Heimspiel gegen den BVB Andrich steht vor seinem Startelfdebüt bei Bayer

Leverkusen · Robert Andrich steht am Samstag gegen Dortmund in Bayer Leverkusens Startelf. „Ich denke, dass er jetzt bereit ist“, sagt Trainer Gerardo Seoane. Der Schweizer muss im Topspiel auf seine etablierte Doppel-Sechs verzichten.

Robert Andrich auf Bayers Trainingsplatz.

Robert Andrich auf Bayers Trainingsplatz.

Foto: Jörg Schüler/Bayer 04 Leverkusen/Jörg Schüler

Die erste Trainingseinheit am Dienstag ist in ihren letzten Zügen, doch Kerem Demirbay hat noch nicht genug. Der 27-Jährige schnappt sich einen Ball und schiebt eine Reihe von Kunststoff-Kameraden in den Strafraum. Sie sollen als Mauer dienen, denn der Mittelfeldspieler der Werkself will noch ein wenig an seiner Freistoßtechnik feilen – wobei schon nach wenigen Anläufen klar wird, dass da gar nicht mehr so viel zu tun ist.

Seine Schüsse aus knapp 20 Metern landen entweder am Pfosten, an der Latte oder im Netz. Ein paar der schneidig getretenen Versuche fängt Niklas Lomb zwar ab, aber insgesamt bleibt die Erkenntnis, dass es ein zweifelhaftes Vergnügen sein kann, bei Demirbays zusätzlichen Freistoßeinheiten den Sparringspartner im Tor zu geben. Am Samstag gegen Dortmund (15.30 Uhr) wird es aber eher auf die defensiven Qualitäten des Standardexperten ankommen. Angesichts der Personalnot dürfte Demirbay auf der Doppel-Sechs gefragt sein – an der Seite von Robert Andrich, der vor seinem Startelfdebüt steht.

Grund dafür ist vor allem die Entscheidung der Fifa, in der aktuellen Länderspielphase in Südamerika Partien nachzuholen, die im Frühjahr wegen der Pandemie ausgefallen sind. Davon betroffen sind die Leverkusener Charles Aránguiz (Chile), Exequiel Palacios (Argentinien) und Piero Hincapie (Ecuador), die jeweils so spät von ihren Nationalmannschaften zurückkehren, dass es für sie nichts mit dem Spiel gegen Dortmund wird.

Entwarnung gibt Trainer Gerardo Seoane derweil bei Aránguiz, der zuletzt bei Chiles 0:0 gegen Ecuador in der 82. Minute verletzt vom Platz musste. „Er hat einen Schlag auf die Wadenmuskulatur abbekommen, beim anschließendem MRT ist aber nichts herausgekommen“, sagt der 42-Jährige. Es sei denkbar, dass der 32-Jährige in der Nacht auf Freitag mit Chile in der WM-Qualifikation in Kolumbien antrete (1 Uhr MEZ). Erst am Samstagabend wird Aránguiz zurück in Leverkusen erwartet.

So braucht Bayer gegen Dortmund eine neue Lösung im defensiven Mittelfeld, das zuletzt mit dem Chilenen und Palacios gut besetzt war. Seoane gibt Andrich quasi eine Startelfgarantie. Im August kam der 26-Jährige Mittelfeldspieler für knapp sieben Millionen Euro von Union Berlin zur Werkself. Beim 4:0 gegen Gladbach und dem 4:1 gegen Augsburg kam er zu Teileinsätzen von jeweils gut 20 Minuten, gegen den BVB ist er zum ersten Mal von Anfang an gefordert.

„Es gibt am Samstag drei Optionen für die Doppel-Sechs: Kerem Demirbay, Nadiem Amiri und Robert Andrich“, sagt Seoane. Letzterer bringe eine Physis und Wucht mit, die Bayer gegen den BVB nur guttun könne. „Er musste sich ein bisschen gedulden, weil die anderen es sehr gut gemacht haben und wir nichts verändern wollten. Ich denke, dass er jetzt bereit ist.“ Andrich habe gut trainiert und vieles von dem nachgeholt, was er in Bayers Vorbereitung verpasst habe. „Es war für ihn eine Umstellung – von den Mitspielern her und den Anforderungen an ihn.“ Letztere habe der Schweizer dem Zugang genau erklärt, in individuellen Sitzungen und auch mit Videomaterial. „Jetzt wird sich zeigen, wie gut er sich schon unserer Spielweise anpasst.“

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