Bayer besiegt Stuttgart mit 5:2 Demirbays Doppelpack leitet Sieg der Werkself ein

Leverkusen · Die Werkself hat nach der Pokal-Schmach bei Rot-Weiß Essen eine Reaktion in der Liga gezeigt und Stuttgart mit 5:2 geschlagen. Kerem Demirbay trifft doppelt, Leon Bailey, Florian Wirtz und Demarai Gray machen den Sieg perfekt – und der Videobeweis sorgt einmal mehr für Diskussionen.

Bayer 04 Leverkusen gegen VfB Stuttgart: die Bilder des Spiels
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Bayer 04 - Stuttgart: die Bilder des Spiels

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Foto: dpa/Marius Becker

Die Schwierigkeit des Seins wurde anhand einer Geste vor dem Anpfiff sichtbar. Die Spieler von Bayer Leverkusen bildeten einen Kreis, feuerten sich gegenseitig an und beschworen den Teamgeist – nicht die schlechteste Idee nach dem blamablen Pokal-Aus bei Rot-Weiß Essen und dem frappierend schwachen Start in die Rückrunde. „Es ist meine Aufgabe als Trainer, die Mannschaft wieder in die richtige Richtung zu lenken“, sagte Trainer Peter Bosz vor dem Spiel gegen den VfB Stuttgart. Der erste Schritt zurück zu alter Form ist gelungen: Leverkusen setzte sich mit 5:2 (2:0) durch.

Die Partie begann beinahe typisch für Bayer mit einer sehr frühen Großchance. Leon Bailey kam nach Flanke von Moussa Diaby am zweiten Pfosten zum Abschluss, doch Gregor Kobel parierte den Abschluss mit einer Hand, der dann noch gegen den Querbalken prallte (2.). Die erste Duftmarke war also gesetzt in dem Duell des kriselnden Europa-League-Teilnehmers gegen den in dieser Saison bislang überzeugenden Aufsteiger.

Bayer 04 Leverkusen: Noten und Einzelkritik gegen den VfB Stuttgart
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Bayer 04 - Stuttgart: die Werkself in der Einzelkritik

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Letzterer kam nach einer knappen Viertelstunde zu seiner ersten guten Gelegenheit. Nicolas Gonzalez ließ erst Jonathan Tah mit einer einfachen Körpertäuschung aussteigen, bediente Mateo Klimowicz, der aber den Ball nicht richtig traf – vorbei (14.). Nur kurz danach lief dann für Bayer alles nach Plan. Charles Aránguiz eroberte den Ball und brachte ihn gedankenschnell zu Moussa Diaby. Der Franzose versuchte es aus knapp 16 Metern, Kobel parierte, doch Kerem Demirbay reagierte am schnellsten und staubte den Ball im Sprung mit dem Außenrist ab (18.). Der anschließende intensive Jubel des Mittelfeldmanns verdeutlichte die Erleichterung über die Führung, die der Werkself Sicherheit gab.

Die Gastgeber übernahmen nun zunehmend das Kommando, erspielten sich gute Gelegenheiten und mussten nur selten ernsthaft Stuttgarter Konter fürchten. So war es beinahe schon folgerichtig, dass Demirbay nach einer guten halben Stunde einen Doppelpack schnürte. Einen schönen Pass von Bailey nutzte der 27-Jährige für einen eiskalten Beinschuss gegen Kobel (31.). Der Dauerdruck der Rheinländer setzte sich bis zur Halbzeit fort. Unter anderem vergaben Aránguiz und Bailey gute Gelegenheiten, Lukas Hradecky vereitelte mit einer starken Parade indes kurz vor dem Halbzeitpfiff die beste Chance des VfB durch Philipp Förster (45.+1). Allerdings hätte der Treffer ohnehin nicht gezählt. Im Vorfeld der Szene hatte Silas Wamangituka knapp im Abseits gestanden.

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Foto: dpa/Swen Pförtner

Pellegrino Matarazzo hatte in der Kabine offenbar die richrigen Worte gefunden, denn Stuttgart kam wie verwandelt aus der Halbzeit. Wamangitukas wuchtiger Warnschuss aus spitzem Winkel ging indes knapp vorbei (46.). Auch Bayers Visier blieb weiter offen, Tah köpfte nach einer Ecke aber nur an den Außenpfosten (49.). Beinahe im direkten Gegenzug stellte Stuttgart den Anschluss her. Edmond Tapsoba hatte die Situation eigentlich bereits entschärft, doch dann verlor der Innenverteidiger leicht das Gleichgewicht, Sasa Kalajdzic war wieder im Spiel, ging noch ein paar Schritte auf Hradecky zu und überlupfte den abtauchenden Schlussmann der Werkself (50.).

Der VfB war jetzt wieder voll dabei und drängte energisch auf den Ausgleich, doch Wamangitukas nächsten Versuch aus spitzem Winkel parierte Hradecky (55.). Nur eine Minute später markierte Bailey nach schönem Zusammenspiel dann das vorentscheidende 3:1, doch die Leverkusener konnten minutenlang nicht jubeln, weil Video-Assistent Felix Zwayer wohl mit einer Szene auf der anderen Seite des Platzes beschäftigt war: Ein Handspiel von Timothy Fosu-Mensah in Bayers Strafraum. Die Gäste protestierten jedenfalls vehement, aber vergeblich. Denn die Szene war letztlich gar nicht Gegenstand der Revision, sondern eine vermeintliche Abseitsstellung von Diaby vor dem Tor. Nach langer Überprüfung folgte die Gewissheit: Baileys Treffer zählt, alles in Ordnung. 

Das übersehene Handspiel wird hingegen noch über das Ergebnis hinaus für Diskussionen sorgen. Dass Florian Wirtz nach Flanke von Diaby noch per Kopf zum 4:1 traf, machte den gebrauchten Nachmittag aus Sicht des Aufsteigers perfekt (68.). Kalajdzics Treffer zum 4:2 (77.) war nicht mehr als Ergebniskosmetik – und es kam noch schlimmer für die Gäste. Der inzwischen eingewechselte Winterzugang Demarai Gray traf zum Endstand (84.). Weiter geht es für Peter Bosz und die Werkself am Samstag gegen den FSV Mainz (15.30 Uhr).

Statistik:

Leverkusen: Hradecky - Fosu-Mensah (62. Dragovic), Tah, Tapsoba, Sinkgraven - Aranguiz (87. Sven Bender) - Wirtz, Demirbay - Diaby (74. Gray), Schick, Bailey (74. Frimpong). - Trainer: Bosz

Stuttgart: Kobel - Mavropanos, Anton, Kempf (46. Ahamada) - Mangala, Endo - Massimo (46. Thommy), Wamangituka - Klimowicz (62. Klement), Förster (80. Coulibaly) - Gonzalez (22. Kalajdzic). - Trainer: Matarazzo

Schiedsrichter: Sven Jablonski (Bremen)

Tore: 1:0 Demirbay (18.), 2:0 Demirbay (31.), 2:1 Kalajdzic (50.), 3:1 Bailey (56.), 4:1 Wirtz (68.), 4:2 Kalajdzic (77.), 5:2 Gray (84.)

Zuschauer: keine

Beste Spieler: Demirbay, Diaby, Bailey - Kalajdzic

Gelbe Karten: keine

Torschüsse: 25:14

Ecken: 4:4

Ballbesitz: 54:46 %

Zweikämpfe: 121:116

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