Vor Europa League Nadiem Amiri hat seine Rolle bei Bayer gefunden

Petach Tikwa · Nadiem Amiri ist in guter Verfassung und will mehr Verantwortung im System der Werkself übernehmen. Am Donnerstag ist er mit Bayer Leverkusen in der Europa League zu Gast bei Hapoel Beer Sheva.

 Leon Bailey (l.) und Florian Wirtz (r.) feiern Nadiem Amiri nach seinem Traumtor zum zwischenzeitlichen 3:1 beim SC Freiburg.

Leon Bailey (l.) und Florian Wirtz (r.) feiern Nadiem Amiri nach seinem Traumtor zum zwischenzeitlichen 3:1 beim SC Freiburg.

Foto: dpa/Tom Weller

In seiner Zeit unter dem Bayer-Kreuz hat Nadiem Amiri schon viele Rollen eingenommen. Mal setzte ihn Trainer Peter Bosz im linken, mal im rechten Mittelfeld ein, ließ ihn in der Zentrale – defensiv und offensiv – spielen. Selbst als Flügelstürmer wurde der inzwischen 24-Jährige schon getestet. Erst in dieser Saison hat der niederländische Coach offenbar den richtigen Platz für seinen Offensivspieler gefunden: die Halbpositionen im Mittelfeld.

Hinter Amiri liegt eine durchwachsene Debüt-Saison in Leverkusen. Der vierfache deutsche Nationalspieler kam wettbewerbsübergreifend zwar auf 42 Einsätze, die Scorerbilanz ließ jedoch zu wünschen übrig. Unterm Strich standen ein Treffer und sechs Torvorlagen. Als „schwierig“ würde Amiri sein erstes Jahr bei den Rheinländern dennoch nicht bezeichnen.

„Es war mein erstes Jahr außerhalb Hoffenheims“, sagt er. „Ich bin sehr schnell und gut reingekommen. Natürlich gab es auch Probleme, aber die hat jeder Spieler im Verlauf einer Saison.“ Der Vorteil in dieser Spielzeit: „Jetzt kenne ich meine Position.“ Sowohl in der Liga als auch in der Europa League stellte Coach Bosz den in Ludwigshafen am Rhein geborenen Profi bislang ausschließlich in der geteilten Spielmacherrolle auf, entweder als offensiven Sechser oder Achter. Amiri dankt es ihm mit guten Leistungen.

Nach den Abgängen von Kai Havertz und Kevin Volland hatten die Vereinsverantwortlichen des Werksklubs zuletzt gefordert, dass nun andere Spieler mehr Verantwortung übernehmen müssen. „Ich will ein Teil davon sein“, sagt Amiri. Nicht nur für ihn, sondern für die Werkself insgesamt lief es zuletzt mehr als ordentlich. „Wir haben nach der Länderspielpause sehr gute Spiele abgeliefert, viele gewonnen und hatten nur einen Ausrutscher“, sagt Amiri.

Allerdings unterlief den in der Bundesliga noch ungeschlagenen Leverkusenern der bislang einzige Patzer in der Europa League, in der die Werkself auch am Donnerstag wieder antritt. Anstoß des Spiels gegen Hapoel Beer Sheva im HaMoshava-Stadion in Petach Tikwa, einem Vorort Tel Avivs, ist um 18.55 Uhr. Für Amiri und Bayer geht es darum, die Tabellenführung in der Gruppe C zu verteidigen und in Israel einen Pflichtsieg einzufahren.

In der Vorwoche hat der Werksklub genau das aber nicht geschafft. In Unterzahl verloren die Rheinländer mit 0:1 bei Slavia Prag. Bosz kündigte an, wie schon in Tschechien zu rotieren. „Ich versuche immer, die Spieler aufzustellen, mit denen wir das Spiel gewinnen können“, sagt der Niederländer. Die aktuelle Phase sei jedoch sehr anstrengend, viele Profis bräuchten Pausen. „Sie können nicht ihre maximale Leistung bringen, wenn sie nicht ausgeruht sind. Deshalb rotieren wir auch gegen Beer Sheva wieder.“

2016 war Bosz als Trainer in Israel für Maccabi Tel Aviv tätig. „Es war super hier, auch wenn es nur sechs Monate waren“, sagt er. Der israelische Fußball sei vollkommen anders als der, den wir in Deutschland gewohnt seien. „Er ist männlich. Die meisten Teams versuchen, kompakt zu spielen. Trotzdem machen einzelne Spieler mit Qualität den Unterschied.“

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