„Man muss differenzieren“ Baumgartlinger wirbt um Verständnis für Protestaktionen

Leverkusen · Bayer Leverkusens Mittelfeldmann Julian Baumgartlinger hat sich in einer Medienrunde am Dienstag zu den Solidarisierungsaktionen mehrerer Bundesliga-Profis mit den Protesten gegen Polizeigewalt in den USA geäußert.

 Bayer-Profi Julian Baumgartlinger beim Kopfball.

Bayer-Profi Julian Baumgartlinger beim Kopfball.

Foto: dpa/Marius Becker

Am vergangenen Spieltag haben in der Fußball-Bundesliga mehrere Profis, darunter Schalkes Weston McKennie und Dortmunds Jadon Sancho, sich mit dem Protest gegen Polizeigewalt in den USA solidarisiert. Dass ihnen aufgrund des Regelwerks, das Botschaften jeglicher Art auf der Bekleidung untersagt, nun Sanktionen durch den Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes drohen, ist für Bayers Mittelfeldspieler Julian Baumgartlinger allerdings nur schwer nachzuvollziehen.

In einer Videokonferenz am Dienstag schilderte der 32-Jährige seine Sicht. „Seit Einführung der Regel – und auch schon davor – waren die gesendeten Botschaften meistens positiv und sehr löblich, alles aus einem sehr guten Grund“, betonte Baumgartlinger. Auch sein Leverkusener Teamkollege Wendell sende bisweilen religiöse Botschaften. „Das sind ja keine negativen Dinge, sondern in erster Linie positive, anständige und ermutigende. Das, was am Wochenende passiert ist, war ähnlich. Da geht es um Solidarität und Menschlichkeit. Da muss man differenzieren.“ Der Kapitän der österreichischen Nationalmannschaft erinnerte daran, „im Spezialfall“ oder bei „negativen oder fragwürdigen Botschaften“ immer noch intervenieren zu können.

Zur sportlichen Situation des Werksklubs, der mit 56 Punkten schon jetzt fast so viele Zähler wie in der Vorsaison (58) gesammelt hat und dennoch wohl bis zum letzten Spieltag um die Champions League kämpfen muss, sagte Baumgartlinger: „Das ist schon außergewöhnlich. Das Niveau an der Spitze ist sehr hoch und das spürt man auch. Die Teams leisten sich kaum Ausrutscher. Auch am vergangenen Spieltag haben die vermeintlichen Favoriten ihre Spiele gewonnen. Das ist nicht selbstverständlich und das war es in den vergangenen Jahren auch nicht.“

Am Samstag (15.30 Uhr) empfangen Baumgartlinger und die Werkself den FC Bayern München zum Spitzenspiel in der BayArena. Das Hinspiel gewann die Mannschaft von Trainer Peter Bosz dank eines Doppelpacks von Leon Bailey mit 2:1. Sollten die Leverkusener dem Spitzenreiter nun erneut drei Punkte abnehmen, wären das gewiss Bonus-Zähler. „Es muss viel zusammenkommen, um Bayern zwei Mal in Serie zu besiegen – vor allem in einer Saison“, betonte Baumgartlinger. Wie sich das Team von Trainer Hansi Flick in der Rückrunde und speziell nach der Pause präsentiere, sei imposant. „Wir müssen mutig bleiben und sollten nicht wegen Bayern unsere Automatismen umstellen.“

Um München erneut zu bezwingen, wird sich Bayer im Spiel nach vorne allerdings kreativer als zuletzt gegen Wolfsburg und in Freiburg präsentieren müssen. „Wir haben jetzt noch fünf Spiele Zeit, Mittel und Wege zu finden“, erläuterte Baumgartlinger.

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