Duell beim Rekordmeister Wolfs Plan für München: „Vollgas voraus“

Leverkusen · Bayer Leverkusens Trainer Hannes Wolf geht nicht davon aus, dass die Unruhe beim FC Bayern negative Auswirkungen auf die sportliche Leistung des Rekordmeisters hat. „Wir brauchen ein Topspiel in allen Bereichen“, sagt er.

 Hannes Wolf gibt seit dem 23. März als Interimstrainer die Richtung bei der Werkself vor.

Hannes Wolf gibt seit dem 23. März als Interimstrainer die Richtung bei der Werkself vor.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Für die Werkself könnte die Englische Woche in der Bundesliga kaum spektakulärer sein. Teil eins ist mit dem 3:0-Sieg gegen den Erzrivalen aus Köln gelungen, Teil zwei folgt am Dienstagabend mit dem Topspiel beim FC Bayern München (20.30 Uhr). Und als wäre das nicht genug, steht am Samstag eine Art Champions-League-Showdown gegen Eintracht Frankfurt an. Nur ein Sieg gegen die Hessen könnte die Minimalchance, kommende Saison doch noch in der Königsklasse zu spielen, lebendig halten. Doch eins nach dem anderem. Das nächste Spiel ist bekanntlich immer das schwerste. Das gilt im Fall München freilich besonders.

Hannes Wolf ist guter Dinge, mit seiner Mannschaft beim Rekordmeister bestehen zu können. Er denkt nicht, dass die Bayern durch die internen Querelen geschwächt sind, nachdem Trainer Hansi Flick den Wunsch geäußert hat, trotz Vertrag den Verein im Sommer verlassen zu wollen. „Das scheint sie sportlich nicht zu betreffen“, sagt der Interimscoach der Werkself. „Aber auch wir haben unsere Möglichkeiten, unsere Fähigkeiten und unsere Waffen. Wir brauchen ein Topspiel in allen Bereichen – und am Dienstagabend gibt es Vollgas voraus.“

Personell kann der 40-Jährige auf die gleichen Spieler wie schon beim Sieg gegen Köln zurückgreifen, allerdings voraussichtlich plus Florian Wirtz. Der 17-Jährige trainiert nach seinen muskulären Problemen am Hüftbeuger, die einen Einsatz im Derby verhinderten, seit Montag wieder mit der Mannschaft. „Wenn das gut geht, kann er mitfahren“ sagt Wolf.

Insgesamt musste er schon einige schwierige Personalentscheidungen treffen. Eine davon ist Demarai Gray. Der Winterzugang überzeugte in seinen ersten Einsätzen seit seinem Transfer von Leicester City an den Rhein, ist aber seit dem Trainerwechsel außen vor. Zuletzt stand er nicht mehr im Kader der Werkself. „Diese Rolle hat er mit Sicherheit nicht verdient“, sagt Wolf. Sportliche Gründe habe das aber nicht. „Wir haben so viele gute Spieler, dass ich mich ab einen gewissen Punkt entscheiden muss. Das ist wahrscheinlich nicht fair.“ Gray sei ein sehr guter Spieler mit „ganz tollen Fähigkeiten“, aber er ziehe es vor, nicht dauernd die Aufstellung zu wechseln, betont Wolf – und macht dem 24-Jährigen gleichzeitig Hoffnung.

Nach der Englischen Woche, in der wenig Zeit für Training sei, gebe es wieder die Möglichkeit, sich zu zeigen und für Einsätze zu empfehlen. Das gelte auch für andere bislang nicht eingesetzte Spieler wie etwa Mitchell Weiser oder Aleksandar Dragovic. „Mir ist wichtig, dass wir nicht nur elf, sondern eine große, gute Gruppe sind. Wer bis jetzt noch keine Spielzeit hatte, hat diese Rolle nicht verdient. Sie haben es nicht schlecht gemacht und sich nicht schlecht verhalten.“ Je nach Eindrücken aus dem Training könne sich alles kommende Woche auch neu mischen.

Wolfs Bilanz liest sich mit sieben Punkten aus drei Spielen gut – allerdings waren die bisherigen Gegner allesamt im unteren Tabellendrittel angesiedelt. München ist freilich ein anderes Kaliber. Das ist auch Bayers Coach bewusst: „Es gibt keinen einzigen Grund, nicht 100 Prozent zu geben. Wir werden alles reinlegen müssen. Das wird ein anderes Spiel als das gegen den FC.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort