Bayer Leverkusen Kampl und Castro — die Seitenwechsler

Leverkusen · Der Leverkusener Kevin Kampl und der Dortmunder Gonzalo Castro treffen am Sonntag im Topspiel der Bundesliga auf ihre Ex-Vereine. Hinter Kampls Einsatz stehen allerdings Fragezeichen, auch Castro war zuletzt nur Zuschauer.

Kevin Kampl: Über Solingen, Leverkusen, Salzburg und Dortmund nach Leipzig
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Das ist Kevin Kampl

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Sie wären beide gerne dabei gewesen. Kevin Kampl, Leverkusen Mittelfeldspieler, fehlte bei Sporting Lissabon gelbgesperrt und kämpfte überdies gegen eine Mandelentzündung. Sein Dortmunder Kollege Gonzalo Castro verpasste das Hinspiel der Europa-League-Zwischenrunde, weil ihn Trainer Thomas Tuchel nicht für den Kader für das Duell mit dem FC Porto nominiert hatte.

So sahen beide nur als Zuschauer die überzeugenden Auftritte ihrer Kollegen - Kampl das verdiente 1:0 beim portugiesischen Tabellenführer, Castro das 2:0 der Dortmunder gegen Porto - die jeder für sich vor dem Bundesligaduell am Sonntag nur so vor Selbstbewusstsein strotzen. Wenn schon nicht mehr Champions League und DFB-Pokal, dann soll es für die Leverkusener möglichst in der Europa League mit dem Titel klappen. Auch Thomas Tuchel hat diesen Traum und hegt den Anspruch, "dass der Donnerstag unser Tag werden muss". Der BVB-Coach sah sich im couragierten Auftritt seiner Mannschaft bestätigt. "Wir haben eine sehr hohe Qualität und können einen langen Weg gehen." Das i-Tüpfelchen auf eine erfolgreiche Woche wäre für beide Klubs ein Sieg im direkten Aufeinandertreffen. Für Bayer 04 geht es darum, Platz drei zu verteidigen und die Verfolger auf Abstand zu halten, Dortmund hofft, den Acht-Punkte-Rückstand auf die Bayern vielleicht noch einmal verkürzen zu können.

Gonzalo Castro – Bayer-Urgestein und Dortmund-Neuzugang
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Das ist Gonzalo Castro

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In diesem wichtigen Spiel wollen Kampl und Castro unbedingt wieder dabei sein. Zu den Geschichten, die rund um das Duell des Tabellenzweiten gegen den -dritten erzählt werden, gehören auch die der beiden Seitenwechsler. Die eine handelt vom 28-jährigen Castro, dem Eigengewächs der Werkself, das nach 16 Jahren unterm Bayer-Kreuz im Sommer noch einmal eine Veränderung suchte. Die andere vom 25-jährigen Slowenen, der bis zum Sommer noch in Dortmund unter Vertrag stand und sich in Leverkusen nun endlich wohl fühlt.

Auch er wurde bei Bayer 04 ausgebildet, ging allerdings einen Umweg. Der gebürtige Solinger spielte für Greuther Fürth, Osnabrück, Aalen und bei Red Bull Salzburg (unter Roger Schmidt). Von dort sollte er bereits in der Winterpause 2015 nach Leverkusen wechseln. Bayer 04 bemühte sich intensiv um den Mittelfeldspieler, der sich aber für den BVB entschied. Aus heutiger Sicht war das wohl die falsche Entscheidung. Kampl wurde nicht glücklich, weil er kaum spielte. Und wenn, dann meist auf dem rechten Flügel. "Das ist eine Position, die ich nicht gut kann", entgegnet der 25-Jährige dazu stets. Roger Schmidt hatte mit ihm andere Pläne. Infolge der Verletzungen von Lars Bender und Charles Aránguiz stellte er ihn ins defensive Mittelfeld. Und egal neben wem - Kampl überzeugte meist. Er ist froh, wieder das Vertrauen zu spüren ("Mir geht es hier so gut wie lange nicht"). Kampl stach in der mäßigen Hinrunde, in der Leistungsträger wie Karim Bellarabi oder Hakan Calhanoglu Schwankungen unterliegen, als einer der besten Bayer-Profis heraus.

Castro kämpft noch um diese Konstanz. Nach einem schwierigen Start im neuen Verein sieht er sich selbst mittlerweile angekommen. Insgesamt lief Castro bislang in 27 Spielen für den BVB auf, erzielte dabei vier Tore. Zehn Mal spielte er in der Liga von Beginn an für den BVB - wo sich der Deutsch-Spanier im Mittelfeld gegen starke Konkurrenz durchsetzen muss. Die wird nach der Rückkehr von Nuri Sahin noch größer. Denkbar ist, dass Tuchel dem lange verletzten Sahin in Leverkusen wieder eine Pause gönnt. Trotz 13 Punkten Vorsprung nehmen die Dortmunder ihren Gegner ernst. Bayer hat sich in der Rückrunde stabilisiert und ist wie der BVB in der Liga 2016 noch ungeschlagen. Schmidt kündigt an: "Wir wollen unseren Lauf fortsetzen."

Kampl will dafür am Sonntag wieder fit sein. Auch Castro hofft, zu spielen. Wenn auch für viele Bayer-Fans im ungewohnten Trikot.

(RP)
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