Schwächen auf allen Positionen Bayer Leverkusen vermisst seine Leistungsträger

Leverkusen · Bayer 04 Leverkusen steckt in einem Tief. Jonathan Tah, Leon Bailey und Kevin Volland sind prominente Beispiele für die aktuelle Formschwäche der Werkself. Eine Analyse.

 Jonathan Tah (l.) scheitert beim Versuch, den Schlenzer von Arjen Robben zum 2:1 für den FCB abzuwehren.

Jonathan Tah (l.) scheitert beim Versuch, den Schlenzer von Arjen Robben zum 2:1 für den FCB abzuwehren.

Foto: dpa/Tobias Hase

Der Blick auf die Tabelle bereitet derzeit weder Heiko Herrlich, seinen Spielern noch den Fans von Bayer 04 Freude: Tabellenplatz 18, 2:8 Tore und null Punkte spiegeln die gezeigten Leistungen in den ersten drei Partien jedoch entsprechend wider. Weder in Mönchengladbach, gegen Wolfsburg noch in München hatte sich die Werkself auch nur einen Zähler verdient. Kein Leverkusener Profi erreichte in den bislang gespielten 270 Minuten auch nur seine Normalform. Beispielhaft für die aktuelle Schwächephase von Bayer haben wir uns die Auftritte der Leistungsträger Jonathan Tah, Leon Bailey und Kevin Volland genauer angeschaut.

Jonathan Tah: Das deutsche Abwehrtalent
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Das ist Jonathan Tah

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Foto: dpa, fg nic

Jonathan Tah

Der vom eigenen Anhang zum „Spieler der Saison 2017/18“ gewählte Innenverteidiger leistete sich vor dem Treffer zum 1:2 durch Arjen Robben am Samstag in München einen schwerwiegenden Fehler. Wirkte schon beim 1:0-Erfolg in der 1. Runde des DFB-Pokals in Pforzheim ungewohnt fahrig und war auch in Gladbach und gegen Wolfsburg nicht der gewohnte Rückhalt im Abwehrzentrum. Eine durchschnittliche Zweikampfquote von nur 35 Prozent sind für einen Spieler seines Kalibers unterirdisch. Zum Vergleich: Der Schnitt der gewonnenen direkten Duelle liegt für einen Bundesliga-Verteidiger derzeit bei 57 Prozent. In der vergangenen Saison gewann der 22-jährige Leverkusener noch überragende 67 Prozent seiner Zweikämpfe.

Leon Bailey

Der Jamaikaner war die Entdeckung der vergangenen Saison. Nachdem er seit seinem Wechsel aus Genk im Januar 2017 weder unter Roger Schmidt noch Tayfun Korkut sein Können in Gänze zeigen durfte, blühte er unter Herrlich regelrecht auf. Neun Tore und sieben Vorlagen in seiner ersten kompletten Saison unter dem Bayer-Kreuz machten ihn zu einem der heißesten Gerüchte der jüngsten Transferperioden. Doch schon in der Rückrunde war der Flügelstürmer, der sowohl links als auch rechts spielen kann, nicht mehr so effizient wie noch in der Hinserie. Lediglich drei Teffer und zwei Vorlagen konnte er seiner Bilanz hinzufügen. In dieser Spielzeit hat Bailey gegen Wolfsburg das bisher einzige Tor der Werkself aus dem Spiel heraus erzielt – viel mehr war vom 21-Jährigen, der seinen Vertrag unlängst vorzeitig um ein Jahr bis 2023 verlängert hat, aber nicht zu sehen. Herrlich nahm den 1,78 Meter großen Dribbelkönig in zwei der ersten drei Liga-Spielen vorzeitig vom Feld.

Kevin Volland

Er rennt, und rennt und rennt – und am Ende stapeln sich in seiner Statistik doch nur die Laufkilometer. Dabei vernachlässigt der Stürmer seine eigentliche Hauptaufgabe: das Toreschießen. In der vergangenen Saison hatte der 26-Jährige zwischenzeitlich so etwas wie eine eingebaute Treffergarantie. 14 Tore bedeuteten für den ehemaligen Hoffenheimer und bis heute teuersten Bayer-Zugang in der Vereinsgeschichte (20 Millionen Euro) einen neuen Rekord. In den ersten drei Partien hat der wahlweise als hängende Spitze oder zentraler Angreifer eingesetzte Vize-Kapitän bislang erst vier Schüsse abgegeben, keiner davon fand seinen Weg ins Ziel. Das Bemühen ist dem Angreifer nahezu nie abzusprechen, doch der Ertrag seines Einsatzes hält sich in Grenzen. Sowohl Herrlich als auch Vollands Teamkollegen sind gefragt, den saisonübergreifend sechs Partien torlosen Angreifer besser in Szene zu setzen.

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