Bayer Leverkusen Jonathan Tahs Debüt war "in Ordnung" für Löw

Leverkusen · Beim 2:3 gegen England spielte der Leverkusener erstmals für die A-Nationalelf - und erkannte einen Unterschied.

Jonathan Tah im Spiel gegen England.

Jonathan Tah im Spiel gegen England.

Foto: ap

Sein erstes Länderspiel für die A-Nationalelf wird Jonathan Tah sicher nicht in bester Erinnerung behalten. Freilich war der 78. Debütant unter Bundestrainer Joachim Löw nicht schuld an der 2:3-Niederlage gegen die Engländer, aber der Leverkusener stand bei allen Gegentoren auf dem Platz, nachdem er zur Halbzeit für den angeschlagenen Mats Hummels in die Innenverteidigung rückte.

"Schade, dass wir das Spiel noch hergeben haben. Es war zu einfach für England", sagte der Verteidiger nach dem Spiel leicht geknickt. Bundestrainer Joachim Löw nahm seine Option für die Europameisterschaft in Schutz. "Für sein erstes Spiel waren die 45 Minuten absolut in Ordnung", erklärte der ansonsten wenig begeisterte Coach. Tah selbst wollte für seine Chancen auf eine EM-Teilnahme in Frankreich daraus nichts schließen: "So weit schaue ich nicht nach vorne", sagte der gebürtige Hamburger, der stattdessen im Sommer auch für die deutsche Olympiaauswahl in Rio zum Einsatz kommen könnte.

Für den dreimaligen U 21-Nationalspieler war auf jeden Fall ein Unterschied zwischen dem Nachwuchs und den "Großen" erkennbar. "Das hier ist höchstes Niveau. Alle spielen in Topligen. Das merkt man deutlich", erklärte Tah, der in dieser Saison alle zehn internationale Partien Bayers (sechs in der Champions-League, vier in der Euro-League) über die volle Distanz bestritten hat. Bodenständig ist Tah sowieso. Die recht hohe Ablösesumme von 7,5 Millionen Euro, die Bayer 04 im Sommer an den HSV überwies, scheinen keine Bürde zu sein für den Dauerbrenner, der schon 41 Pflichtspiele in dieser Saison absolvierte. Das Debüt-Trikot mit dem Bundesadler schenkte der Nationalspieler übrigens seiner Mutter.

Ein Mann für Rio kann auch Julian Brandt sein - wenn er denn mitreisen darf. Beim 4:1 (1:1) der deutschen U 21 in der EM-Qualifikation gegen die Faröer-Inseln am Gründonnerstag erzielte der 19-jährige vier Tage nach seiner starken Leistung in der Bundesliga beim VfB Stuttgart den Treffer zum Endstand. "Ich habe Bock auf Rio, so wie der Rest der Mannschaft auch", sagte Brandt. Chancen auf eine Teilnahme in Frankreich "mache ich mir nicht oder plane gar, dahin zu fahren". Heute abend spielt die U 21 in Russland (19 Uhr).

Definitiv mit nach Frankreich möchte Bernd Leno, der allerdings gegen die Briten ebenso wenig zum Einsatz kam, wie seine Kontrahenten Marc-Andre ter Stegen und Ron-Robert Zieler. Ob es heute zu seinem Debüt-Einsatz gegen Italien kommt, verrieten Löw und Torwart-Trainer Andreas Köpke nicht. Klar ist aber, dass der bereits abgereiste Manuel Neuer geschont wird. Auch Christoph Kramer und Karim Bellarabi saßen gegen England 90 Minuten auf der Bank und konnten sich nicht empfehlen - eventuell bekommen auch sie heute die Chance.

Chicharito machte derweil auch im Nationaltrikot Mexikos eine gute Figur. In der WM-Qualifikation traf der 27-jährige zum 1:0 beim 3:0 (2:0)-Auswärtssieg in Kanada. Zudem bereitete er einen Treffer vor. Symptomatisch für die "Aluminum-Treffsicherheit" bei Bayer landete ein Versuch von ihm am Pfosten. Mit neun Punkten aus drei Spielen liegt Mexiko klar auf Kurs Richtung WM 2018 in Russland. Robbie Kruse blieb bei seinem 15-minütigen Einsatz ohne Torbeteiligung beim 7:0 Australiens gegen Tadschikistan. Hakan Calhanoglu pausierte grippegeschwächt beim 2:1 der Türkei gegen Schweden. Admir Mehmedi unterlag mit der Schweiz 0:1 in Irland und spielte 71 Minuten.

(RP)
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