern, sondern wir haben uns bewusst darauf geeinigt. Das sollte dann auch in einer schwierigen Phase, in der die Ergebnisse nicht immer stimmen, nicht dazu führen, dass dies in Frage gestellt wird."

Tatsächlich stellte sich Rudi Völler in den vergangenen Tagen wie ein Fels hinter seinen Coach. "Wir wissen, dass er vielleicht manchmal polarisiert, aber wir wissen auch, dass er ein erstklassiger Trainer ist", betonte der 55-Jährige. Schmidt weiß diese Rückendeckung zu schätzen, kennt aber die Mechanismen des Geschäfts ("Am Ende zählen die Ergebnisse"). Die zu erzielen, wird durch die vielen Verletzten momentan deutlich erschwert. Der Coach hob die Ausfälle seines Kapitäns Lars Bender und des inzwischen genesenen Ömer Toprak heraus. Von den in Summe bisher 80 Spielen in dieser Saison haben beide zusammengerechnet erst 33 absolviert - keine Sekunde davon gemeinsam. "Wir hoffen, dass Lars und die anderen nach Ostern zurückkehren. Das wären gute Voraussetzungen für einen erfolgreichen Endspurt. Wir wollen auch nächste Saison international spielen", sagt Schmidt, der nach den Abgängen von Gonzalo Castro, Emir Spahic, Stefan Reinartz oder auch Simon Rolfes einen "schweren Aderlass" spürt. "Wir haben sehr viel jugendliche Dynamik und Talent im Team. Aber wir sehen auch, dass uns der eine oder andere erfahrene, zuverlässige und stabile Spieler mehr guttun würde."

Diese Erkenntnis soll in die Kaderplanung einfließen. Ein Ausverkauf, sollte Bayer die Ziele verpassen, befürchtet Schmidt nicht. "Dass Talente, die sich außergewöhnlich entwickeln, irgendwann den Verein verlassen, passiert. Vielleicht sind das ein oder zwei. Dass sieben Spieler von uns im Sommer für 35 Millionen Euro nach England verkauft werden, daran glaube ich aber nicht." Chicharito sieht er als "Spezialfall". Er bringt sich mit Toren bei großen Klubs ins Gespräch. "Wenn es so sein sollte, dass er geht, müssen wir vorbereitet sein."

(RP)
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