Kniffliges Personalpuzzle Herrlich will mit Punkten den Köln-Kater kurieren

Leverkusen · Am Samstag empfängt die Werkself den FC Augsburg. Dabei geht es nicht nur um Wiedergutmachung für die bittere 0:2-Niederlage in Köln, sondern auch um ein kniffliges Personalpuzzle in Bayers Offensive.

 Bilden Kevin Volland (l.) und Stefan Kießling heute das Angriffsduo der Werkself? Das ist eine der Optionen, die Trainer Heiko Herrlich im Köcher hat.

Bilden Kevin Volland (l.) und Stefan Kießling heute das Angriffsduo der Werkself? Das ist eine der Optionen, die Trainer Heiko Herrlich im Köcher hat.

Foto: IMAGO

Länderspielpausen haben für den Vereinsfußball durchaus ihre Vorteile. Sie können eine Zeit des Reflektierens sein, der Analyse und des Durchschnaufens - zumindest für alle, die nicht mit ihren jeweiligen Nationalmannschaften unterwegs sind. Manchmal sind die Unterbrechungen des Ligabetriebs aber auch ein willkommener Fluchtgrund. Heiko Herrlich hätte die vergangenen 14 Tage gerne dafür genutzt, um mit den jeweiligen Hauptdarstellern die 0:2-Pleite in Köln zu besprechen. Doch das musste angesichts der Abwesenheit vieler Nationalspieler im Schnelldurchlauf geschehen. Der Blick richtet sich nun auf die Partie gegen den FC Augsburg heute Nachmittag in der BayArena (15.30 Uhr).

"Wir haben das Spiel in Köln am Donnerstag besprochen", sagt der Trainer der Werkself. Der Tenor im Team sei klar: "Sowas wollen wir nicht mehr sehen." Gemeint ist der nahezu kopf- und körperlose Auftritt der Leverkusener Auswahl, die sich im Derby den Schneid abkaufen ließ. "Wir wollen gegen Augsburg beweisen, dass wir auch anders können."

Dafür muss laut des 46-jährigen Coaches allerdings eine andere Mentalität als im Nachbarschaftsduell her. Immerhin habe Augsburg nun gesehen, wie man seiner Mannschaft das Leben schwer machen könne, betont Herrlich. Für das Erfolgsrezept gegen den Champions-League-Aspriranten brauche es demnach vor allem zwei Zutaten: "Galligkeit und Aggressivität." Allerdings habe Augsburg auch spielerisch viel Qualität, mahnt der Trainer, der den FCA als einen Konkurrenten um das internationale Geschäft sieht: "Sie haben noch alle Möglichkeiten, an den Plätzen im oberen Tabellendrittel zu kratzen."

Mit Blick auf seinen Kader dürfte dem Coach vor allem die Offensive Kopfschmerzen bereiten. Lucas Alario ist nach seiner Roten Karte in Köln für drei Partien gesperrt - auch das gehört zu den Nachwehen der jüngsten Niederlage. Zudem hat sich Joel Pohjanpalo während seiner Länderspielreise mit Finnland am Sprunggelenk verletzt. "Er wird definitiv ausfallen", betont Herrlich.

Somit bleiben ihm im Grunde nur zwei Alternativen für den Job als vorderste Sturmspitze: Kevin Volland oder Stefan Kießling - oder beide. Freilich könnten auch Kai Havertz oder Julian Brandt in die erste Angriffsreihe rücken. Auch Karim Bellarabi ist zumindest die Rolle als hängende Spitze nicht völlig fremd. Gute Nachrichten gibt es indes von Kapitän Lars Bender, der zuletzt wieder mittrainieren konnte und seine Schmerzen an der Leiste überwunden zu haben scheint. Viel spricht für einen Startelfeinsatz.

Abgesehen davon will sich Herrlich nicht mit etwaigen Nebenkriegsschauplätzen beschäftigen. Zuletzt verdichteten sich die Anzeichen, dass es Bernd Leno zum SSC Neapel, Arsenal London oder Atlético Madrid ziehen könnte. Der Vertrag von Bayers Nummer eins läuft zwar noch bis 2020, doch dem Vernehmen nach hat er eine Ausstiegsklausel, mit der er bereits nach dieser Saison für die festgeschriebene Ablöse von 25 Millionen Euro wechseln könnte. Herrlich: "Die Spieler sind Profi genug, um das auszublenden und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren." Und das heißt: FC Augsburg. Heute. 15.30 Uhr.

(RP)
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