Bayer Leverkusen Schade kritisiert ZDF für Auswahl der Live-Übertragung

Leverkusen · Bayer Leverkusens Geschäftsführer Michael Schade hat Kritik an der Auswahl für die Live-Übertragung der deutschen Champions-League-Spiele geübt.

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"Ich finde es nicht fair", sagte er nach der Partie am Mittwoch gegen Benfica Lissabon (3:1). Das ZDF hatte sich entschieden, die Begegnung von Borussia Dortmund beim RSC Anderlecht (3:0) zu übertragen. 6,75 Millionen Fans schauten zu.

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"Auf dem Papier ist das Spiel Leverkusen gegen Lissabon attraktiver", meinte Schade. Das ZDF habe aber seine Entscheidung mit der Aussicht auf gute Quoten getroffen. "Ich denke, das öffentlich-rechtliche Fernsehen hat andere Aufgaben."

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Der Mainzer TV-Sender verwies auf die Regularien. "Wir können nur ein Spiel zeigen und hatten uns bereits im Vorfeld für das Dortmunder Match entschieden", sagte ein ZDF-Sprecher am Donnerstag. ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz hatte bereits vor einigen Wochen erklärt, dass sein Sender bei der Auswahl der Spiele berücksichtigen müsse, "welche Paarungen bundesweit das größte Interesse bei den Fußballfans in Deutschland finden. Dabei sind natürlich auch die Erfahrungen aus der Vergangenheit ein wichtiges Kriterium bei der Entscheidung."

Dem ZDF ist eine Gala-Vorstellung der Leverkusener entgangen. Die Werkself meldete sich mit einem 3:1-Erfolg gegen Benfica zurück und machte damit den 0:1-Fehlstart bei AS Monaco gut. "Wir sind wieder in der Spur", freute sich Schade immerhin über den sportlichen Erfolg.

Bayer ist an eine gewisse "Nichtbeachtung" seiner Europapokalspiele im frei empfangbaren Fernsehen in der vergangenen Jahren durchaus gewohnt. Vor drei Jahren dauerte es bis zur achten Champions-League-Partie — ausgerechnet das 1:7 beim FC Barcelona —, bis sich der damalige Free-TV-Rechteinhaber Sat.1 entschied, die Werkself live zu zeigen. Und in der Spielzeit 2012/13 in der Europa League, in der Leverkusen laut "Kicker" nur 4,643 Millionen Euro an Uefa-Prämien verdiente, entschied sich Kabel eins nur einmal (bei acht Möglichkeiten), Bayer 04 sein Live-Spiel zu widmen (gegen Rapid Wien).

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"Großartiger Fußballabend"

Schade war schlichtweg begeistert von seiner Elf. "Das war ein großartiger Fußballabend und ein tolles Spiel", freute sich der 61-Jährige nach der 3:1-Offensivgala am Mittwochabend gegen Benfica Lissabon. "Benfica ist als Europa-League-Finalist von 2013 und 2014 keine Laufkundschaft. Jetzt sind wir wieder in der Spur." Auch Cheftrainer Roger Schmidt war die Erleichterung nach der "großartigen Leistung" nach Wochen mit Höhen und Tiefen anzumerken: "Es ist schon bemerkenswert, nach zwei englischen Wochen so ein Ding rauszuhauen."

Nach dem 0:1-Fehlstart in der Champions League bei AS Monaco (0:1) und nur einem Sieg aus den vorherigen fünf Pflichtpartien waren die Zweifel am Hochgeschwindigkeits-Fußball von Schmidt und Co. gewachsen. "Leider haben wir in einigen Spielen unsere Spielweise nicht in Siegen ausdrücken können", sagte Schmidt. "Man sieht nun: Wenn man weiter arbeitet, daran glaubt und ohne Zweifel weitermacht, dass sich der Erfolg einstellt."

Wie überzeugte Jünger folgen die Bayer-Profis ihrem Powerplay-Prediger. "Wir sind von unserem System und wie wir spielen zu hundert Prozent überzeugt", beteuerte Flügelflitzer Karim Bellarabi. "Heute hat man gesehen, dass dieses System zu uns passt. Wir stehen dahinter." Rundum zufrieden war auch Leverkusens Torjäger Stefan Kießling: "Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht. Es war ein gelungener Abend." Der 30 Jahre alte Stürmer hatte das Führungstor (25. Minute) erzielt und einen von Hakan Calhanoglu zum 3:1 verwandelten Foulelfmeter (64.) herausgeholt. Das 2:0 schoss Heung-Min Son (34.) - Eduardo Salvio gelang das 2:1 (62.) für Benfica.

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"Von Anfang an haben wir Benfica auseinandergespielt. Es ist ein gutes Gefühl. Der Sieg hat Qualität", meinte Regisseur Calhanoglu, der sich einigen Spott nach dem Abpfiff gefallen lassen musste. Nach einer Hereingabe von Bellarabi hatte er mutterseelenallein vor dem Tor aus kurzer Distanz das vorentscheidende 3:0 verfehlt. "Nach so einer Situation kann man die Mannschaft mal einladen", sagte der 20-jährige Türke, dem sein Chef Schade den Patzer verzieh: "Mit dem 3:1 im Rücken kann man darüber schmunzeln."

(dpa)
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