Fast 80 Ballkontakte pro Spiel Jonathan Tah ist Bayers Ballmagnet

Leverkusen · Nur vier andere Profis in der Bundesliga sind häufiger am Ball als Leverkusens Innenverteidiger Jonathan Tah. Er blüht wie viele Mitspieler unter dem neuen Trainer Peter Bosz auf – und überzeugt dabei in allen wichtigen Kategorien.

 Jonathan Tah (l.) hat nicht erst seit dem Amtsantritt von Peter Bosz überragende Pass- und Zweikampfwerte.

Jonathan Tah (l.) hat nicht erst seit dem Amtsantritt von Peter Bosz überragende Pass- und Zweikampfwerte.

Foto: AP/Vitaliy Timkiv

Auf Jonathan Tah ist Verlass. In 24 von 25 möglichen Liga-Partien stand der Innenverteidiger von Bayer 04 in dieser Spielzeit in der Startformation. Lediglich beim 1:1 in Nürnberg fehlte der 23-Jährige wegen einer Erkältung. Dass sich die Defensive der Werkself zuletzt stabiler als noch in der Hinserie präsentierte, liegt nicht zuletzt am immer stärker werdenden Abwehrspieler. Seine Rolle in der hoch verteidigenden Viererkette wirkt wie maßgeschneidert auf den vierfachen Nationalspieler, der viele Gegenstöße durch eine gute Antizipation verhindert. „Er ist ein guter Spieler und passt zu unserer Spielweise“, findet auch sein Trainer Peter Bosz.

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Im neuen 4-3-3 ist Tah ein wichtiger Eckpfeiler. „Jona ist schnell, kopfballstark und spielt sehr intelligent“, betont Bosz. Tahs Ballsicherheit ist freilich eine seiner größten Vorzüge. Mit einer Passquote von 91 Prozent aus dem Spiel heraus gehört er zu den besten zehn Bundesliga-Spielern in dieser Kategorie. Das ist insofern wichtig, da es nur vier weitere Profis gibt, die mehr Ballbesitzphasen als Tah vorweisen können. Tah ist also ein Ballmagnet, bei dem sich Mitspieler, Trainer und Fans fast sicher sein können, dass dieser mit dem Spielgerät auch etwas Sinnvolles anstellt – und es nicht verliert.

Doch Tah ist vielmehr als nur das das. Hinter Kevin Volland und Kai Havertz gehört er zu den Spielern des Werksklubs, die in dieser Saison die meisten Kilometer gelaufen sind (244,1). Seine 73 gewonnenen Kopfballduelle sind zudem ein mannschaftsinterner Höchstwert und unterstreichen das Lob des Trainers in dieser Hinsicht. Auch seine Zweikampfquote von 68 Prozent bedeuten einen neuen Karrierebestwert für den EM-Fahrer von 2016. Nach ungewohnt schwachem Saisonstart zeigt die Formkurve des gebürtigen Hamburgers in der Rückrunde wieder klar nach oben.

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Das ist auch Mitspielern wie Kevin Volland nicht verborgen geblieben. „Wenn er auf den Platz geht, ist er unheimlich fokussiert und abgeklärt“, sagt Volland über Tah. Auch abseits der Arenen dieser Republik besitze der 1,95-Meter-Mann Qualitäten. „Er ist ein leidenschaftlicher Tänzer“, verrät Volland, der Tah als einen „super Typen“ beschreibt, mit dem man auch „viel lachen und Blödsinn“ machen könne.

Beim 3:2-Sieg in Hannover war Tah an dem wohl skurrilsten Nicht-Tor dieser Saison beteiligt. Als Genki Haraguchi den vermeintlichen Anschlusstreffer für die 96er schoss, der Ball aber auf der Linie im Schnee liegenblieb, war es der Leverkusener Innenverteidiger, der klärend eingriff. „In Hannover nur einen Punkt mitzunehmen, wäre erstens nicht unser Anspruch und zweitens auch für die Tabellensitutation blöd gewesen“, sagt Tah.

So aber bleibt Bayer 04 auf Tuchfühlung zu den Champions-League-Plätzen – und kann mit einem Sieg am Sonntag (13.30 Uhr/BayArena) gegen Werder Bremen den Druck auf die Konkurrenz hoch halten.

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