3:0-Sieg in Wolfsburg Kevin Volland lobt Bayers neue Klarheit

Leverkusen · Mit seinem Tor sorgte Stürmer Kevin Volland für die Vorentscheidung in Wolfsburg. Antrieb für den wuchtigen Abschluss sei auch Wut über sich selbst gewesen, sagte er nach dem 3:0-Erfolg der Werkself bei den Niedersachsen.

 Kevin Volland (l.) lässt sich von Wolfsburgs Robin Knoche nicht irritieren und setzt zum 2:0 an.

Kevin Volland (l.) lässt sich von Wolfsburgs Robin Knoche nicht irritieren und setzt zum 2:0 an.

Foto: imago/Hübner/Susanne Hübner, Susanne Huebner

Lange sah es so aus, als wäre das Auswärtsspiel in Wolfsburg ein weiterer Beleg für die mangelnde Effizienz im letzten Drittel. Die Werkself erspielte sich Chance um Chance, scheiterte aber entweder am blendend aufgelegten VfL-Schlussmann Koen Casteels – oder an fehlender Präzision. So war es nicht verwunderlich, dass Kai Havertz per Elfmeter für die verdiente Führung sorgen musste. Doch das Spiel blieb auch nach dem 1:0 kurz vor der Halbzeit lange ein offener Schlagabtausch, in dem sich auch die Gastgeber zahlreiche Chancen erspielten.

Nach etwas mehr als einer Stunde war es Kevin Volland, der mit einem wuchtigen Rechtsschuss ins kurze Eck das 2:0 markierte. Zuvor hatte der 26-Jährige bereits einige Gelegenheiten ausgelassen. Das erinnerte zunächst frappierend an den Rückrundenauftakt gegen Mönchengladbach, in dem Bayer 04 die Flut an kreierten Torchancen nicht nutzen konnte und 0:1 verlor. Doch dann kam Volland mit seinem schwächeren rechten Fuß und hämmerte den Ball in die Maschen.

„Ich hatte davor schon zwei Situationen, in denen ich zu lange zögere und denke, ich kann noch einen weiteren Ballkontakt nehmen. Aber das waren falsche Entscheidungen“, sagte der gebürtige Allgäuer, der bei der nächsten Gelegenheit deutlich schnörkelloser abschloss. „Mit ein bisschen Wut“, wie er bemerkte. „Den habe ich gut erwischt.“ Auch sonst war er angetan von der Spielweise der Werkself, die einmal mehr von Offensivgeist, Pressing und hoher Verteidigung geprägt war. „Wir haben ganz klar gespielt. Das war richtig gut.“

Dem schlossen sich Beobachter und Mitspieler an. „Diese Spielweise bringt uns, dass wir viele Chancen kreieren und das sieht viel überzeugender aus“, sagte Schlussmann Lukas Hradecky. „Es war wichtig, dass wir einen Dreier eingefahren haben“, fügte Kapitän Lars Bender hinzu. Bayer habe sich belohnt und gezeigt, dass die Arbeit mit Trainer Peter Bosz „schon ganz gut fruchtet. Das tut extrem gut.“ Auch Jonathan Tah stimmte ein: „Es macht uns allen Spaß, so einen Fußball zu spielen.“

In der Tat wirkt es, als passe das von Bosz implementierte System der Werkself wie angegossen. Allerdings steckte hinter dem Sieg auch viel harte Arbeit. Insgesamt liefen Havertz, Volland und Co. sieben Kilometer mehr als ihre Gegner, legten mehr intensive Sprints hin, und hatten die etwas höhere Durchschnittsgeschwindigkeit. „Aber wenn du am Ende mit einem 3:0-Auswärtssieg in der Kabine sitzt, ist es das wert“, sagte Julian Brandt, der das dritte Tor beisteuerte. Glück war aber auch dabei, denn Wolfsburg war nicht so chancenlos, wie das Ergebnis suggeriert.

Bei einer Sache lief es dann aber doch nicht bei Bayer 04: Der obligatorische Dopingtest nach der Partie – und damit auch die Abreise aus Niedersachsen – zögerte sich bis kurz vor 19 Uhr hinaus, weil Volland und Havertz etwas länger brauchten, um die notwendige Urinprobe zu liefern. Das war an diesem Abend allerdings kein Grund für Wut im Bauch.

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