Klarer Sieg in Augsburg Kerem Demirbays Foul und seine Signalwirkung

Augsburg · Bayer Leverkusens Mittelfeldspieler Kerem Demirbay erzwingt beim 4:1 in Augsburg ein Eigentor und bereitet einen weiteren Treffer vor. Als eine seiner wichtigsten Aktionen auf dem Platz nennt er zudem sein Foul an Daniel Caligiuri.

Leverkusens Kerem Demirbay (l.) und Augsburgs Daniel Caligiuri kämpfen um den Ball, Charles Aránguiz (r.) schaut im Hintergrund zu.

Leverkusens Kerem Demirbay (l.) und Augsburgs Daniel Caligiuri kämpfen um den Ball, Charles Aránguiz (r.) schaut im Hintergrund zu.

Foto: dpa/Matthias Balk

Manchmal sind es unfaire Aktionen, die Zeichen setzen. So war es auch bei Kerem Demirbay und Daniel Caligiuri. Der Augsburger wollte dem Leverkusener den Ball von den Füßen grätschen, der jedoch sprang rechtzeitig hoch, ehe ihn sein Gegenspieler treffen konnte. Zwar verlor Demirbay den Ball, doch er revanchierte sich postwendend mit einem Fußfeger gegen Caligiuri und sah dafür die einzige Gelbe Karte beim 4:1 (2:1)-Sieg in der Fuggerstadt.

„Wenn er mich erwischt, kann das böse ausgehen“, beschrieb Demirbay den Ausgangspunkt des Scharmützels. „Dass ich so reagiert habe, wie ich reagiert habe, war eine wichtige Situation für mich – und ich glaube auch für die Mannschaft.“ Mit der Gelben Karte konnte der 28-Jährige gut leben. „Gott sei dank hat der Schiedsrichter wahrgenommen, wie harmlos das Foul war. Ich habe ihm nicht wehgetan, sondern nur die Beine weggezogen. Ich glaube, das hat uns nochmal Energie gegeben.“

In der Tat war die Szene in der 66. Minute mit wohlwollender Interpretation ein Wachmacher für Bayer. Augsburg drängte vor und nach der Halbzeit auf den Ausgleich. Es war die stärkste Phase der Gastgeber. Wenige Minuten vor Demirbays Foulspiel hatte Patrik Schick eine Großchance auf das 3:1 ausgelassen. Neun Minuten Später erzielte der Tscheche dann doch noch den vorentscheidenden dritten Treffer. Bis dahin wackelte Leverkusens Führung bedenklich.

„Wir wussten, dass es ein wildes Spiel wird, der Gegner mit vielen langen Bällen arbeitet und wir vor allem die zweiten Bälle kontrollieren müssen, um schnell nach vorne zu kommen“, sagte Demirbay. Er hatte zudem viel Lob für das Kollektiv übrig. „Ich bin sehr zufrieden mit der Mannschaft und stolz auf jeden Einzelnen. Wir sind eine Einheit. Da bildet sich echt etwas zusammen.“ Damit meinte der Mittelfeldspieler ausdrücklich nicht nur die Profis und Trainer, sondern auch das Betreuerteam – vom Arzt bis zum Zeugwart. „Das sind alles Nuancen, die am Ende darüber entscheiden, ob wir erfolgreich sind oder nicht“, betonte Demirbay.

Er selbst hatte neben seinem aufrüttelnden Beinwegzieher eine weitere Nuance zum Erfolg in Augsburg beigesteuert. Nach einer knappen Viertelstunde versuchte er es nach einer kurzen Ecke, die Charles Aránguiz an ihn zurückgab, überraschend von der rechten Strafraumkante mit einem Schuss. Florian Niederlechner fälschte den Ball mit seinen Haarspitzen ins eigene Tor ab. „Das war so einstudiert und wir wussten, dass diese Option gegeben ist. Für mich ist das kein Eigentor. Ich hoffe, dass die DFL mir das noch zuschreibt“, betonte Demirbay.

Der Treffer war aber nur halb so kurios wie das 1:0 durch Augsburgs Iago nach drei Spielminuten, das eines der schönsten Eigentore der Saison werden dürfte – per Lupfer aus rund 15 Metern. Florian Wirtz machte schließlich in der Schlussphase mit seinem Treffer zum 4:1 alles klar.

„Was mir gut gefallen hat, waren die Mentalität und die Energie, die jeder einzelne von uns an den Tag gelegt hat. Das ist der Weg“, betonte Demirbay. Dabei spiele auch die Linie von Gerardo Seoane eine große Rolle. „Der Trainer übergibt der Mannschaft das Vertrauen, dass wir situativ eigenständig entscheiden können, ob wir zum Beispiel vorne attackieren oder auch mal tiefer stehen. So sind wir vielseitig in unserem Spiel.“ Auch das sei eine der Ursachen für Bayers starken Saisonstart.

Die „absolute Zufriedenheit“ des gebürtigen Herteners lässt sich auch an seinen selbstbewussten Aussagen ablesen. Nach der Länderspielpause kommt am 11. September Borussia Dortmund in die BayArena (15.30 Uhr). Das Topspiel gegen den BVB könne von ihm aus sofort kommen, sagte der 28-Jährige. „Ich würde gerne am Dienstag oder Mittwoch direkt weiterspielen, aber das ist leider nicht so.“

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