Zukunft bei Bayer 04 Julian Brandt denkt nicht an Abschied

Leverkusen · Julian Brandt denkt derzeit nicht an einen vorzeitigen Abschied von Bayer Leverkusen. Am Karnevalssamstag feierte er mit seiner Mannschaft einen souveränen 2:0-Sieg gegen Freiburg.

 Leverkusens Julian Brandt (l.) in Aktion

Leverkusens Julian Brandt (l.) in Aktion

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Die Entwicklung von Julian Brandt schien zu stagnieren. Nicht selten kam es in der Hinrunde vor, dass der 22-jährige Profi von Bayer Leverkusen sich im darbenden Spiel der Werkself versteckte, er in seinen Aktionen gehemmt wirkte. Seine Bilanz von nur einem Liga-Treffer in der ersten Saisonhälfte bestätigte diesen Eindruck. Plötzlich war das in den vergangenen Jahren zurecht gelobte Talent nur noch eines von vielen. Jemand, dessen zweifelsfrei immenses Potenzial zwar von Zeit zu Zeit aufblitzte, aber der Zuschauer immer das Gefühl hatte: Er kann doch mehr.

Mit der Ankunft von Trainer Peter Bosz im Winter hat sich das Blatt für den 23-fachen deutschen Nationalspieler gedreht. Der Niederländer lässt Brandt statt wie zuvor auf der Außenbahn im offensiven Mittelfeld spielen. In seiner neuen Rolle versprüht Bayers Blondschopf wieder den Spielwitz, der ihn in seinen ersten Profijahren zu einem der begehrtesten Nachwuchsfußballer in Deutschland gemacht hat. Nach dem 2:0 (1:0) seines Teams gegen den SC Freiburg bestätigte Brandt das, was auch die Zuschauer auf der Tribüne seit Wochen notiert haben: „Wir haben momentan viel Spaß auf dem Platz.“

Beim dominanten Erfolg gegen harmlose Breisgauer zeigten Brandt und seine Teamkollegen zudem, weshalb der Werksklub nach zuletzt fünf Siegen in sechs Liga-Spielen wieder Kurs auf die internationalen Plätze genommen hat. Der ebenfalls formstarke Charles Aránguiz brachte seine Farben früh in Front (4.), ein von Brandt eingeleiteter Treffer durch Leon Bailey (73.) brachte schließlich die Entscheidung.

Bayer 04 Leverkusen gegen SC Freiburg: die Werkself in der Einzelkritik
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Bayer 04 - Freiburg: die Werkself in der Einzelkritik

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Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Brandts Aufschwung unter Bosz weckt freilich Begehrlichkeiten. Berichte über eine Ausstiegsklausel in Höhe von rund 25 Millionen Euro, die in seinem bis 2021 gültigen Vertrag verankert sein soll, hatten in den vergangenen Tagen für Unruhe unter den Bayer-Fans gesorgt. Der gebürtiger Bremer, dem in der Rückrunde bereits drei Tore und vier Vorlagen gelungen sind, denkt laut eigenem Bekunden aber nicht über einen vorzeitigen Abschied nach und rief nun zur Besonnenheit auf.

„Es gibt ja schon mal den einen oder anderen, der wegen eines Artikels durchdreht und völlig wild wird. Die kennen das hier im Verein“, erklärte Brandt. Mit Sportgeschäftsführer Rudi Völler, Sportdirektor Simon Rolfes und dessen Vorgänger Jonas Boldt habe er „schon 1000 Mal“ darüber gesprochen. „Alle sind ruhig und lassen sich davon nicht beirren. Und ich mache das auch nicht.“

Bayer 04 Leverkusen gegen SC Freiburg: die Bilder des Spiels
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Einmal mehr betonte Brandt, wie wohl er sich bei den Rheinländern fühle, deren Trikot er seit seinem Wechsel aus der U19 des VfL Wolfsburg 2014 trägt. „Ich renne nicht herum und denke, dass ich eigentlich gar nicht mehr hier sein will. Ich weiß ja, was ich hier habe“, sagte Brandt. Für ihn zähle das Hier und Jetzt. „Wir haben Ziele.“ Damit meint er gewiss die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb, im Idealfall die Champions League. „In den nächsten zwei Wochen kommen Hannover und Bremen, danach ist Länderspielpause. Unser Ziel ist, sechs Punkte zu holen. Damit wären wir in einer sehr guten Position. Danach geht es in den Endspurt.“

Da die Werkself sowohl im DFB-Pokal als auch in der Europa League ausgeschieden ist, stehen für das Bosz-Team keine Englischen Wochen mehr an, was sich unter Umständen noch als Vorteil erweisen könnte. Sollte Leverkusen am Ende unter den Top vier landen, würde Bayer nach zwei Jahren Abwesenheit kommende Saison wieder in der Königsklasse spielen. Für Brandt wäre es neben dem aktuellen Spaß an seinem Beruf sicher ein weiterer Anreiz, seine Zeit unter dem Bayer-Kreuz fortzusetzen.

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