Bayer Leverkusen Kampl weckt die Werkself

Leverkusen · Der Leverkusener erzielt beim spektakulären 4:4 gegen Rom ein Traumtor und leitet damit die erneute Wende ein.

Kevin Kampl bringt Bayer Leverkusen mit einem Traumtor zurück ins Spiel
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Kampl leitet Bayer-Aufholjagd mit Traumtor ein

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Foto: Screenshot Sky

Rudi Völler wirkte gezeichnet. Nach einem denkwürdigen Champions-League-Abend in Leverkusen genügte ein Blick in sein Gesicht, um einen Eindruck davon zu bekommen, welche körperlichen Anstrengungen das verrückte 4:4 gegen den AS Rom bei ihm allein durchs Zusehen verursacht haben musste.

Völler hatte die Schweißperlen noch auf der Stirn stehen, als er kurz vor Mitternacht vor die Kameras trat. "So ein Spiel hat es zumindest in Leverkusen wohl noch nicht gegeben. Das war für alle ein tolles Spektakel", resümierte ein geschaffter Sportchef, der im Duell mit seinem Herzensklub nach eigenen Angaben kurz vor dem Kollaps stand. "Die spinnen, die Römer", beschrieb die italienische "La Gazzetta dello Sport" die 93-minütige Achterbahnfahrt der Gefühle und die vergebene Siegchance der Gäste, die nach dem 2:0 der Werkself vier Treffer in Folge erzielten und bis zur 84. Minute 4:2 in Führung lagen.

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Leverkusen - Rom: Einzelkritik

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Dass Bayer 04 in einem verlorenen geglaubten Spiel doch noch einmal zurückkam, setzte diesem Abend die Krone auf. "Fast hätten wir sogar 5:4 gewonnen. Nach einem solchen Spielverlauf können wir uns als moralischer Sieger fühlen", sagte Völler. Mit dem furios erkämpften Punkt hat das Team weiterhin alle Chancen auf das Achtelfinale in der Champions League.

Kevin Kampl, einer der Protagonisten dieses verrückten 4:4, stellte sich mit der für ihn typischen Gelassenheit den Journalisten. Zufrieden kam der Mittelfeldspieler, der nach einer Angina rechtzeitig fit wurde, aus der Kabine. Seine Leistung stand sinnbildlich für sein Team und diesen dramatischen Spielfilm. In Bayers starker Anfangsphase, in der die Römer nicht recht wussten, wie sie dem penetranten Pressing der Leverkusener entgegentreten sollten, war es Kampl, dessen gewonnener Zweikampf nahe der Mittellinie nach Chicharitos verwandeltem Elfmeter auch dessen zweiten Treffer einleitete.

In den folgenden 60 Minuten, in denen die Werskelf nicht nur vier Gegentore kassierte, sondern ihr durch eigenes Zutun die Rolle des sicheren Siegers aus den Händen glitt, tauchte auch der Mittelfeldspieler ab. "Wir haben zu viele zweite Bälle verloren, nicht aggressiv gearbeitet, so dass der Gegner jeden Ball gewonnen hat und zu Torchancen kam", sagte Kampl. "Nach 2:0 ein Spiel derart aus der Hand zu gegeben und drei Standardtore zu bekommen, darf auf Champions-League-Niveau nicht passieren."

Nach dem Doppelpack von Daniele De Rossi (29./38.) und den weiteren Treffern von Miralem Pjanic (54.) und Lago Falqué (73.) schien die Partie gelaufen. Doch im dritten Akt dieses Dramas übernahm Kampl dann wieder eine der Hauptrollen, der mit seinem Tor zum 3:4 - mit der Innenseite in den Winkel - dazu beitrug, dass seine Mannschaft plötzlich wieder an sich glaubte. Zumindest wirkte sein "erzwungener Treffer" wie ein Weckruf. Der 25-Jährige leitete auch den Ausgleich durch Admir Mehmedi mit ein. "Nach einem 2:4 kommt nicht jede Mannschaft so zurück", sagte Kampl. "Das wird uns Kraft geben für die nächsten Spiele."

(RP)
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