Nach Aus in der Europa League Profis der Werkself sagen sich die Meinung

Leverkusen · Nach dem Sechzehntelfinal-Aus in der Europa League gegen die Young Boys Bern haben sich die Spieler von Bayer 04 am Morgen nach der Partie zur Kabinenaussprache getroffen. Trainer Peter Bosz erhält derweil Rückendeckung.

 Die Kreisbildung vor dem Spiel gegen Bern brachte nicht viel, dafür aber  vielleicht die Kabinenaussprache am Tag nach dem Europa-League-Aus.

Die Kreisbildung vor dem Spiel gegen Bern brachte nicht viel, dafür aber  vielleicht die Kabinenaussprache am Tag nach dem Europa-League-Aus.

Foto: AP/Martin Meissner

Über welche Themen die Bayer-Profis in der Kabine genau diskutiert haben, ist nicht überliefert. Trainer Peter Bosz ließ jedoch durchblicken, dass seine Spieler und er sich am Morgen nach der 0:2-Pleite gegen die Young Boys Bern alle Zeit genommen haben, um sich in den Katakomben der BayArena den Frust von der Seele zu reden. „Wir stecken in einer schwierigen Phase – und das ist noch ein Understatement“, sagte der 57-Jährige.

Bayer 04 Leverkusen: Einzelkritik gegen Young Boys Bern
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Die Werkself in der Einzelkritik gegen Bern

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Foto: dpa/Ina Fassbender

Der Schock über das Aus im Sechzehntelfinale der Europa League sitzt tief bei den Verantwortlichen des Werksklubs. Der verpassten Chance nachtrauern sei allerdings keine Option. „Wir müssen das jetzt abhaken und uns auf die Bundesliga konzentrieren“, betonte der Niederländer. „Das ist der Wettbewerb, in dem wir noch etwas erreichen können.“ Am Sonntag (18 Uhr) empfängt Leverkusen den Neunten aus Freiburg.

Nach dem blamablen Aus im DFB-Pokal beim Viertligisten Rot-Weiss Essen folgte für die Werkself am Donnerstag nun auch der verdiente K.o. auf internationaler Bühne. Ein 1:0-Erfolg im Rückspiel gegen die Schweizer hätten Bosz und seinem Team zum Weiterkommen gereicht. Zum wiederholten Male entwickelte Leverkusen im Spiel nach vorne aber wenig bis keine Durchschlagskraft, verzettelte sich in Einzelaktionen oder schlug ziellos Flanken in den Strafraum der Berner. Dass Niklas Lomb, der den verletzten Lukas Hradecky abermals im Tor vertrat, erneut ein folgenschwerer Fehler vor dem 0:1 unterlief, tat sein Übriges.

Nur einen Sieg hat die Werkself in den vergangenen acht Pflichtspielen geholt. Die jüngsten Resultate haben große Lücken zwischen den eigenen Ansprüchen sowie der sportlichen Realität zutage gebracht. In zwei von drei Wettbewerben hat der Werksklub seine Saisonziele bereits verpasst. Die Qualifikation für die Champions League bleibt die einzige verbliebene Vorgabe, die Bayer noch erfüllen kann. Vor dem Auftakt des 23. Spieltags betrug der Rückstand auf Platz vier allerdings auch schon fünf Zähler. Diesen Rückstand aufzuholen, hält Bosz aber für „immer noch machbar.“

Um Schritt mit den zuletzt so stabilen Frankfurtern und Wolfsburgern zu halten, müsste Bayer aber tatsächlich mal die Serie beginnen, dessen Start ihr Coach seit einigen Wochen einfordert. Verletzungen sowie Profis auf Formsuche erschweren diese Aufgabe freilich. Charles Aránguiz ist seit seiner Rückkehr nach Achillessehnenproblemen nur noch ein Schatten seiner Selbst. Dennoch ist er derzeit quasi alternativlos, da Julian Baumgartlinger nach seiner Kreuzbandverletzung unter Umständen bis Saisonende ausfällt.

Auch in der Abwehr sind die Möglichkeiten nach den Verletzungen der Bender-Zwillinge Lars (Meniskus-OP) und Sven – dessen Einsatz auch am Sonntag fraglich ist – limitiert. Im Sturm kann Bosz gegen Freiburg zudem nicht auf Moussa Diaby zurückgreifen: Der Franzose fehlt gelbgesperrt. Denkbar ist allerdings, dass Bosz nach dem zweiten groben Patzer von Lomb im zweiten Spiel in Serie einen Wechsel auf der Torhüterposition vornimmt. Lennart Grill stünde bereit. Eine Entscheidung ist dem Coach zufolge aber „noch nicht gefallen. Ich bespreche das auch immer zuerst mit meinen Spielern.“

Eine Trainerdiskussion hatte Bayers Sportdirektor Simon Rolfes bereits vor dem Aus in der Europa League kategorisch ausgeschlossen. Sollten sich die Ergebnisse allerdings nicht bald bessern, wird sich zeigen, wie nachhaltig diese Aussage ist. Denn auch Bosz – so erfolgreich seine ersten beiden Jahren unter dem Bayer-Kreuz auch waren – wird sich an Resultaten messen lassen müssen.

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