Winterzugang von Manchester United Für Fosu-Mensah ist die Werkself ein Neustart

Leverkusen · Bayer Leverkusens Defensivmann hat eine schwierige Zeit in England hinter sich. Mit seinem neuen Klub hat er ehrgeizige Ziele und will wie schon 2017 mit Manchester United die Europa League gewinnen.

 „Mein Start in Leverkusen war gut und ich denke, dass gilt auch für den Rest meiner Zeit hier“, sagt Timothy Fosu-Mensah über seine ersten Wochen bei Bayer 04.

„Mein Start in Leverkusen war gut und ich denke, dass gilt auch für den Rest meiner Zeit hier“, sagt Timothy Fosu-Mensah über seine ersten Wochen bei Bayer 04.

Foto: imago images/Revierfoto/Revierfoto via www.imago-images.de

Es gibt Geschichten, die schreibt nur der Fußball. Eine davon ist die von Timothy Fosu-Mensah. Mit Manchester United gewann er 2017 die Europa League gegen Ajax Amsterdam. Peter Bosz stand damals beim niederländischen Hauptstadtklub an der Seitenlinie und erlebte die wohl bitterste Niederlage seiner Laufbahn. Im Januar wechselte Fosu-Mensah aus Manchester nach Leverkusen, wo er nun von seinem Landsmann Bosz trainiert wird. Über das Finale 2017 haben die beiden aber noch nicht gespochen. „Und vielleicht ist das auch etwas, über das er lieber nicht reden will“, sagt der gebürtige Amsterdamer Fosu-Mensah lachend.

Der 23-Jährige macht während seiner offiziellen Vorstellung bei Bayer einen selbstbewussten Eindruck. Die Europa League wolle er nun mit und nicht gegen Bosz gewinnen, erzählt der defensiv variabel einsetzbare Rechtsverteidiger. „Es ist ein gutes Gefühl, Titel zu holen und ich hoffe, wir können mit Leverkusen die Europa League diese Saison gewinnen.“ Er habe die Werkself vergangene Saison in dem Wettbewerb beobachtet und war angetan von der Leistung der Mannschaft. „Sie sind sehr weit gekommen, dann aber im Viertelfinale gegen Inter Mailand ausgeschieden. Ich hoffe, dass wir dieses Jahr noch weiter kommen können.“

Das sind Ansagen, die Fans der Werkself sicher gerne hören, aber im seit rund 28 Jahren chronisch titellosen Leverkusen immer auch ein gewisses Spottpotenzial bergen. Dennoch zeugt die nonchalante Zielsetzung von der richtigen Einstellung. Wenn ein Profi sagen würde, er wolle mit seinem neuen Klub keine Titel gewinnen, wäre das einigermaßen befremdlich.

Fosu-Mensahs erste Eindrücke von Bayer 04 sind positiv. Er sei sehr gut aufgenommen worden. „Der Verein und die Leute, die für den Klub arbeiten, haben mich willkommen geheißen und ich bin dankbar für das gute Gefühl, das sie mir zum Start gegeben haben.“ Das wird ihm nicht nur deshalb gutgetan haben, weil er von vielen neuen Eindrücken geflutet wurde, sondern auch, weil seine Zeit bei Manchester United eher schwierig endete.

Der gebürtige Amsterdamer begann seine Laufbahn beim Stadtteilklub AVV Zeeburgia, bereits mit acht Jahren wechselte er in die berühmte Jugendakademie von Ajax. In der U17 wurden Scouts von Manchester United auf ihn aufmerksam. 2015 wechselte er mit 16 Jahren in den Nachwuchs des rennomierten Premier-League-Klubs und erhielt dort zügig einen Profivertrag. Nur ein Jahr später folgte unter dem damaligen Trainer Louis van Gaal sein erster Einsatz für United. In der U19 spielte er den klassischen Sechser, in der U21 sowie U23 avancierte er zum Abwehrspieler. Sein Landsmann van Gaal machte aus ihm schließlich einen Rechtsverteidiger – vor allem wegen seines hohen Tempos mit und ohne Ball. Mit Manchesters U23 wurde er Meister, mit den Profis gewann er 2016 den FA-Cup.

In der Saison 2016/17, die im Europa-League-Sieg gipfelte, kam er indes nur noch sporadisch zum Einsatz. José Mourinho, der den Trainerjob zum Start der Spielzeit von van Gaal übernahm, setzte nur selten auf Fosu-Mensah. Es folgten Ausleihen zu den Ligakonkurrenten Crystal Palace sowie FC Fulham, wo 2019 der bislang größte Karriereknick des Abwehrspielers erfolgte. Eine Kreuzbandverletzung setzte ihn für einen großen Teil der Saison außer Gefecht, danach kam er bei United nicht mehr wirklich zum Zug. Seine letzte Partie für Manchester bestritt er im September 2020.

Bayer Leverkusen ist für Fosu-Mensah ein Neustart. Entsprechend hat er vor allem ein Ziel: „In meinem Alter will man so viel spielen wie möglich. Deswegen war der Wechsel die beste Entscheidung.“ Auch seine Rückkehr in die niederländische Nationalmannschaft ist ein Thema für ihn. Sein bislang letzter Einsatz für die „Elftal“ war 2018. „Das wichtigste ist, dass ich gesund bleibe, es gut für mich und meinen Klub läuft und ich Spaß am Spiel habe. Den Rest muss der Nationaltrainer entscheiden.“ Aber natürlich wäre es schön, wenn er irgendwann wieder das orangene Trikot seines Heimatlandes überstreifen könne.

Fosu-Mensah beschreibt seinen Spielstil als Mix aus der klassischen Schule von Ajax Amsterdam und der Art, wie in der Premier League Fußball gespielt wird. Den Ball haben wollen, ihn schnell laufen lassen und das Spiel von hinten heraus mit sicherem Passspiel aufziehen – das dürften auch einige der Gründe sein, warum Bosz den 23-Jährigen in seinem Team haben wollte. Drei Mal kam der 23-Jährige bereits in der Bundesliga zum Einsatz, auch das 1:2 nach Verlängerung im Pokal bei Rot-Weiss Essen erlebte er 120 Minuten lang auf dem Platz mit. „Der Trainer hat mir viele Einsatzminuten gegeben. Ich weiß, was er will, was der Klub will und ich arbeite hart daran, das zu erfüllen. Bis jetzt läuft es für mich gut. So kann es weitergehen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort