Transfer bahnt sich an Amiri auf dem Sprung zum CFC Genua

Leverkusen · Wirklich glücklich ist Nadiem Amiri bei Bayer Leverkusen nicht – und seine Perspektive ist schwierig. Der 25-Jährige könnte den Werksklub Richtung Italien verlassen. Manche Medien melden bereits Vollzug, doch fix ist noch nichts.

Leverkusens wechselwilliger Mittelfeldspieler Nadiem Amiri stemmt die Hände in die Hüften.

Leverkusens wechselwilliger Mittelfeldspieler Nadiem Amiri stemmt die Hände in die Hüften.

Foto: dpa/Friso Gentsch

Nadiem Amiri und Bayer Leverkusen: Noch vor einem Jahr war das eine Beziehung, die unter einem guten Stern stand. Er war einer der Protagonisten der starken Hinrunde unter Trainer Peter Bosz. In der Zeit zwischen Oktober 2020 und Januar 2021 bereitete er in zehn Spielen sechs Treffer vor und erzielte zwei selbst. Eins davon war gar ein Tor des Monats. Beim 1:2 in Frankfurt erzielte der offensive Mittelfeldspieler das 1:0 mit einem Hackentrick nach feiner Ballmitnahme – durch die Beine von Kevin Trapp. Danach allerdings begann der Abstieg des gebürtigen Ludwighafeners, der verschiedenen Medienberichten zufolge Bayer noch in dieser Winterpause verlassen könnte. Der italienische Erstligist CFC Genua soll ernsthaftes Interesse haben.

Manche Medien in Italien meldeten am Donnerstag, dass Amiri bereits zum Medizincheck angereist und der Transfer so gut wie fix sei. Nach Informationen unserer Redaktion stimmt das nicht. Das ändert aber nichts an der Seriosität der Gerüchte. Denn Amiri kann mit seiner aktuellen Situation in Leverkusen nicht zufrieden sein – und Genua braucht dringend Verstärkung im Abstiegskampf der Serie A. Der Klub steht vor dem 22. Spieltag auf dem vorletzten Tabellenplatz. Nach nur drei Punkten aus neun Ligaspielen gibt es außerdem Spekulationen über eine Ablösung von Trainer Andrij Schewtschenko. Der ehemalige Bayer-Coach Bruno Labbadia (2008 bis 2009) gilt als ein Kandidat für den Posten.

 Im Sommer 2019 kam Amiri von seinem Ausbildungsverein TSG Hoffenheim ins Rheinland – zu dem damals kolportierten Schnäppchenpreis von neun Millionen Euro. Nach einer ordentlichen ersten Saison folgte der Höhenflug in der Hinrunde 2020/21, der allerdings kurz nach dem Jahreswechsel und seinem Tor des Monats ein abruptes Ende fand. Noch im Januar infizierte er sich mit den Coronavirus, zeitgleich setzte sich bei der Werkself eine bemerkenswerte Abwärtsspirale in Gang, die Bosz im März den Job kostete. Unter Interimscoach Hannes Wolf spielte der Mittelfeldmann zwar zunächst regelmäßig, doch an seine alte Form konnte Amiri nicht mehr anknüpfen. Zum Ende der verkorksten Saison reichte es nur noch für kurze Einsätze.

An seiner Formschwäche hat sich im Grunde bis heute nichts geändert. Unter Trainer Gerardo Seoane hatte der 25-Jährige von Anfang an keinen leichten Stand. Zwar betonte der Schweizer immer wieder seine Wertschätzung für Amiri, doch angesichts der enormen Konkurrenz im Mittelfeld kam der fünffache deutsche Nationalspieler nur noch sporadisch zum Einsatz – und wenn er in der Startelf stand, konnte er nicht nachhaltig überzeugen.

In Florian Wirtz, Kerem Demirbay, Robert Andrich, Charles Aránguiz, Exequiel Palacios und Amine Adli tummeln sich etliche Spieler im Kader, die für die Positionen im Zentrum in Frage kommen. Amiri ist zwar eher ein Mittelfeldspieler offensiver Bauart, kann aber auch auf der Sechs spielen. Dass er nur selten zum Zug kommt, liegt indes auch daran, dass ihm die herausragende Geschwindigkeit fehlt, um zum Beispiel auch eine gute Alternative auf den Flügeln zu sein.

Im offensiven Mittelfeld ist zudem kein Vorbeikommen an Wirtz, auch Sommerzugang Adli hat in der internen Hierarchie inzwischen die Nase vorn – eben weil er Tempo, Technik und Torgefahr aktuell deutlich besser miteinander vereint. Im defensiven Mittelfeld ist Bayer ebenfalls doppelt besetzt. Aktuell kommt zu allem Überfluss noch Amiris zweite Covid-19-Infektion hinzu, obwohl er bereits genesen, zweifach geimpft und geboostert ist. Die geforderte Ablöse für den Werkself-Profi soll bei rund neun Millionen Euro liegen. Bis zum Wochenende könnte eine Entscheidung fallen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort