Nach der 2:4-Pleite gegen Leipzig Bayer-Torwart Hradecky bemängelt Konzentration

Leverkusen · Der Schlussmann von Bayer 04 nimmt nach dem 2:4 gegen Leipzig die Mannschaft in die Verantwortung. Das Team müsse sich an die taktischen Vorgaben des Trainers halten, appelliert der 29-Jährige – und zeigt sich selbstkritisch.

 Bayers Nummer eins Lukas Hradecky beim Verlassen des Spielfelds

Bayers Nummer eins Lukas Hradecky beim Verlassen des Spielfelds

Foto: dpa/Uwe Anspach

Eigentlich ist Lukas Hradecky so etwas wie „Mr. Zuverlässig“. Der Torhüter, der vor der Saison ablösefrei aus Frankfurt kam, spielt eine solide Debüt-Saison unter dem Bayer-Kreuz. Bei kaum einem der insgesamt 48 Gegentreffer der Werkself trifft den finnischen Nationaltorhüter eine Schuld. Was zu halten ist, das pariert der 29-Jährige im Normalfall. Doch beim 2:4 (2:1) gegen RB Leipzig unterlief auch ihm ein folgenschwerer Fehler.

Bayer 04 Leverkusen - RB Leipzig: die Leverkusener in der Einzelkritik
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Foto: AP/Martin Meissner

Sicher war der Freistoß von Marcel Sabitzer, der zum zwischenzeitlichen 1:1 führte, nicht schlecht getreten. Hätte Hradecky jedoch nicht auf einen Versuch in die andere Ecke spekuliert, hätte er den relativ zentral geschossenen Ball wohl pariert. „Der Freistoß darf auf gar keinen Fall da reingehen, das ist doch ganz klar“, sagte Hradecky. Dass es für die Werkself wieder nicht zum Sieg gereicht hat, sei in seinen Augen die „Summe unkonzentrierter Leistungen“ gewesen. Aus der Kritik nahm er sich betont nicht heraus: „Heute traf es mich persönlich auch.“

Der beliebte Schlussmann, der 2018 mit Frankfurt den Pokalsieg feierte, weiß, dass die Zahl der Gegentreffer, die das Team von Trainer Peter Bosz derzeit kassiert, zu hoch ist. Im Schnitt 1,7 Gegentore pro Partie sind kein Wert, der einer Mannschaft mit internationalen Ambitionen gerecht wird.

Ein Grund, warum die Sachsen mit fortschreitender Spieldauer die Kontrolle über die Partie erlangten, sieht Hradecky in der fehlenden Energie am Ende des Spiels. „Wir machen nicht die Dinge, die unsere Spielweise taktisch erfordert. Dann bist du immer offen. Es ist schwierig, so etwas 90 Minuten zu praktizieren. Vielleicht brauchen wir mehr Ballbesitzphasen“, sagte er. Von der grundsätzlichen Spielidee wolle er jedoch nicht abrücken. „Sie hat schon Erfolg gebracht. Wenn es läuft, dann läuft es. Nur sind wir aktuell nicht im Stande dazu, es 90 Minuten zu machen.“ Vielmehr sei vielleicht eine leichte Spezifizierung notwendig, betonte er.

Doppeltorschütze Kai Havertz kann sich den erneuten Einbruch nach der Pause ebenfalls nur schwer erklären. „In der ersten Halbzeit haben wir es gut gemacht, haben Leipzig kaum in Umschaltsituationen kommen lassen. In der zweiten Halbzeit war es dann anders.“ Das Team müsse sich „viele Sachen selbst vorwerfen“. Havertz nannte etwa das zu behäbige Umschalten ins Gegenpressing sowie das wenig konsequente Anlaufverhalten. Aufgeben kommt für ihn jedoch nicht in Frage: „Wir können das Ruder noch immer herumreißen.“

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