Bayer Leverkusen Bayers Lazarett bringt Schmidt ins Grübeln

Leverkusen · Am Sonntag empfängt die Werkself in Hertha BSC den Dritten der Bundesliga in der BayArena. Kevin Volland und Lars Bender fallen unter anderem aus. Trainer Roger Schmidt schließt Zugänge im Winter nicht mehr aus.

Bayer 04 Leverkusen: Das Hinrunden-Zeugnis
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Das Hinrunden-Zeugnis von Bayer 04

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Foto: afp

Selten lag ein Trainer bei einem Meistertipp so daneben, wie Pal Dardai. Der 40-jährige Coach von Hertha BSC hatte als einziger vor der Saison auf Bayer 04 als kommenden Deutschen Meister gesetzt. 16 Spieltage später dürfte der Ungar diesen Tipp wohl so nicht mehr abgeben. Obwohl mit der Partie der Werkself gegen den Tabellendritten aus Berlin am Sonntag (15.30 Uh/Live-Ticker) erst die Hinrunde für beide Teams endet, steht das Scheitern seines Tipps bei 18 Punkten Rückstand von Bayer auf Tabellenführer Bayern München im Grunde fest. Hertha BSC ist da schon deutlich näher dran - vorerst.

Roger Schmidt interessiert sich ohnehin nicht für Rechenspiele. Für ihn geht es nur um die nächste Partie und seine eigene Mannschaft. "Wir müssen geschlossener, mit mehr Überzeugung und großer Disziplin versuchen, unser Spiel durchzudrücken. Dann spielt der Gegner eine eher untergeordnete Rolle", sagte Schmidt und betonte: "In der Mannschaft stecken sehr viel Freude und Energie". Dass Bayer bis Ende des Monats noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv wird, wollte Schmidt dennoch nicht ausschließen.

Personell wird der Trainer entgegen aller Hoffnungen nämlich nicht auf den kompletten Kader zurückgreifen können. Kevin Volland fällt mit einer Entzündung im Wirbelbereich des Rückens aus und auch für Kapitän Lars Bender kommt die Partie gegen Berlin noch mindestens eine Woche zu früh. Rechtsverteidiger Danny da Costa verletzte sich im Test gegen den VfL Bochum zudem am Sprunggelenk und fehlt etwa zehn Tage. "Das Lazarett hat sich nicht so sehr gebessert, wie wir uns das vor der Winterpause erhofft hatten", sagte Schmidt.

Stefan Kießling trainierte gestern immerhin normal mit dem Team und wird wohl als Alternative auf der Bank Platz nehmen können. Dennoch bleibe bei dem 32-Jährigen durch dessen chronische Hüft- und Rückenprobleme "immer eine leichte Ungewissheit, wie er auf Belastung reagiert", erklärte Schmidt.

Nicht zuletzt deswegen hakte Bayers Coach das Thema Wintertransfers noch nicht ab. "Wir denken permanent darüber nach, unseren Kader zu optimieren", sagte er. Man bewege sich "weiter auf dünnem Eis" und halte die Augen offen. "Wir sollten nicht zu früh sagen, dass jetzt alles super ist. Bis zum 31. Januar haben wir noch ein paar Tage." Ob der Trainer in der Innenverteidigung auf das in der Hinrunde gesetzte Duo Ömer Toprak/Jonathan Tah setzt, ließ er offen. In den Vorbereitungsspielen hatte er zuletzt die Variante Toprak/Aleksandar Dragovic bevorzugt. Festlegen wollte sich Schmidt zwar nicht, aber er ließ durchblicken, dass sich Tah nach der Rückkehr aus dem Trainingslager "nicht so spritzig" gefühlt und zudem noch einen leichten Infekt eingefangen habe.

"Er ist nicht im Vollbesitz seiner Kräfte. Wenn der Tag kommt, an dem ich ihn nicht aufstelle, wird das aber auch keinen großen Schaden bewirken. Jonathan kann das realistisch einschätzen", sagte Schmidt. "Wir haben in Toprak, Tah, Dragovic und Jedvaj vier sehr gute Innenverteidiger. Wir werden alle brauchen."

Zum kommenden Gegner sagte Schmidt: "Berlin ist gut im Umschaltspiel und tritt kompakt auf. Wir müssen sehr fokussiert sein." In Vedad Ibisevic habe Hertha zudem einen Spieler im Sturm, der "für diese Spielweise prädestiniert" sei, erklärte der 49-Jährige. Von seinem Team verlangt er daher eine "gute Organisation im Spiel nach vorne." Ein Erfolg gegen Berlin würde zwar Dardais Meistertipp nicht unbedingt realistischer werden lassen, aber er wäre wichtig für die angestrebte Aufholjagd in der Liga.

(sb)
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