Bayers Tah prangert an „Waren nicht als Mannschaft auf dem Platz“

Berlin · Bayer zeigt die schwächste Halbzeit der Saison und verliert verdient mit 0:3 bei starken Herthanern. Nationalspieler Jonathan Tah übt harsche Kritik an der Mannschaft.

 Leverkusens Jonathan Tah im Duell mit Krzysztof Piatek (l.).

Leverkusens Jonathan Tah im Duell mit Krzysztof Piatek (l.).

Foto: dpa/Soeren Stache

Die Luft für Trainer Peter Bosz wird dünner. Mit Bayer Leverkusen verlor der Niederländer nach einer desaströsen ersten Halbzeit 0:3 (0:3) bei Hertha BSC. Der 57-Jährige betonte auf Nachfrage zwar, dass er daran glaube, auch im nächsten Bundesliga-Spiel wieder auf der Bank der Werkself zu sitzen. Anzeichen, dass er den freien Fall der Rheinländer in der Rückrunde noch stoppen kann, zeigte sein Team beim Duell in der Hauptstadt allerdings nicht.

Bayer 04 Leverkusen: Einzelkritik vom Spiel bei Hertha BSC
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Hertha - Leverkusen: die Werkself in der Einzelkritik

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Foto: AFP/SOEREN STACHE

In Berlin musste Bayer kurzfristig auf Flügelangreifer Moussa Diaby verzichten. Beim Franzosen wurde am Samstag eine Corona-Infektion festgestellt. So musste der Youngster unfreiwillig vor dem TV-Bildschirm dabei zusehen, wie seine Teamkollegen die schwächsten 45 Minuten der Saison zeigten. Der Werksklub leistete sich teils haarsträubende Ballverluste, gewann über die gesamte Partie hinweg lediglich 36 Prozent der Zweikämpfe und präsentierte sich einmal mehr zu harmlos im Abschluss. Die Restverteidigung: nicht existent. Folgerichtig führten die engagierteren Hausherren schon nach rund einer halben Stunde mit 3:0. Deyovaisio Zeefuik (4.), Matheus Cunha (26.) und Jhon Cordoba (33.) trafen.

„Ich hatte das Gefühl, dass wir in der ersten Halbzeit nicht als Mannschaft auf dem Platz waren“, sagte Bayers Innenverteidiger Jonathan Tah. Nach dem Seitenwechsel habe Leverkusen versucht, „es irgendwie besser zu machen. Das war aber schwierig, weil Berlin sehr kompakt stand und nur noch auf Konter gegangen ist.“ Der deutsche Nationalverteidiger brachte auf den Punkt, was auch den Zuschauern nicht verborgen geblieben war: „Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir uns zu 100 Prozent unterstützen und helfen.“

Die Einwechslungen von Nadiem Amiri und Lucas Alario in der Halbzeit verfehlten ihre Wirkung. Hätte Lennart Grill nicht bei einigen Szenen noch gezeigt, weshalb er Torhüter der deutschen U21-Nationalmannschaft ist, wäre die höchste Saisonniederlage des Werksklubs wohl noch deutlicher ausgefallen als ohnehin schon.

Während sich Berlins Coach Pal Dardai über einen verdienten Befreiungsschlag im Abstiegskampf freuen durfte, droht Leverkusen die Qualifikation für die Champions League nach der fünften Niederlage im neunten Rückrundenspiel komplett aus den Augen zu verlieren. Auch für Bosz könnte es – allen Treuebekenntnissen von Sportgeschäftsführer Rudi Völler und Sportdirektor Simon Rolfes zum Trotz – eng werden.

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