Probleme mit der Defensive Bayer 04 ist die Schießbude der Liga

Leverkusen · Leverkusens Trainer Heiko Herrlich muss sich etwas einfallen lassen: Nur Hannover und Freiburg haben wie die Werkself bereits 13 Gegentreffer kassiert. Warum klappt es hinten bislang nicht?

 Bayers Torwart Lukas Hradecky.

Bayers Torwart Lukas Hradecky.

Foto: imago/Jan Huebner/Jan Huebner

Eines kann sich die Werkself in dieser Saison bislang nicht vorwerfen lassen: dass sie die offensive Last auf zu wenige Schultern verteilt. In Leon Bailey, Wendell, Kai Havertz, Kevin Volland, Mitchell Weiser und Jonathan Tah zeichneten gleich sechs verschiedene Torschützen für die insgesamt sieben Liga-Tore verantwortlich. Viel mehr Sorgen bereitet aktuell die Defensivarbeit von Bayer 04. Gemeinsam mit Hannover 96 und den kommenden Liga-Gegner SC Freiburg (Sonntag,13.30 Uhr) stellt die Werkself mit derzeit 13 Gegentoren die schwächste Abwehr in Deutschlands höchster Spielklasse.

Der eines selbsternannten Champions-League-Aspiranten unwürdige Schnitt von mehr als zwei Gegentreffern pro Partie hat viele Gründe – und sie wurden alle beim 2:4 gegen Dortmund am vergangenen Samstag deutlich. Einfache Ballverluste im Spielaufbau, zögerliches Abwehrverhalten und taktische Mängel machten das Comeback des BVB in der zweiten Halbzeit überhaupt erst möglich. „Das ist zu einfach“, sagte Mitchell Weiser mit Verweis auf die Tore der Borussia.

Der Rechtsverteidiger machte sein bislang bestes Spiel für Leverkusen, erzielte den ersten Pflichtspieltreffer für seinen neuen Klub per Volleyschuss und hielt trotz Leistenproblemen 69 Minuten durch. Nach dem Kompletteinbruch zeigte sich der 24-Jährige aber auch selbstkritisch. Das 1:2 nahm er „ein bisschen“ auf seine Kappe. „Da stehe ich nicht gut“, sagte er. Seine Mannschaft müsse die Abwehrarbeit fortan wieder in den Fokus stellen. Weiser: „Die Defensive muss an erster Stelle stehen.“

Diesen Satz würde wohl auch Lukas Hradecky bedenkenlos unterschreiben. Der aus Frankfurt gekommene Schlussmann konnte mit Ausnahme des K.o.-Treffers durch Dortmunds Paco Alcacer in der Nachspielzeit, bei dem der finnische Nationaltorhüter mit nach vorne geeilt war, um noch den Ausgleich zu erzielen, für keinen der Treffer etwas. Die meisten Gegentore zu diesem Zeitpunkt der Saison seit 16 Jahren wurmen ihn dennoch gewaltig. „Wir stehen als Zuschauer da“, kritisiert der 28-Jährige. Dortmund habe Leverkusen „herausgelockt“, zudem seien die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen der Werkself zu groß gewesen, betonter er.

Bevor es nun in der Liga am Sonntag im Breisgau weitergeht, steht für den Werksklub zunächst das erste internationale Heimspiel der Saison an: Am Donnerstag, 18.55 Uhr, gastiert der AEK Larnaka in der BayArena. Alles andere als ein Sieg gegen den derzeitigen Tabellensiebten aus Zypern wäre eine weitere Enttäuschung für Trainer Heiko Herrlich und sein Team, das mit einem 3:2-Erfolg zum Auftakt der Europa League beim bulgarischen Vertreter Ludogorez Rasgrad vor zwei Wochen erfolgreich in den Wettbewerb gestartet ist.

Bundesliga 18/19: Bayer 04 - Dortmund: die Werkself in der Einzelkritik
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Bayer 04 - Dortmund: die Werkself in der Einzelkritik

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Doch selbst wenn Leverkusen, das wohl mit Blick auf die Bundesliga wieder kräftig rotieren wird, die Hürde Larnaka am Donnerstagabend meistert, dürfte die Lage unterm Bayer-Kreuz nach wie vor angespannt bleiben. Eine weitere Niederlage in der Liga in Freiburg könnte die Trainerdiskussion vor der Länderspielpause erneut entfachen.

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