DFB-Pokal im Visier Hradecky will einen Sieg für die Ewigkeit

Leverkusen · Bayers Nummer eins geht am Samstag in das dritte DFB-Pokalfinale seiner Karriere. 2018 gewann er mit Eintracht Frankfurt den Titel, nun will er mit der Werkself nachlegen. „Ein Pokalsieg bleibt für immer“ sagt der 30-Jährige.

 Unter anderem auf Lukas Hradeckys Ballfangsicherheit wird es am Samstagabend in Berlin besonders ankommen.

Unter anderem auf Lukas Hradeckys Ballfangsicherheit wird es am Samstagabend in Berlin besonders ankommen.

Foto: dpa/Tobias Hase

Lukas Hradecky auf der Rückbank eines Cabrios sitzend, feiernd, lachend, mit seinen Mannschaftskollegen trinkend, den DFB-Pokal küssend und Interviews aus dem fahrenden Auto heraus gebend, bejubelt von unzähligen Fans am Straßenrand – die Szenen aus dem Mai 2018 sind Fußballgeschichte. Mit Eintracht Frankfurt hatte der Torwart überraschend Bayern München im Finale geschlagen. Rund 20.000 Menschen feierten nach dem obligatorischen Autokorso den Triumph am legendären Römer, der seit dem 15. Jahrhundert das Rathaus der Bankenmetropole ist. Verglichen mit den eher routiniert ablaufenden Titelfeiern des Rekordmeisters war es eine legendäre Party.

Am Samstag hat Hradecky mit Bayer Leverkusen die dritte Chance in seiner Karriere, den Pokal zu gewinnen. 2017 stand er bereits mit Frankfurt im Finale, musste sich aber Dortmund geschlagen geben, ein Jahr später folgte der Erfolg gegen die Bayern. Nun geht es mit der Werkself, zu der er nach dem Pokalsieg ablösefrei wechselte, erneut gegen München – allerdings unter komplett anderen Bedingungen. Rauschende Feste wie vor zwei Jahren sind in der pandemiegeprägten Realität 2020 undenkbar.

„Ohne die Zuschauer und die geile Atmosphäre wird es in diesem Jahr ein ganz anderes Erlebnis“, sagt der 30-Jährige mit Blick auf die Corona-Situation. Das ändere aber nichts an seiner Motivation. „Ein Pokalsieg bleibt für immer“, betont der Schlussmann. „Das ist etwas für die Geschichte und die Erinnerungen an die eigene Karriere.“ Das sei es, was er an seine Teamkollegen weitergeben wolle: „Alle müssen verstehen, wie besonders und unfassbar schön es ist, so etwas zu erreichen.“

Seit 27 Jahren wartet Leverkusen auf einen Titel. Geht es nach Hradecky, endet am Samstag die Durststrecke. „Es geht um spielerische Qualität und Effektivität. Beides müssen wir an den Tag legen – und daran glauben, dass wir die Bayern schlagen können“, beschreibt er das Rezept für einen Finalerfolg. „Wir sind der Außenseiter, aber das bedeutet nicht, dass wir chancenlos sind. Alle sind scharf auf das Spiel.“

Eine Blaupause dafür, wie der Rekordmeister zu knacken ist, bietet das Hinspiel in der Liga. Ein Doppelpack von Leon Bailey, kompakte und beherzte Defensivarbeit sowie eine große Portion Glück halfen im November 2019 dabei, einen 2:1-Sieg in der Allianz-Arena einzufahren. Allerdings: Das Rückspiel ging 2:4 verloren. „Da haben wir nicht gut gespielt, auch ich nicht. Das war vielleicht mein schlechtestes Saisonspiel“, sagt der finnische Nationaltorhüter slowakischer Herkunft. Deswegen schaut er lieber auf das, was am Samstag möglich ist und nicht auf die Vergangenheit. „Es braucht kein Wunder, aber einen sehr guten Tag von uns“, schätzt er Bayers Chancen ein.

Und im Erfolgsfall will er sich die Party nicht komplett vermiesen lassen: „Dann werden wir sicher unsere Wege finden, wie wir feiern – und wie das Bier die Kehlen runtergeht.“

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