Bayers Mittelfeldmotor Robert Andrich sieht Fortschritte bei der Werkself

Leverkusen · Bayer Leverkusens Mittelfeldspieler Robert Andrich attestiert der Mannschaft nach dem 2:1 gegen Hertha BSC eine gute Entwicklung und betont mit Blick auf die anstehenden Partien: „Darauf können wir auf jeden Fall aufbauen“.

 Bayers Robert Andrich im Zweikampf mit Herthas Suat Serdar (r.).

Bayers Robert Andrich im Zweikampf mit Herthas Suat Serdar (r.).

Foto: Imago/Eibner

Fußballtrainer interessieren sich während der Saison nicht für Tabellen – behaupten sie zumindest oft. Abgerechnet wird zum Schluss, die Spieltage sind lediglich Etappenziele, Ergebnisse nur Wasserstandsmeldungen, Platzierungen Zwischenstände. Vor dem Heimspiel gegen Hertha BSC betonte auch Bayer Leverkusens Coach Gerardo Seoane, dass die aktuelle Rangfolge der Bundesliga keine Rolle spiele.

Bei den Spielern sieht das ein bisschen anders aus. Zumindest gilt das für Robert Andrich. Er wusste schon wenige Minuten nach dem 2:1 gegen die Hertha, was die Konkurrenz parallel so alles veranstaltet hat. „Der Sieg war wichtig. Ich habe gerade auf die Tabelle geschaut. Das sieht schon ganz gut aus“, sagte der 27-Jährige. Gemeint war damit nicht nur Platz drei für Bayer, sondern auch, dass Hoffenheim und Freiburg jeweils verloren haben. „So ist die Distanz logischerweise größer geworden.“ Allerdings ist dem Mittelfeldspieler freilich bewusst, dass bislang nichts gewonnen ist: „Das reicht noch nicht.“

Dennoch ist der Erfolg gegen Berlin ein Stimmungsaufheller – und womöglich der Beginn eines Trends. Nach den Verletzungen von Florian Wirtz (Kreuzbandriss), Jeremie Frimpong (Syndesmoseriss), Amine Adli (Sehnenriss im Oberschenkel) und Timothy Fosu-Mensah (Sehnenverletzung im Oberschenkel) kündigte Seoane an, dass er nicht nur in Sachen Aufstellung, sondern auch bei Taktik und Spielweise Anpassungen vornehmen müsse. Unter dem Bayer-Kreuz geht es nur noch um das letzte verbliebene Saisonziel. Und das ist die Rückkehr in die Champions League.

Dieser Pragmatismus war schon vor der Länderspielpause beim 2:0 in Wolfsburg zu sehen, bei dem Paulinho erst in der Schlussphase beide Tore erzielte. „Die Spiele in Wolfsburg und gegen Hertha kann man aber nicht miteinander vergleichen“, sagte Andrich. „Vor zwei Wochen war es ein dreckiger Sieg, der auch mal sein muss. Gegen Hertha war es aber einfach sehr verdient für uns.“ Er sieht er in den jüngsten Auftritten der Werkself auch über die Ergebnisse hinaus viel Positives. „Man kann schon von einem kleinen Entwicklungsschritt sprechen“, sagte der gebürtige Potsdamer und attestierte seinen Teamkollegen einen „reifen Auftritt“.

Genau diese Reife braucht es im Saisonendspurt, um sich nicht beirren zu lassen. Am Sonntag geht es für Bayer mit dem Auswärtsspiel beim VfL Bochum weiter. Gegen den Aufsteiger dürften in etwa die gleichen Tugenden gefragt sein, wie gegen die Hertha und Wolfsburg. „Dagegenhalten gehört in solchen Spielen immer dazu“, betonte Andrich. Die Berliner hätten sehr zweikampfbetont agiert und viele defensiv orientierte Spieler auf dem Platz gehabt. Doch die Leverkusener nahmen die Herausforderung an, ließen sich von der physischen Robustheit nicht beeindrucken und landeten trotz des knappen Ergebnisses letztlich einen souveränen Sieg. „Darauf können wir auf jeden Fall aufbauen.“

Ein kleines Ärgernis gab es für ihn aber trotzdem beim Sieg gegen den Hauptstadtklub. In der Schlussphase verpasste er sein fünftes Bundesligator für Bayer. Nach einer schön getretenen Freistoßflanke von Moussa Diaby fand Andrich einen optimalen Laufweg, stieg hoch, erwischte den Ball mit dem Kopf, doch der Versuch ging knapp neben das Tor. „Ich habe ihn gut getroffen, aber eben nicht gut genug – und das ärgert mich maßlos. Denn so ein Kopfballtor ist immer sehr, sehr schön.“

Der Blick auf die Tabelle hat ihn aber wenige Minuten später wohl darüber hinweggetröstet.

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