Saison-Neustart Lukas Hradecky ist bereit für die Arena

Leverkusen · Bayer Leverkusens Stammtorhüter Lukas Hradecky hofft auf eine baldige Fortsetzung der Saison. Er sagt: „Wir sind wie moderne Gladiatoren.“ Eine Sonderbehandlung für den Fußball will er allerdings nicht.

 Die spielfreie Zeit ist zum in den Handschuh beißen: Lukas Hradecky beim Verlassen des Platzes.

Die spielfreie Zeit ist zum in den Handschuh beißen: Lukas Hradecky beim Verlassen des Platzes.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Seinen Humor hat Lukas Hradecky auch in der Corona-Krise nicht verloren. Gutgelaunt stellte sich der Torhüter von Bayer 04 am Donnerstag in einer Medienrunde via Skype den Fragen, scherzte über seinen Bartwuchs und erklärte, dass er bereit wäre, für Lennart Grill die Rolle des Mentors zu übernehmen. Einem Neustart der Saison im Mai steht der 30-Jährige positiv gegenüber, sagt aber auch: „Wir wollen keine Sonderbehandlung.“

Nach dem Beschluss von Bund und Ländern, Großveranstaltungen bis mindestens Ende August zu verbieten, ist klar, dass auf absehbare Zeit kein Spiel vor Publikum in der BayArena stattfinden wird. Einige Experten vermuten sogar, dass bis Jahresende keine Partie mehr vor Zuschauern ausgetragen werde. „Damit rechnen auch wir Spieler inzwischen“, betont Hradecky. Der Schlussmann des Werksklubs ist allerdings optimistisch, die Saison zumindest bald wieder mit Geisterspielen fortzusetzen. Dafür bereiten er und die Werkself sich seit Anfang des Monats in kleinen Gruppen auf dem Vereinsgelände vor.

Auch die Hoffnung der Deutschen Fußball-Liga ist, im Mai unter hohen Sicherheitsvorkehrungen wieder den Ball rollen zu lassen. „Die Benders haben es gesagt: Wir sind wie moderne Gladiatoren“, erläutert Hradecky. Fußball-Profis seien dazu da, um die Menschen zu unterhalten. „Und wenn wir irgendwie dazu beitragen können, ihnen durch unsere Spiele zu helfen, dann ist das eine gute Sache. Ich sehe das positiv.“ Aber: „Die Gesundheit geht immer vor.“

Hradecky hat sich in seiner zweiten Saison unter dem Bayer-Kreuz noch einmal gesteigert. Der ehemalige Frankfurter gehört nach Münchens Manuel Neuer (10) zu den Torhütern mit den meisten Zu-Null-Spielen in der Liga (8). Nur der FC Bayern und RB Leipzig haben zudem nach 25 absolvierten Spieltagen weniger Gegentreffer (30) als die Werkself kassiert. Zum Vergleich: In der Vorsaison musste Hradecky in 32 Einsätzen 47 Mal hinter sich greifen. Neun Mal spielte er zu Null.

Dass Bayer 04 zur neuen Saison in Lennart Grill einen neuen Keeper vom 1. FC Kaiserslautern verpflichtet hat, wertet Hradecky positiv. „Durch neue Konkurrenz wird man automatisch gepusht. Das ist eine gute Sache.“ Als Kronprinzen sieht er den 21-jährigen U-Nationaltorhüter aber nicht. „Das würde ja bedeuten, dass ich ein König wäre, aber das bin ich nicht.“ Der Finne mit slowakischen Wurzeln hält viel vom Talent aus der Pfalz und kann sich vorstellen, als deutlich erfahrener Schlussmann künftig auch eine Mentorenrolle für Grill einzunehmen. „Aber das hängt von ihm ab und ob er mir zuhören möchte. Ich werde natürlich helfen, wo ich kann.“

Was das Training in kleinen Gruppen betrifft, kennt sich Hradecky als Torwart bestens aus. Aber auch für die Feldspieler sei die aktuelle Situation nicht komplett neu. „Es ist nur nicht so spielorientiert wie sonst, da nicht viel Taktisches geübt werden kann“, sagt der finnische Nationalkeeper. Das derzeitige Ziel sei, die Kondition der Profis so hoch wie möglich zu halten. „Das Taktische kommt dann, wenn wir wieder als gesamtes Team trainieren können.“

Sorgen, dass die Werkself nicht an die gute Phase vor der Zwangspause anknüpfen können wird, macht er sich nicht. Auch Abstimmungsschwierigkeiten mit den Vorderleuten seien kein Thema. „Ich kenne meine Leute ziemlich gut. In der Vorbereitung waren wir eigentlich immer schlecht, aber wir sind in der Lage, den Schalter vor den Pflichtspielen rechtzeitig umzulegen.“ Da er in seiner Profi-Laufbahn bislang kaum längere Verletzungen hatte, ist die spielfreie Zeit derzeit komplett ungewohnt. „Aber das ist für uns alle neu. Ich bin auch gespannt, wie wir reagieren werden.“

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