Heimspiel gegen Mainz Bayer kämpft gegen den Verfolger-Fluch

Leverkusen · Seitdem der FC Bayern München die Tabellenspitze erklommen hat, schaffte es kein Tabellenzweiter mehr, ein Spiel für sich zu entscheiden. Die Werkself will diese Serie mit einem Sieg gegen Mainz 05 beenden und Rang zwei verteidigen.

Karim Bellarabi im Duell mit den Mainzern Pablo de Blasis (l.) und Daniel Brosinski (r.).

Karim Bellarabi im Duell mit den Mainzern Pablo de Blasis (l.) und Daniel Brosinski (r.).

Foto: imago

Als sich die Profis von Bayer 04 gestern Vormittag auf dem Platz nahe der BayArena versammelt hatten, wurden die Bälle zunächst beiseitegelegt und anstelle der Muskeln die Stimmbänder trainiert. Routinier Stefan Kießling feierte seinen 34. Geburtstag und bekam von den Teamkollegen ein Ständchen vorgetragen. Viel Zeit zum Feiern ließ Coach Heiko Herrlich seinen zuletzt so erfolgreichen Spielern aber nicht, schließlich wartet mit Mainz 05 am Sonntag (15.30 Uhr) bereits der nächste unangenehme Gegner auf die Leverkusener. Angesichts der starken Form und der beinahe makellosen Heimbilanz spricht derzeit zwar vieles für einen Sieg der Werkself, doch Bayer 04 sollte gewarnt sein. Denn: Seitdem der Rekordmeister aus München am 10. Spieltag RB Leipzig von der Tabellenspitze verdrängte, schaffte es kein Tabellenzweiter mehr, eine Partie zu gewinnen - eine überaus kuriose Bilanz.

Herrlich dürften derlei Zahlenspiele naturgemäß wenig interessieren. Er verweist viel lieber auf das Hinspiel in Mainz. Am 3. Spieltag hatte seine Mannschaft bei den Rheinhessen eine 1:0-Führung verspielt noch mit 1:3 verloren. Damals war es die zweite Saisonniederlage, bis heute sind lediglich zwei weitere hinzugekommen. "Wir haben noch etwas gutzumachen", sagte der 46-Jährige. Die zweite Halbzeit in Mainz sei die bis dato "schwächste Saisonleistung" gewesen, betonte er. Damit die von Trainer Sandro Schwarz betreuten Mainzer nicht erneut zum Stolperstein für die Leverkusener werden, fordert Herrlich von seinem Team volle Konzentration - gerade bei Standardsituationen.

Denn nach wie vor ist das Abwehrverhalten bei ruhenden Bällen ein leidiges Thema unter dem Bayer-Kreuz. Zehn ihrer 27 Gegentore kassierte die Werkself nach solchen Gelegenheiten. Nur ein Team ist in dieser Statistik schwächer: Mainz 05. Der nächste Gegner von Bayer 04 musste bereits zwölf Treffer nach Standards hinnehmen.

Stark verbessert präsentierte sich Bayer 04 hingegen zuletzt in Sachen Chancenausbeute. Zu Saisonbeginn mussten Herrlich und Sportdirektor Rudi Völler immer wieder erklären, weshalb ihr Team sich nicht für die guten Leistungen belohnte. Sinnbildlich für die fehlende Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor steht nach wie vor die Hinrundenpartie gegen die TSG Hoffenheim, in der es Leverkusen trotz drückender Überlegenheit und massig Chancen verpasste, die drei Punkte einzufahren. Das Spiel endete 2:2.

Doch nicht erst seit dem 4:1 im Rückspiel gegen die Kraichgauer am vergangenen Samstag steht fest: Der Torinstinkt bei Bayer 04 ist zurückgekehrt. Zwar gibt die Werkself hinter München (19,1) und Dortmund (15,5) die drittmeisten Schüsse aller Bundesligisten ab (15), trifft dafür aber auch am drittbesten (39 Tore). Wiederum sind nur der Spitzenreiter (44) und Dortmund (40) einen Tick effizienter. Allein Kevin Volland (10 Tore), Leon Bailey (7) und Lucas Alario (5) zeichnen für mehr als die Hälfte aller Leverkusener Treffer (39) verantwortlich. Zahlen, die Leverkusen gegen Mainz Mut machen sollten, damit nicht nur die Revanche gelingt, sondern auch der Verfolger-Fluch gebrochen wird.

(sb)
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