Bayer 04 schuftet für die Rückrunde Trainer Bosz will seine Spieler am Boden sehen

La Manga · Am Montag stand für die Profis der Werkself die härteste Einheit des einwöchigen Trainingslagers an. „Wenn sie danach auf dem Rücken liegen, weiß ich: Das war gut“, sagt Leverkusens Trainer Peter Bosz.

 Kai Havertz liegt nach der kräftezehrenden Fußball-Konditions-Einheit erschöpft auf dem Rasen in La Manga.

Kai Havertz liegt nach der kräftezehrenden Fußball-Konditions-Einheit erschöpft auf dem Rasen in La Manga.

Foto: Jörg Schüler/Bayer 04/Jörg Schüler

Wenn Peter Bosz seine Spieler auf den Platz bittet, ist er meistens mittendrin, statt nur dabei. Am Montagmorgen teilte er die Werkself in zwei Teams ein und ließ sie zunächst Elf-gegen-Elf spielen. Der Niederländer stand dabei am Mittelkreis und beobachtete jede Bewegung der Profis. „Wenn ich zwischen den Spielern stehe, sehe ich die Abstände besser – und ob jemand die falsche Position einnimmt. Es ist ein ganz anderer Blick als von der Seitenlinie.“

Für die Mannschaft stand die in Leverkusen inzwischen beinahe schon berüchtigte FKT-Einheit an. Hinter der Abkürzung verbirgt sich der Begriff Fußball-Konditions-Training. Bosz ließ die Spieler vier Mal 13 Minuten in höchster Intensität gegeneinander spielen. Ziel ist, die volle Belastung eines Pflichtspiels zu simulieren.

Die Länge der Einheit wird von Mal zu Mal leicht erhöht. Anfang der Saison waren es noch drei Mal zwölf Minuten. Zum Ende der Saison seien auch fünf Mal 13 Minuten möglich, erklärt der 56-Jährige. „Das ist dann sogar eine höhere Belastung als in einem Spiel.“ Für ihn definiert sich die Qualität einer FKT-Einheit durch den anschließenden Erschöpfungsgrad der Profis. „Wenn sie danach auf dem Rücken liegen, weiß ich: Das war gut. Wenn sie aber noch miteinander reden und lachen können, war es nicht richtig.“

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Foto: Dirk Päffgen

Gemessen daran war das Training ein voller Erfolg. Die meisten Spieler sanken nach dem Ende zu Boden und rangen um Luft. Zuvor zogen sie jedoch voll mit. Kevin Volland glänzte als mehrfacher Torschütze, Moussa Diaby zeigte seine Qualitäten als Vorbereiter und auch Kai Havertz sowie Lucas Alario präsentierten sich in guter Frühform. Diese Einheiten erfordern indes auch Regeneration und sind nur in einer Zeit ohne Englische Wochen möglich.

Die FKT-Methode stammt von Dr. Raymond Verheijen. Er war einer der Dozenten an der Sporthochschule in den Niederlanden, an der Bosz seine Trainerlizenz gemacht hat. Er wollte nicht so coachen, wie er es als Spieler noch erlebt hat – und neue Wege gehen. Verheijens praktischer, spielorientierter Ansatz sei ihm im Gegensatz zu den meist sehr theoretischen und trockenen Lerninhalten auf dem Weg zur Trainerlizenz deutlich lieber gewesen.

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Foto: Jörg Schüler/Bayer 04

„Er hat in Fußballsprache mit mir geredet. Da ging es um Elf gegen Elf, Sieben gegen Sieben und Vier gegen Vier – das habe ich verstanden und ich wollte es unbedingt lernen.“ Gesagt, getan: Der Grundsatz seines Landsmanns („Fußballkondition bekommt man durch Fußballspielen“) ist seitdem einer seiner Leitfäden in der Trainingsgestaltung. Dabei werden freilich auch die physischen Daten der Spieler gemessen und ausgewertet – als Vergleichswerte für das nächste Mal.

Für Lars und Sven Bender, den frisch von seiner Mandelentzündung genesenen Karim Bellarabi, Mitchell Weiser sowie Zugang Exequiel Palacios war nach dem zweiten oder dritten Durchgang Schluss – alles Vorsichtsmaßnahmen. So ging es dann in jeweils reduzierter Teamstärke sowie verkleinertem Spielfeld weiter.

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(dora)
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