Rote Karte gegen Mönchengladbach Bailey erweist der Werkself einen Bärendienst

Leverkusen · Der just von seinem Muskelfaserriss genesene Leon Bailey belebt nach seiner Einwechslung gegen Mönchengladbach erst das Spiel über die Flügel und dann brennen ihm die Sicherungen durch. Seine Sperre in der Liga kommt zur Unzeit.

 Leon Bailey schleicht nach seiner Roten Karte gegen Borussia Mönchengladbach vom Platz.

Leon Bailey schleicht nach seiner Roten Karte gegen Borussia Mönchengladbach vom Platz.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Als die Partie gelaufen und die 1:2-Niederlage der Werkself gegen Borussia Mönchengladbach besiegelt war, sorgte Leon Bailey für den Tiefpunkt des Spiels. Nach einem letztlich irrelevanten Foul an ihm an der Seitenlinie trat der Jamaikaner gegen Patrick Herrmann nach, sah zunächst die Gelbe Karte und kurz danach videobeweisgeprüft Rot. Reumütig schlich der 22-Jährige vom Platz. Ihm wird wohl schon in diesen Sekunden bewusst gewesen sein, welchen Bärendienst er seiner Mannschaft mit seinem Aussetzer erwiesen hat. Er wird in den kommenden Ligaspielen nicht zur Verfügung stehen. Zwei Spiele muss Bailey nun zuschauen, dazu kommt eine Geldstrafe von 12.000 Euro. Das hat das Sportgericht das DFB-Sportgericht am Montag entschieden.

„Er wird dafür bezahlen müssen. Das ist ganz klar“, kündigte Sportgeschäftsführer Rudi Völler bereits vorher an. Die Rote Karte bezeichnete er als „blöd und völlig unnötig“. Dennoch sei das nicht das Entscheidende, was ihn an dem 1:2 ärgere. „Das war eine Niederlage, die nicht sein muss. Sie spielen mittelmäßig, machen aber effektiv die Tore rein – und dann bist du halt Tabellenführer. So einfach ist das.“

Bayer 04 Leverkusen gegen Borussia Mönchengladbach: die Werkself in der Einzelkritik
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Der Ausfall des Jamaikaners ist der nächste Rückschlag in einer an Rückschlägen bislang nicht gerade armen Saison. Bailey war just erst von seinem zweiten Muskelfaserriss binnen zwei Monaten genesen, wurde gegen Mönchengladbach eingewechselt und sorgte für eine sichtliche Belebung der linken Außenbahn. Er tat dem Offensivspiel der Werkself gut, nahm sich aber durch seinen Platzverweis vorerst selbst wieder aus der sportlichen Gleichung. Das nervte auch seine Teamkollegen und Trainer Peter Bosz. „So kurz vor dem Schlusspfiff macht das einfach keinen Sinn. Das war neben der Spur und gehört da nicht hin. Das habe ich ihm auch so gesagt“, stellte Abwehrchef Sven Bender klar. 

„Das war dumm, unnötig und ich verstehe es nicht, weil Leon nicht so ein Spieler ist“, fasste Bosz die folgenschwere Szene aus der 97. Minute zusammen. Überhaupt fand der Niederländer deutliche Worte für die ersten 45 Minuten, in denen die beiden Gegentore durch Oscar Wendt (18.) und Marcus Thuram (42.) sowie der zwischenzeitliche Ausgleich durch Kevin Volland (25.) fielen: „Das war die schlechteste Halbzeit, seitdem ich da bin“, moserte Bosz. Nach dem Wiederanpfiff sei die Leistung seiner Mannschaft mit „mehr Druck, Kontrolle und viel mehr Torchancen“ deutlich besser gewesen. „Aber es war schwer, dieses Spiel noch zu drehen“, sagte der 55-Jährige.

Volland berichtete nach der Partie von einer deutlichen und auch lautstarken Halbzeitansprache des Trainers. „Der Rest bleibt aber in der Kabine“, betonte der 27-Jährige. Ihn störte vor allem, dass bei der Werkself Aufwand und Ertrag schon seit längerer Zeit in keinem Verhältnis stehen. „Das ist sehr, sehr bitter.“

Das gilt freilich auch für die Sperre von Flügelstürmer Leon Bailey.

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