Monatelanger Ausfall Vollands Verletzung und ihre Folgen für Bayer 04

Leverkusen · Die Werkself muss monatelang auf ihren Topscorer Kevin Volland verzichten. „Unser Kader ist gut genug, um das aufzufangen“, sagt Simon Rolfes. Wer Volland ersetzen könnte.

  Kevin Volland (Mitte) humpelt mit schmerzverzerrtem Gesicht gestützt von zwei Teambetreuern vom Platz.

Kevin Volland (Mitte) humpelt mit schmerzverzerrtem Gesicht gestützt von zwei Teambetreuern vom Platz.

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Das Hinspiel in der Europa League gegen den FC Porto lag in den letzten Zügen, als Kevin Volland zu Boden ging und liegenblieb. Ivan Marcano kam in einem Duell mit Bayers Topscorer zu spät, traf ihn in hohem Tempo, verursachte eine längere Behandlungspause und schließlich Vollands Auswechslung. Von Teamärzten gestützt humpelte der 27-Jährige in der 94. Minute vom Feld. Nach ersten Untersuchungen folgte zunächst die Entwarnung – ein Trugschluss. Die weitere Diagnostik bestätigte am Montag die schlimmsten Befürchtungen, die sich bereits im Moment seiner Auswechslung einschlichen: Für den Offensivspieler ist die Saison gelaufen. Die Syndesmose im linken Sprunggelenk ist gerissen. Eine dreimonatige Zwangspause ist die Folge. Immerhin: Volland hat die fällige Operation in München gut überstanden, wie der Verein auf Twitter mitteilte – inklusive Fotos von Volland und seinem eingegipsten Fuß.

Kevin Volland – von 1860 München über Hoffenheim zu Bayer 04
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Das ist Kevin Volland

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Für die Werkself ist das ein herber Verlust. Der Angreifer ist nicht nur wegen seiner Torgefahr wichtig für die Mannschaft. Auch sein Einsatz, seine Laufstärke und seine Übersicht werden fehlen. Elf Tore, neun Vorlagen und zahllose Laufkilometer hat er wettbewerbsübergreifend zu Bayers bislang gelungenem Saisonverlauf beigetragen. Dazu ist er ein Spieler, der seine Teamkollegen in Schwächephasen aufrüttelt und antreibt.

„Die Verletzung ist aber vor allem für ihn bitter“, sagt Sportdirektor Simon Rolfes. „Er war in der gesamten Saison in sehr guter Verfassung und jetzt stehen spannende Wochen in allen Wettbewerben an. Es ist natürlich sehr ärgerlich für ihn, das zu verpassen.“ Der 38-Jährige sieht das gesamte Team in der Pflicht. „Nun sind andere gefordert, in die Bresche zu springen, die Lücke zu schließen und Topleistungen zu bringen – auch für Kevin“, betont Rolfes, der nicht davon ausgeht, dass der langfristige Ausfall des Leistungsträgers Bayer nachhaltig aus der Spur bringen könnte.

Leverkusen hat acht der vergangenen neun Pflichtspiele gewonnen, hat in der Liga den direkten Anschluss an die Champions-League-Plätze hergestellt, steht im Pokal-Viertelfinale und am Donnerstag vor dem Rückspiel beim FC Porto, in dem es um das Achtelfinale der Europa League geht (18.55 Uhr). „In jeder Saison gibt es Verletzungen von wichtigen Spielern. Das gehört leider dazu. Unser Kader ist aber gut genug, um das aufzufangen“, ist Rolfes überzeugt.

Eine Schlüsselrolle dürfte dabei Lucas Alario einnehmen. Der argentinische Stürmer hadert mit seiner Rolle als Ersatzmann – auch, wenn er sich in Interviews stets bescheiden gibt und den Teamgedanken betont. Seine Statistik zeigt, dass er aus vergleichsweise wenig Spielzeit viel macht. 25 Mal kam der 27-Jährige in dieser Saison bislang zum Einsatz, meistens wurde er eingewechselt. Rund 1290 Minuten auf dem Rasen reichten für neun Tore und zwei Vorlagen. Im Schnitt braucht er 143 Minuten für einen Treffer. Bei Stammspieler Volland sind es 231. „Lucas Alario ist ein Top-Profi, der sich immer vorbildlich verhalten hat. Wenn er gespielt hat, ging von ihm stets große Torgefahr aus“, sagt Rolfes. „Wir sind froh, dass wir ihn haben und er hat unser volles Vertrauen.“

Aber es ist klar, dass er ein anderer Spielertyp ist, ein kopfballstarker Stürmer mit ausgeprägtem Torinstinkt, der sich im und am Strafraum am wohlsten fühlt. Volland hat seine Stärken auch außerhalb des Sechzehnmeterraumes und kann wie beim 2:1-Sieg gegen Porto über die Außenbahn kommen. Rolfes sieht aber auch ohne den Topscorer gute Chancen auf das Achtelfinale der Europa League. „Wir fliegen selbstbewusst nach Porto“, betont er. „Natürlich erwartet uns im Stadion eine sehr emotionale, aufgeheizte Atmosphäre und ein Gegner mit hoher Qualität, aber wir haben das Hinspiel gewonnen und so treten wir dort auch an. Sie müssen uns erstmal schlagen.“

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