Bayer 04 zu Gast in Dortmund Bayer-Coach Bosz ist nicht beeindruckt vom BVB
Leverkusen · Bayer Leverkusens Trainer Peter Bosz zeigt vor der Partie am Samstag (15.30 Uhr) bei seinem Ex-Klub in Dortmund wenig Interesse an Form und Spielidee des Gegners. Eine kleine Spitze gegen BVB-Kapitän Marco Reus kann er sich der 55-Jährige aber nicht verkneifen.
Die Saison ist noch immer jung, doch der Druck für die Spitzenteams schon jetzt enorm. Am Samstag (15.30 Uhr) empfängt Dortmund Bayer 04 am 4. Spieltag zum ersten Top-Spiel, wenige Stunden danach treffen in Leipzig und München (18.30 Uhr) auch die anderen beiden deutschen Champions-League-Vertreter im direkten Duell aufeinander. Leverkusens Trainer Peter Bosz geht es mit Blick auf die Paarungen nicht anders als vielen Fans: „Das wird für jeden Fußball-Liebhaber ein schöner Tag – und auch bei mir ist die Vorfreude schon da.“
Vergangene Woche hatte Dortmunds Marco Reus mit seinen Aussagen über einen möglichen Wechsel von Kai Havertz zum BVB für Irritationen gesorgt. Der Kapitän hatte erklärt, dass er wie schon Julian Brandt auch Havertz von einem Abgang überzeugen wolle. Zwar wollte Reus seine Aussagen anschließend als Scherz verstanden wissen, doch ganz so lustig fand Bosz die Aussagen des 30-Jährigen bestimmt nicht. Eine kleine Spitze gegen Reus konnte er sich daher nicht verkneifen und sagte: „Für mich ist das prima, wenn sich Spieler vom Gegner mit anderen Sachen beschäftigen, als zu liefern.“ Der umworbene Havertz sei ein „intelligenter Junge“, der am Ende selbst entscheiden werde, was am besten für ihn sei. „Und wenn er mit mir darüber reden will, ist das immer möglich.“
Bei Boszs erstem Auftritt als Bayer-Coach bei seinem ehemaligen Arbeitgeber in Dortmund vergangene Rückrunde zeigte sein Team eines der besten Spiele, unterlag aber mit 2:3. „Wir waren dominant, aber trotzdem hat der BVB am Ende gewonnen. Und im Fußball geht’s immer ums gewinnen. Das wollen wir dieses Mal besser machen“, sagte der 55-Jährige. Vom Dortmunder Team, dem nicht wenige vor der Spielzeit den ersten Meistertitel seit 2012 zugetraut haben, zeigte sich der Niederländer derweil unbeeindruckt.
„Dortmund hat gute Spieler, aber gute Spieler bilden nicht immer eine gute Mannschaft“, sagte Bosz. Die Aufgabe von Lucien Favre und des BVB sei nun, aus diesen Einzelkönnern ein Team zu formen. Gleiches gelte für ihn in Leverkusen. „Ich fokussiere mich daher nur auf meine Mannschaft. Das ist das Wichtigste für mich.“ Bosz gehe es darum, dass die Werkself ihre Spielweise nicht aufgrund der Stärke des Gegners verändere. „Wir wollen unser eigenes Spiel spielen – zuhause und auswärts.“
Für den Werksklub ist die Partie in Dortmund auch so etwas wie der Startschuss in die Englischen Wochen. Denn bereits am kommenden Mittwoch steigt in der BayArena das erste Gruppenspiel in der Königsklasse gegen Lokomotive Moskau (21 Uhr). Bosz ist froh darüber. „Spieler entwickeln sich in Top-Spielen schneller. Das gilt auch für die Champions League“, betonte er. In diesen Duellen auf höchstem Niveau würden Fehler sofort bestraft. „Zum Glück haben wir diese Saison viele Top-Spiele.“ Bis auf Joel Pohjanpalo stehen Bosz alle Spieler zur Verfügung.