Bayer Leverkusen Tah-Wechsel offiziell — Positionskämpfe in Österreich

Leverkusen · Heute startet für den Bundesligisten Bayer Leverkusen das Trainingslager in Zell am See. Der Konkurrenzkampf geht damit richtig los.

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Beim Testspiel in Basel war Jonathan Tah noch nicht mit von der Partie. Aber nach dem erfolgreichen Medizincheck in Leverkusen wurde Transfer am Donnerstagmorgen offiziell gemacht. Der 19-Jährige wird im Laufe des Tages im Trainingslager der Werkself in Zell am See (Österreich) erwartet. Dem Vernehmen nach beträgt die Ablöse rund 7,5 Millionen Euro, diese könnte sich durch Prämien erhöhen. Wenn es darum geht, sich in den Vordergrund für eine Position in der von Trainer Roger Schmidt favorisierten Startelf zu spielen, ist Tah mittendrin. Die Positionskämpfe haben nun endgültig begonnen:

TORWART Neben Dario Kresic und David Yelldell durfte U19-Torwart Patrick Bade mit ins Trainingslager reisen. Noch genießt Bernd Leno nach seiner Teilnahme der U 21-Europameisterschaft Sonderurlaub. Doch wenn der Torwart am Sonntag zur Werkself stößt, wird er hochmotiviert sein. Die Degradierung zur Nummer zwei hinter Marc-André ter Stegen bei der U21-EM hat ihm nicht geschmeckt. In Leverkusen hat er dieses Problem nicht. Er ist die klare Nummer eins.

VERTEIDIGUNG War es vor der vergangenen Saison noch so, dass vor allem um die Außenpositionen der Viererkette ein reger Kampf herrschte, ist es nun eher die Innenverteidigung, die hartumkämpft scheint. Ömer Toprak dürfte als gesetzt gelten. Doch wer verteidigt neben ihm? Kyriakos Papadopoulos muss sich nach einer weiteren Schulter-OP wieder in Form bringen. Ob er zum Saisonstart wieder bei hundert Prozent ist, scheint fraglich. Tin Jedvaj hat in seiner ersten Saison bei Bayer 04 überzeugt, dürfte derzeit als Favorit auf die Position des zweiten Innenverteidigers gelten. Tah hat aber die Gelegenheit, Schmidt diese Entscheidung so schwer wie möglich zu machen. Zudem ist auch André Ramalho ein Kandidat. Der Brasilianer favorisiert aber eher einen Platz im defensiven Mittelfeld. Links außen ist die Lage klar: Wendell hat Sebastian Boenisch den Rang abgelaufen. Auf der rechten Seite hat Roberto Hilbert die Nase klar vor Giulio Donati, der bei einem entsprechenden Angebot den Verein verlassen kann. Jedvaj ist eine solide Alternative zu Hilbert. Konstantinos Stafylidis zählt neben Mittelfeldspieler Seung-Woo Ryu zu den Kandidaten, von denen sich Roger Schmidt ein Bild machen möchte. Überzeugen sie nicht, sind erneute Leihgeschäfte eine Option.

MITTELFELD Die Positionen auf der "Doppel-Sechs" scheinen derzeit klar an Christoph Kramer und Lars Bender vergeben. Ein spielstarker, defensiver Stratege, der noch verpflichtet werden soll, könnte das Duo aber noch unter Druck setzen. Auch Ramalho zeigte bereits gute Ansätze, wird diese im Trainingslager bestätigen wollen. Er war ein Wunschspieler von Schmidt, wird seine Einsatzzeiten bei gewünschter Entwicklung bekommen. In der vergangenen Spielzeit probierte es Schmidt auch einige Male mit Hakan Calhanoglu als Aufbauspieler vor der Abwehr. Eine Variante, die in dieser Saison häufiger zum Tragen kommen könnte. Rechts außen hat Karim Bellarabi den Bonus einer überragenden Spielzeit im Rücken. Auf der linken Seite streiten sich Heung-Min Son und Julian Brandt um den Platz. Es dürfte eines der heißesten Duelle werden. Brandt wird in dieser Saison den nächsten Schritt in seiner Entwicklung machen wollen. Son wird den Atem des 19-Jährigen spüren.

STURM "Auch wenn es keiner so darstellt, wir spielen mit zwei Spitzen", sagte Schmidt zu Beginn der Vorbereitung leicht säuerlich. Sein System ist das 4-2-2-2, wobei einer der beiden Stürmer sich meist etwas fallen lässt, sich als Anspielstation anbietet. Stefan Kießling hat in der vergangenen Runde bewiesen, dass er ein wertvoller Spieler für die Werkself ist, auch wenn er nicht primär als Torjäger fungiert. Er dürfte gesetzt sein. Sollte Calhanoglu nicht auf der "Sechs" oder der Außenbahn eingesetzt werden, ist die zweite Position in der Spitze seine Heimat. Für Konkurrenz sorgt da nun Admir Mehmedi. Der Schweizer bezeichnet sich selbst, eher nicht als Torjäger, sondern als spielstarkern Stürmer. Ein weiterer Backup für Kießling soll kommen, der den Konkurrenzkampf zusätzlich anheizen würde.

(RP)
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