Spiel beim VfB Stuttgart Bayer sucht den Weg aus der Krise

Leverkusen · Am Samstag geht es für Bayer 04 zum abstiegsbedrohten VfB Stuttgart. Es ist das Aufeinandertreffen von zwei Mannschaften, die in der Liga straucheln. Entsprechend groß ist der Druck.

 Kai Havertz mit seinem Arbeitsgerät.

Kai Havertz mit seinem Arbeitsgerät.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Der Saisonverlauf stellt dem VfB Stuttgart kein gutes Arbeitszeugnis aus. Seit Wochen ist das Team von Trainer Markus Weinzierl geradezu auf dem Relegationsplatz festgenagelt. Erst einen Sieg konnte er mit seiner Mannschaft in der Rückrunde feiern. Immerhin ist ein neuer Sportdirektor gefunden: Der frühere BVB-Chefscout Sven Mislintat übernimmt ab sofort den Posten. Bereits im Februar hatte der ehemalige Profi Thomas Hitzlsperger aufgrund der anhaltenden Erfolgslosigkeit der Schwaben Stuttgarts Sportvorstand Michael Reschke abgelöst, der einst auch Manager von Bayer 04 war. Im Oktober folgte die Trennung von Leverkusens Ex-Coach Tayfun Korkut. Kurz gesagt: Der VfB ist im Dauerkrisenmodus.

Die Werkself ist da freilich in einer komfortableren Situation, doch die zuletzt drei Niederlagen in Folge haben einiges ins Wanken gebracht – und das gilt nicht nur für das Selbstverständnis, zu den besten sechs Mannschaften der Bundesliga zu gehören. Das Team von Trainer Peter Bosz ist auf Platz neun abgerutscht und muss um einen Europapokalplatz bangen. Um den doch noch zu erreichen, helfen nach der jüngsten Negativserie gegen Bremen (1:3), Hoffenheim (1:4) und Leipzig (2:4) nur noch Punkte, Punkte, Punkte.

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Foto: dpa/Marius Becker

Die Schwierigkeiten der vergangenen Wochen sind offensichtlich: Die Spielidee des Niederländers ist zweifellos offensiv, attraktiv und mutig, verlangt aber von den Spielern auch 90 Minuten Konzentration und kompromisslose Erfüllung der taktischen Vorgaben. Beides war in den vergangenen drei Partien jeweils nur phasenweise zu sehen. Sobald die Gegner die Schwachstellen des Systems ausgemacht und sich darauf eingestellt hatten, setzte es eine Flut von konterbasierten Gegentoren, die selbst eine deutlich effektivere Angriffsreihe als die aktuelle nicht mehr kompensieren könnte. 

Ohnehin hat Bayer 04 nicht nur in der Defensive, sondern auch in der Offensive ein Balanceproblem. Unter anderem Jonathan Tah bemängelte nach dem Spiel gegen Leipzig den fehlenden „Killerinstinkt“ der Werkself. „Wir bekommen den Gegner nicht dazu, dass er aufgibt, dass er tot ist. Wir lassen ihn immer ein bisschen am Leben“, sagte der Innenverteidiger – und beschrieb damit präzise die Schwächen in Bayers Chancenverwertung. Denn jedes der drei verlorenen Spiele hätte bei einem günstigeren Verlauf auch mit einem Sieg enden können, doch es fehlte letztlich an Klarheit im Abschluss, um sich für die Mühen der intensiven Spielweise zu belohnen.

Die Werkself braucht am Samstag beim VfB Stuttgart (15.30 Uhr) eine Antwort auf die jüngsten Rückschläge. Alles andere als ein Sieg würde wohl unweigerlich zur nächsten unangenehmen Frage führen: Hat der Trainerwechsel im Winter Sinn ergeben? Das ist eine Diskussion, die nicht nur Bosz vermeiden will – zumal es bereits eine bemerkenswerte Parallele zu seiner Zeit in Dortmund gibt. Einem starken Start mit dem BVB folgte ein schneller tabellarischer Absturz. Ob sich diese Geschichte wiederholt, ist ebenfalls eine der Fragen, die sich in Stuttgart stellen. Die Antworten gibt es spätestens am Samstag gegen 17.20 Uhr.

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