Trainer von Bayer 04 Herrlich ist lieber Realist als Utopist

Leverkusen · Vor dem Finale um die Champions-League-Qualifikation am Samstag gegen Hannover will sich der Trainer von Bayer 04 nicht auf Rechenspiele einlassen. Die Rückkehr der Bender-Zwillinge sowie die von Jonathan Tah zeichnen sich ab.

Heiko Herrlich: Torjäger, Aufstiegstrainer, Leverkusen-Coach
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Das ist Heiko Herrlich

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Foto: dpa/Federico Gambarini

An den 21. Oktober 2017 erinnert sich Heiko Herrlich sicher gerne. Fünf Tore erzielte sein Team im Herbst vergangenen Jahres beim Rivalen aus Mönchengladbach - und das allein in der zweiten Halbzeit. Ein 5:1-Auswärtssieg flimmerte am 9. Spieltag über die Anzeigetafel im Borussia-Park. Nie gewann die Werkself höher in dieser Saison. Am kommenden Samstag (15.30 Uhr) wird aber auch ein 5:1-Erfolg nicht reichen. Denn: Nur ein Sieg mit fünf Toren Differenz würde den sicheren Einzug in die Königsklasse bedeuten. In dem Fall wäre das Resultat zwischen Hoffenheim und Dortmund irrelevant.

"Wir kennen alle Konstellationen und haben es wieder selbst in der Hand", sagte Herrlich gestern nach dem Training. Zwar sei ein Erfolg mit fünf Toren Unterschied "utopisch", wie Herrlich betonte, anderseits sei im Fußball "alles möglich".

Anfangen zu rechnen wollte der Coach der Werkself nicht, tat es dann aber doch - um zu zeigen, dass sich Taktieren nicht lohnt. Wenn Dortmund in Hoffenheim mit 1:0 führen sollte und es in Leverkusen noch 0:0 stünde, würde der Werkself in der Theorie auch ein Remis genügen. Aber was, wenn Hoffenheim doch noch der Ausgleich gelänge und Bayer wieder zum Siegen verdammt wäre? "Die Zeit bekommst du dann nicht mehr zurück", sagte Herrlich.

Tah trainiert wieder

Nicht mit dabei sein wird im "Endspiel um die Königsklasse" Joel Pohjanpalo. Der Finne fehlt bereits seit einigen Wochen wegen eines Knochenödems im rechten Sprunggelenk. "Das wird nichts mehr bis Samstag", stellte Herrlich fest. Aufwärts gehe es hingegen bei Jonathan Tah. Er trainierte gestern individuell mit den zuletzt ebenfalls angeschlagenen Bender-Zwillingen. Bei allen ist der Plan, sie für das Hannover-Spiel fit zu bekommen. Herrlich sagte, dass sowohl Sven als auch Lars schon bei der Nullnummer in Bremen hätten spielen können. Der Coach wollte die beiden Führungsspieler jedoch "nicht verheizen", da beide wohl kaum über die komplette Distanz hätten gehen können. Jetzt sei aber die Hoffnung da, dass der Kapitän und der Sommer-Zugang aus Dortmund 90 Minuten auf dem Platz stehen können.

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Wirbel gab es indes gestern um Torwart Bernd Leno. Uli Ferber, Berater des deutschen Nationalspielers, bestätigte dem Vernehmen nach Verhandlungen über einen möglichen Wechsel zum italienischen Erstligisten SSC Neapel, sagte aber im gleichen Atemzug, dass diese gescheitert seien. Zuvor hatte Neapels Präsident Aurelio De Laurentiis die Kontaktaufnahme zum Management des 26 Jahre alten Leverkuseners bestätigt.

Leno soll den Verein für eine festgeschriebene Ablöse von rund 25 Millionen Euro verlassen können. Atlético Madrid und der FC Arsenal sollen weiterhin Interesse an ihm haben. Beim Werksklub besitzt der ehemalige Stuttgarter eine Ausstiegsklausel in seinem noch bis 2020 laufenden Vertrag.

(sb)
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