2:1 im Topspiel gegen Dortmund Der Sieg, den Bayer gebraucht hat

Leverkusen · Das 2:1 von Bayer Leverkusen gegen Borussia Dortmund ist nicht nur der erste Liga-Sieg der Werkself im neuen Jahr, sondern auch ein Zeichen an die Konkurrenz: So einfach lässt sich das Team von Trainer Peter Bosz nicht abschütteln.

 Lucas Alario (Mitte) feiert mit seinen Teamkollegen Florian Wirtz (l.) und Moussa Diaby.

Lucas Alario (Mitte) feiert mit seinen Teamkollegen Florian Wirtz (l.) und Moussa Diaby.

Foto: AP/Martin Meissner

Nach etwas mehr als 90 aufregenden Minuten auf dem frisch verlegten Rasen in der BayArena geizte Peter Bosz nicht mit Lob. Der Trainer der Werkself hatte eine überzeugende Leistung seiner Mannschaft gesehen, die in einem 2:1 (1:0)-Sieg gegen Borussia Dortmund gipfelte. Der Erfolg beendete nicht nur die vier Ligaspiele andauernde Durststrecke der Leverkusener, sondern brachte auch vorübergehend Platz zwei in der Tabelle ein. Leipzig kann am Mittwoch gegen Union Berlin aber wieder vorbeiziehen. Doch das betrübte im Lager der Rheinländer freilich niemanden.

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„In den letzten Wochen war ich oft sehr kritisch mit meiner Mannschaft“, sagte Bosz nach den Rückschlägen in Frankfurt (1:2), gegen Bremen (1:1) und bei Union Berlin (0:1). „Aber heute muss ich ihr ein großes Kompliment machen. Wir haben vor allem eine sehr gute erste Halbzeit gespielt, haben das 1:0 gemacht und hätten die Führung ausbauen müssen.“

Gerade einmal 14 Minuten dauerte es, bis sein Team den ersten Wirkungstreffer landete. Leon Bailey spielte einen genialen Diagonalball über den halben Platz und beinahe alle Dortmunder hinweg auf Moussa Diaby, der nach perfekter Ballannahme zum 1:0 traf. Danach bestimmte Bayer zunehmend Takt und Tempo der Partie, Dortmund blieb latent gefährlich, spielte seine Gelegenheiten aber nicht sauber aus. Spätestens kurz vor der Halbzeit verbuchten die Gastgeber ein Chancenplus für sich. Der Halbzeitstand blieb aber ebenso knapp wie schmeichelhaft für den BVB.

Dass das 2:0 trotz unter anderem der Großchance von Lucas Alario kurz vor dem Pausenpfiff nicht gelang, sei eine gefährliche Situation gewesen, betonte Bosz. „Das haben wir dann in der zweiten Halbzeit gesehen. In der war es ein offener Schlagabtausch. Es ging hin und her“, resümierte der Niederländer. Vor allem vor und nach dem 1:1 durch Julian Brandt (67.) war Dortmund plötzlich besser und die Partie hätte leicht kippen können. Doch dann kam der zuletzt geschonte Florian Wirtz und markierte nach einem Konter mit der ihm eigenen Kaltschnäuzigkeit den Siegtreffer (80.). „Danach haben wir es gut zu Ende gespielt und eine sehr gute Teamleistung auf den Platz gebracht“, sagte Bosz.

Es ist der Sieg, den Bayer gebraucht hat. Seit dem 1:2 gegen den FC Bayern kurz vor Weihnachten war reichlich Sand im Getriebe der Werkself. Der Last-Minute-Gegentreffer von Robert Lewandowski kostete offenbar nicht nur die Tabellenführung, sondern zumindest auch Teile des Selbstvertrauens. Denn nach der kurzen Winterpause lief es nicht mehr rund unterm Bayer-Kreuz – ausgenommen das 4:1 im Pokalnachholspiel gegen Eintracht Frankfurt.

„Es ist das Beste für den Kopf, Spiele zu gewinnen“, betonte Bosz nach dem Sieg gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber. „Ich als Trainer schaue aber auch auf die Leistungen. Bei Union haben wir vergangene Woche wieder besseren Fußball gespielt. Aber am Ende braucht jede Mannschaft Ergebnisse. Daher waren die drei Punkte sehr wichtig.“

Der Erfolg gegen den BVB hat freilich viele Väter. Neben Bosz, der sein Team mit der richtigen Einstellung und Taktik in das Topspiel schickte, waren das vor allem Moussa Diaby und Leon Bailey. Bayers Flügelzange wirkte zuletzt müde und überspielt, nun kniff sie wieder mit alter Stärke zu und stellte die schwarz-gelbe Abwehr nachhaltig vor Probleme. Die Leverkusener Defensive hatte ihrerseits mit den hellwachen Innenverteidigern Edmond Tapsoba sowie Jonathan Tah Dortmunds imposantes Angriffsensemble um Erling Haaland, Marco Reus und Jadon Sancho weitgehend im Griff – trotz einiger guter Gelegenheiten, die sich gegen derart geballte Offensivqualität kaum vermeiden lassen.

„Wir hatten eine kleinere Durststrecke zu Beginn des Jahres, aber alles in allem war es die beste Hinrunde, seit ich in Leverkusen bin“, sagte Torwart Lukas Hradecky nach dem die Halbserie abschließenden Triumph im Topspiel. „Wir haben noch nicht perfekt gespielt, aber wir können insgesamt zufrieden sein mit den ersten 17 Partien.“

Am Samstag startet Bayer mit 32 Punkten auf dem Konto gegen Wolfsburg in die Rückrunde (15.30 Uhr). Das Hinspiel endete torlos. Das soll möglichst nicht noch einmal passieren – ebenso wie eine Durststrecke in der Liga. „Heute haben wir den Fußball gezeigt, den wir spielen können und wollen. Ich hoffe, wir können das beibehalten“, sagte Bailey. Und auch die Ansage von Lars Bender klingt so, als sei der Hunger auf Siege wieder mindestens so groß wie im starken ersten Saisondrittel: „Nach den letzten Ergebnissen in der Bundesliga war es das wichtigste, wieder einen Dreier einzufahren. Was am Ende dabei herumkommt, interessiert für den Moment nicht. Wichtig ist, Spiele zu gewinnen und Punkte zu sammeln.“

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