Vier Tore in 27 Minuten Patrik Schick trägt sich in Bayers Geschichtsbücher ein

Leverkusen · Dem tschechischen Mittelstürmer von Bayer 04 Leverkusen gelingen beim 7:1-Sieg der Werkself vier Tore in 27 Minuten – ein historischer Wert. „Ich bin noch nicht bei 100 Prozent“, sagt Patrik Schick. Für die Ligakonkurrenz dürfte das wie eine Drohung klingen.

 Karim Bellarabi gratuliert seinem Teamkollegen Patrik Schick (r.) zum Viererpack. Der Spielball soll einen Ehrenplatz im Haus des Tschechen bekommen.

Karim Bellarabi gratuliert seinem Teamkollegen Patrik Schick (r.) zum Viererpack. Der Spielball soll einen Ehrenplatz im Haus des Tschechen bekommen.

Foto: dpa/Marius Becker

Dass es für den Aufsteiger schwierig werden könnte, war zu erahnen, aber die Deklassierung von Greuther Fürth beim Gastspiel in Leverkusen war in ihrer Deutlichkeit doch überraschend. Bayer fertigte das in der Liga nach wie vor sieglose Schlusslicht mit 7:1 (3:1) ab und spielte sich in der zweiten Halbzeit regelrecht in einen Rausch – angeführt von Patrik Schick, der binnen 27 Minuten einen Viererpack gegen die phasenweise desolaten Mittelfranken schnürte.

Für den Torjäger ist es ein besonderes Erlebnis in seiner Karriere. Vier Treffer in einem Ligaspiel gelangen auch Bayers Kultstürmer Ulf Kirsten, der am Samstag seinen 56. Geburtstag feierte, während seiner Hochzeit in den 1990ern nicht. Schick ist gar der erste Spieler der Werkself überhaupt, dem dieses Kunststück gelang. „Ich habe es auch erst vor ein paar Minuten gehört“, kommentierte Schick seine Rekordleistung kurz nach dem Schlusspfiff. In der Laufbahn des Tschechen ist es ebenfalls ein Novum. Vier Tore in einem Spiel seien im zuletzt in der Jugend gelungen, sagte er. Genau könne er sich aber nicht mehr daran erinnern.

Bayer 04 Leverkusen – Greuther Fürth: die Werkself in der Einzelkritik
18 Bilder

Bayer 04 – Fürth: die Werkself in der Einzelkritik

18 Bilder
Foto: dpa/Marius Becker

„Natürlich wollte ich gegen Fürth auch ein Tor erzielen, aber damit habe ich nicht gerechnet“, sagte Schick. Nach seiner längeren Verletzungspause sei es ihm vor allem darum gegangen, wieder ein gutes Gefühl zu bekommen und Selbstvertrauen zu tanken. Geht es danach, hat sich der 25-Jährige am Samstag einen großen Schluck gegönnt. „Ich bin noch nicht in der Verfassung, in der ich vorher war und auch noch nicht bei 100 Prozent. Aber dieses Spiel hilft mir natürlich sehr.“ Für die Ligakonkurrenz dürfte das wie eine Drohung klingen.

Schick zog sich beim 2:2 in Köln Ende Oktober einen Bänderriss im Sprunggelenk zu und feierte nach einem Monat beim 3:1-Sieg in Leipzig erst vor einer Woche sein Comeback, allerdings ohne eigenen Treffer. Gegen Fürth, das sich vor allem in den zweiten 45 Minuten nicht auf Bundesliganiveau präsentierte, erzielte er nun nicht nur vier Tore, sondern bereitete auch das 3:1 von Piero Hincapie kurz vor der Halbzeit vor. Es war der erste Treffer des Ecuadorianers in der Bundesliga.

Zuvor stellten Amine Adli (12.) und Edmond Tapsoba (17.) auf 2:0, Fürth kam durch Jeremy Dudziak immerhin zum Anschluss, der letztlich aber nur ein Ehrentreffer war (33.). Zwischen der 48. und 76. Minute folgte dann die Schick-Gala, der die Bälle von Adli, Moussa Diaby und Florian Wirtz serviert bekam. Beim 6:1 staubte er einen Lattentreffer von Karim Bellarabi ab. Kurz nach seinem vierten Streich wurde er ausgewechselt. „Oh, wie ist das schön!“ klang von den Rängen der BayArena. Der Mittelstürmer schraubt damit seine vorher schon starke Statistik weiter hoch. Die steht jetzt bei zwölf Toren und drei Vorlagen in elf Ligaspielen. „Ich hoffe, dass ich in den nächsten Spielen so weitermachen kann“, sagte der 25-Jährige.

Der Ball dieses besonderen Spiels bekommt bei ihm zuhause einen Ehrenplatz. „Ich werde ihn vom ganzen Team signieren lassen und dann kommt er zu mir nach Hause zu meinen anderen Trophäen.“ Doch nicht nur für ihn persönlich, sondern für die Werkself insgesamt ist das 7:1 gegen den chancenlosen Aufsteiger wichtig. Bayer hat durch den Sieg Platz drei in der Tabelle hinter dem Spitzenduo Borussia Dortmund und Bayern München gefestigt. Das kleine Zwischentief nach dem 1:5 gegen den Rekordmeister im Oktober ist überwunden. Stattdessen richtet sich der Blick längst wieder nach oben. „Wir sind zurück in der Spur“, sagte Schick. Er klingt dabei nicht nur angriffslustig, er ist es auch. Sein historischer Viererpack belegt das.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort