Mitchell Weiser von Bayer 04 In der Formkrise, aber alternativlos

Leverkusen · Mangels Alternativen ist der Mitchell Weiser bei Bayer 04 Leverkusen als rechter Verteidiger gesetzt. Überzeugen konnte er bislang aber nur selten. Auch beim 2:2 gegen Hannover 96 unterlief ihm ein folgenschwerer Fehler.

Starke Schusstechnik: Mitchell Weiser erzielte in 94 Bundesliga-Partien sieben Tore und bereitete 16 Treffer vor. Für Bayer 04 war er bislang einmal erfolgreich – gegen Dortmund.

Starke Schusstechnik: Mitchell Weiser erzielte in 94 Bundesliga-Partien sieben Tore und bereitete 16 Treffer vor. Für Bayer 04 war er bislang einmal erfolgreich – gegen Dortmund.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Vor dieser Spielzeit hatte sich Mitchell Weiser vor allem zwei Ziele gesetzt: Stammspieler in der Werkself werden und die Mannschaft mit seiner Siegermentalität anstecken. Nach rund einem Viertel der Saison lässt sich konstatieren, dass der für zwölf Millionen Euro im Sommer aus Berlin ins Rheinland gewechselte Außenverteidiger zumindest eines seiner Vorhaben in die Tat umsetzen konnte: sich beim Werksklub durchsetzen. Der U21-Europameister stand in acht der bislang elf absolvierten Pflichtspiele in der Startformation. Nur sein Siegergen – mit Bayern München wurde Weiser zwei Mal deutscher Meister und ein Mal Pokalsieger – konnte er bislang nicht unter Beweis stellen.

Beim enttäuschenden 2:2 gegen Hannover war für Weiser eine Viertelstunde vor dem Schlusspfiff Feierabend. Er musste Platz für den späteren Torschützen Karim Bellarabi machen. Bis dahin hatte der gebürtige Troisdorfer sein wohl schwächstes Spiel als Bayer-Profi gezeigt. Unter anderem verlor er vor dem Treffer der Gäste zum 1:2 Felipe aus den Augen, der dann eiskalt verwandelte.

„Wir haben nicht gut gespielt und sind nicht zufrieden. Jeder kann es besser, als er es heute gezeigt hat“, sagte der Sohn des ehemaligen Bundesliga-Profis und jetzigen Bayer-Nachwuchstrainers Patrick Weiser. Ein Remis vor heimischem Publikum sei nicht der Anspruch des Teams und der von Bayer Leverkusen, betonte er selbstkritisch. Am Donnerstag in Zürich in der Europa League (18.55 Uhr) und am Sonntag in Bremen (18 Uhr) müsse es die Elf nun wieder besser machen. „Ich glaube an die Mannschaft.“

Da in Benjamin Henrichs ein Rechtsverteidiger kurz vor dem Ende der Transferperiode verkauft wurde, ist Weiser – wie auf der anderen Außenverteidigerposition Wendell – derzeit beinahe konkurrenzlos. Tin Jedvaj kann zwar auch dort spielen, fühlt sich aber in der Innenverteidigung wohler. Gleiches gilt für den seit Monaten verletzten Panagiotis Retsos. Der Grieche lief in der vergangenen Spielzeit sechs Mal als rechter Verteidiger auf. Seine bevorstehende Rückkehr dürfte den Druck auf Weiser zumindest etwas erhöhen.

Sollten die derzeit angeschlagenen, defensiven Mittelfeldspieler Charles Aránguiz und Julian Baumgartlinger in absehbarer Zeit ebenfalls zurückkehren, wäre auch denkbar, dass Herrlich Kapitän Lars Bender – wie bereits zehn Mal in der vergangenen Saison – als rechten Verteidiger spielen lässt.

Sein bislang bestes Spiel unterm Bayer-Kreuz zeigte Weiser bei der spektakulären 2:4-Niederlage gegen Dortmund vor einigen Wochen, bei der er das 1:0 für den Werksklub erzielte. In dieser Form wäre der ehemalige U-Nationalspieler wohl auch ein Kandidat für Joachim Löw. „Ich denke, dass ich das Potenzial dafür habe“, hatte sich Weiser vor Saisonstart noch angriffslustig mit Blick auf das Thema Nationalelf gezeigt. Mit Leistungen wie der am Samstag wird er auf Sicht aber eher damit beschäftigt sein, seinen Platz bei Bayer 04 zu verteidigen.

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