Bayer Leverkusen "Ibrakadabra" lässt die Muskeln spielen

Leverkusen · Zlatan Ibrahimovic lässt Bayer Leverkusen mit Paris St. Germain im Champions-League-Achtelfinale keine Chance – 0:4.

Bayer 04 Leverkusen: Paris St. Germain und Zlatan Ibrahimovic zu stark
Foto: dpa, fg soe

Zlatan Ibrahimovic lässt Bayer Leverkusen mit Paris St. Germain im Champions-League-Achtelfinale keine Chance — 0:4.

Wenn in drei Wochen für Bayer Leverkusen das Achtelfinal-Rückspiel bei Paris St. Germain ansteht, können sich die mitreisenden Anhänger ausführlich und tiefenentspannt den Annehmlichkeiten und Sehenswürdigkeiten der französischen Hauptstadt widmen. Sportliche Brisanz steht nach dem gestrigen 4:0-Sieg einer turmhoch überlegenen Pariser Millionen-Truppe in der BayArena jedenfalls nicht zu erwarten. Superstar Zlatan Ibrahimovic avancierte mit zwei Treffern zum Mann des Tages.

Ein selbstbewusster Herausforderer hatten sie sein wollen, die Profis der Werkself. Das hatte Kapitän Simon Rolfes im Vorfeld versprochen. Doch vom Bewusstsein eigener Stärken war von der ersten Minute an nichts zu sehen. Paris war klar besser, und das nicht etwa, weil es ein spielerisches Feuerwerk abbrannte, sondern weil den handlungsschnelleren Akteuren ganz in Weiß in jeder Aktion die Gewissheit anzumerken war, die bessere Lösung für jede Spielsituation zu haben.

In einem Dilemma gefangen

Die Hausherren dagegen waren im Bemühen um eigene Offensivaktionen in einem Dilemma gefangen: Um kontrolliert aufbauen zu können, waren sie gezwungen, langsam zu spielen, fast immer mit zwei Kontakten. Und wenn sie dazu übergingen, schnell zu passen, wurden sie unsauber und verloren die Bälle fast augenblicklich. Der erste dieser Fehler brachte PSG umgehend in Front: Nach einem Ballverlust von Rolfes kam der Ball über vier Stationen zu Blaise Matuidi — übrigens dem einzigen Franzosen in der Startelf bei Paris — , und der schob allein vor Bernd Leno zur Führung ein.

Was blieb, waren knapp 87 Minuten, in denen fortan ausschließlich der französische Meister entschied, bis zu welchem Grad er den Tabellenzweiten der Bundesliga mitspielen lassen wollte. Und irgendwann entschied dann Ibrahimovic, dass es an der Zeit sei, die Verhältnisse frühzeitig klar zu rücken. Erst verwandelte er einen Foulelfmeter (nach einem dummen Foul vonEmir Spahic an Ezequiel Lavezzi) sicher zum 0:2, und wenig später bot er dem Leverkusener Publikum ein Häppchen aus seinem Portfolio an Traumtoren: Sein Linksschuss landete unhaltbar im rechten oberen Torwinkel.

Es waren die Tore Nummer neun und zehn von "Ibrakadabra" in der laufenden Champions-League-Spielzeit und sein 35. Treffer im 34. Saisonspiel für PSG, das Dienstagabend immer nur in den Gang hochschaltete, der gerade notwendig war. Als Leverkusen Spahic Anfang der zweiten Hälfte mit Gelb-Rot verlor, wurde es für Paris in Überzahl immer mehr zu einem Trainingsspiel unter Wettkampfbedingungen, das es mit Yohan Cabayes Treffer zum 0:4 abrundete.

Mehrere Nummern zu groß für den Klub

Zwei Jahre nach dem Ausscheiden im Achtelfinale gegen den FC Barcelona (1:3 und 1:7) und wenige Monate nach dem bitteren 0:5 gegen Manchester United musste sich Bayer 04 einmal mehr eingestehen, dass die ganz Großen Europas mehrere Nummern zu groß für den Klub sind. Während sich also das PSG-Umfeld letztlich in seiner Erwartungshaltung bestätigt sah, das Duell mit Bayer 04 werde eine lockere Angelegenheit, brechen für die Leverkusener immer schwerere Tage an. Binnen einer Woche verspielte die Truppe von Sami Hyypiä jetzt ein fest eingeplantes Weiterkommen im DFB-Pokal, seinen üppigen Vorsprung in der Liga sowie einen Verbleib im Europapokal.

Wenn es überhaupt einen Leverkusener geben sollte, der die Partie gegen Paris persönlich in guter Erinnerung behalten wird, ist es Youngster Julian Brandt. Der 17-Jährige kam zur zweiten Halbzeit ins Spiel und betrieb mit schnörkellosen, unbekümmerten Aktionen Eigenwerbung.

(RP)
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