Bayer Leverkusen Herrlich sieht sein Team in der Rolle des Gejagten

Leverkusen · Vor dem Heimspiel gegen den FSV Mainz warnt der Trainer der Werkself eindringlich vor dem Gegner. Er erhofft sich von seiner Mannschaft den nächsten Entwicklungsschritt - mit dem Vorbild 1. FC Köln.

Heiko Herrlich: Torjäger, Aufstiegstrainer, Leverkusen-Coach
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Das ist Heiko Herrlich

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Bayer 04 steht in dieser Saison für Spektakel. Insgesamt 66 Tore fielen bisher in den Bundesligaspielen mit Leverkusener Beteiligung, so viele wie bei keiner anderen Mannschaft. Das sind im Schnitt rund 3,5 pro Partie. Es ist davon auszugehen, dass morgen Nachmittag gegen den FSV Mainz weitere Treffer hinzukommen (15.30 Uhr). Gegen die akut abstiegsbedrohten Rheinhessen wäre gar eine historische Bestmarke möglich: Gelingt beim Heimspiel ein eigener Treffer, wäre es die 25. Begegnung in Folge - und ein neuer Vereinsrekord.

Etwaige Statistikspiele dürften Heiko Herrlich indes nur am Rande interessieren. Ihm geht es vor allem darum, dass sein Team die Partie nutzt, um den nächsten Schritt zu machen. "Im Hinspiel haben wir das Gesicht gezeigt, das wirklich keiner sehen möchte", sagte er mit Blick auf das 1:3 in Mainz, die seiner Meinung nach "schlechteste Saisonleistung" von Bayer 04.

Die Pleite im Hinspiel wettzumachen sei eines von vielen Zielen. Auf der übergeordneten Ebene geht es Herrlich aber darum, dass sein Team den nächsten Schritt macht. Er wirft ausgerechnet einen Blick auf den Rivalen aus Köln, um das zu verdeutlichen. "Wir haben es in dieser Saison noch nicht geschafft, drei Spiele hintereinander zu gewinnen." Der 1. FC Köln habe das als Tabellenletzter erreicht. Das sei ein Beleg für konstante, harte Arbeit. Ein Sieg gegen Mainz wäre nach dem 4:1 in Hoffenheim der zweite Schritt auf dem Weg zum erhofften Dreier-Dreier.

"Wir müssen alles auffahren, um die Punkte hierzubehalten", fordert der 46-Jährige, der nicht müde wird, vor den Mainzern zu warnen. In der Rolle des "Bayern-Jägers" wähnt er sich und sein Team nicht. München sei enteilt. "Wir sind jetzt in der Rolle des Gejagten", sagt Herrlich. "Höher als Platz zwei geht es in dieser Saison nicht mehr. Wir sind in einem Bereich, wo sechs, sieben Mannschaften ganz eng zusammen sind und dürfen jetzt nicht nachlassen." Personell kann der Coach beinahe aus dem Vollen schöpfen. Ein Fragezeichen steht indes hinter Lars Bender, der seit dem Hoffenheim-Spiel über Schmerzen im Oberschenkel klagt und unter der Woche nur dosiert trainieren konnte. Herrlich will bei der sensiblen Personalie kein Risiko eingehen: "Wir müssen kurzfristig entscheiden, ob es reicht."

Alternativen gibt es freilich reichlich im Kader. Neben Charles Aránguiz können auch Dominik Kohr, Panagiotis Retsos, Kai Havertz oder Julian Baumgartlinger den "Sechser" geben - jeder mit seinen jeweiligen Stärken. Alle hätten sich schon auf der Position bewährt, betont der Trainer. Für Baumgartlinger ist die Begegnung mit seinem Ex-Klub, dessen Kapitän er viele Jahre war, etwas Besonderes.

Vor einer Woche gelang dem Kapitän der österreichischen Nationalmannschaft sein erstes Tor seit seinem Wechsel im Sommer 2016 - das wichtige 2:0 in Hoffenheim. Interessanterweise hat Bayer 04 in dieser Spielzeit nicht verloren, wenn der 30-Jährige mit von der Partie war. "Einerseits treffe ich viele alte Weggefährten und Freunde, auf der anderen Seite freue ich mich, gegen sie spielen zu dürfen", sagt Baumgartlinger, der die physische und taktische Geschlossenheit der Mainzer lobt. Er habe noch viele Kontakte in seine alte sportliche Heimat.

Derweil hat Bayer 04 bekanntgegeben, dass der Vertrag mit der Ausrüsterfirma Jako vorzeitig um vier Jahre bis 2022 verlängert wurde. Die Zusammenarbeit mit dem baden-württembergischen Sportartikelhersteller hatte 2016 begonnen.

(RP)
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