Nach dem 2:0 gegen Stuttgart Havertz will raus aus Bayers Achterbahn

Leverkusen · Kai Havertz war beim 2:0-Heimsieg gegen Stuttgart neben dem Doppeltorschützen Kevin Volland der beste Mann auf dem Platz. Nach der Partie blieb er betont sachlich. Weiterhin sei vor allem eine Sache gefragt: harte Arbeit.

 Kai Havertz bereitete das wichtige 1:0 gegen Stuttgart vor und war auch sonst ein steter Aktivposten.

Kai Havertz bereitete das wichtige 1:0 gegen Stuttgart vor und war auch sonst ein steter Aktivposten.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Als Kai Havertz in der 76. Minute auf Kevin Volland flankte und der Angreifer den Ball zum 1:0 gegen den VfB Stuttgart ins Tor köpfte, war die kollektive Erleichterung in der BayArena spürbar. Nicht nur auf die Leverkusener Fans hatte der Treffer eine erlösende Wirkung. Auch dem seit Wochen in der Kritik stehende Trainer Heiko Herrlich dürfte ein gigantischer Stein vom Herzen gefallen sein. Dass Volland wenig später nach einem Konter noch das 2:0 gelang, besiegelte den erst zweiten Heimsieg der Saison. Wie wichtig das Erfolgserlebnis ist, war anhand der Stimmen nach der Partie erkennbar.

„Das war ein kleines Endspiel und das haben wir auch so angenommen“, sagte Havertz. Er hob den Einsatzwillen im Team hervor. „Wir haben alles dafür getan, um Punkte zu holen und wurden dafür belohnt.“ Der Druck sei groß gewesen – vor allem weil es bis zur Schlussviertelstunde trotz einiger guter Chancen noch 0:0 stand. Nicht nur Doppelpacker Volland hatte bis dahin mehrere gute Gelegenheiten ausgelassen. Lange sah es so aus, als würde es keinen Sieger im Duell der Krisenklubs geben.

Bundesliga 18/19: Bayer 04 - Stuttgart: die Werkself in der Einzelkritik
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Havertz sieht in dem Sieg aber höchstens einen kleinen Schritt eines noch sehr weiten Weges. „Man sieht, wie schnell es im Fußball geht: Vor zwei Wochen bist du noch der Buhmann und jetzt wirst du nach einem Heimsieg gefeiert“, beschrieb der Youngster die Gefühlslage zwischen dem 0:3 in Leipzig und dem 2:0 gegen Stuttgart. „Wir dürfen uns nichts darauf einbilden und müssen weiter hart arbeiten.“

Der 19-Jährige weiß zu genau, wie schnell sich die emotionale Lage in der Bundesliga ändern kann – und vor allem Bayer 04 hat in dieser Saison ein möglichst breites Spektrum an Empfindungen provoziert. Von euphorisierenden Kantersiegen über spektakuläre Comebacks bis zu niederschmetternden Pleiten war in erstaunlicher Regelmäßigkeit bislang alles dabei. Geht es nach Havertz, sollen sich die Leistungen der Werkself freilich möglichst schnell auf der erfreulichen Seite einpendeln. „Wir haben alle schwere Wochen hinter uns. Aber wir wissen, was für eine Qualität wir in der Mannschaft haben und dass wir gegen jeden Gegner bestehen können.“

Bundesliga 18/19: Bayer 04 - Stuttgart: die Bilder des Spiels
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Auch Julian Brandt, der gegen den VfB durchwachsen spielte, will sich nicht auf den drei Punkten gegen das Schlusslicht ausruhen. „An Selbstvertrauen mangelt es in der Mannschaft nicht, aber jeder Sieg tut gut“, betonte er. „Wenn wir Weihnachten nicht auf dem 14. Platz stehen wollen, sind wir gut beraten, die nächsten Bundesliga-Spiele zu gewinnen. Wir haben seriös, gut und abgezockt gespielt – auch wenn das Tor erst spät fiel.“

Matchwinner Volland, der nach der Pleite in Leipzig Team und Spielweise kritisierte („Jeder hat nur für sich gespielt“) und dafür am Tag darauf von Sportdirektor Rudi Völler gerüffelt wurde („weniger reden, mehr zeigen“), blieb nach der Partie wortlos. Havertz freute sich für den zweifachen Torschützen, der einige Anläufe brauchte, um zum Erfolg zu kommen. „Kevin hat eine große Erfahrung. Er weiß, wie er mit solchen Situationen umgehen muss. Wir haben volles Vertrauen in ihn und wussten, dass er sich so eine Chance nicht nochmal nehmen lässt“, sagte er mit Blick auf eine ausgelassene hundertprozentige Chance Mitte der zweiten Halbzeit. „Er hat sich belohnt und uns allen eine Freude bereitet.“

Am kommenden Montag geht es beim nächsten Abstiegskandidaten in Nürnberg weiter (20.30 Uhr). Vorher ist am Donnerstag in der Europa League Ludogorez Rasgrad (18.55 Uhr) zu Gast in der BayArena.

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