Erstes Training des Bosz-Nachfolgers Hannes Wolf will Tempo, Tempo, Tempo sehen

Leverkusen · Das erste Training unter der Regie von Hannes Wolf ist von Geschwindigkeit und Intensität geprägt. Miguel Moreira kommt von Borussia Dortmund und verstärkt das Trainerteam von Bayer Leverkusen – als Coach und Dolmetscher.

  Hannes Wolf und das neue Trainerteam stellen sich der Mannschaft vor.    Foto: Uwe Miserius

Hannes Wolf und das neue Trainerteam stellen sich der Mannschaft vor. Foto: Uwe Miserius

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Neuanfängen wohnt immer ein gewisser Zauber inne, der im Idealfall auch neue Kräfte freisetzt. Diese zu kanalisieren und in sportlichen Erfolg umzuwandeln, ist die Aufgabe von Hannes Wolf. Am Mittwoch bat der Trainer von Bayer Leverkusen die Mannschaft zur ersten Einheit unter seiner Regie auf den Rasen. Das durch Länderspielreisen und Verletzungen dezimierte Aufgebot bestand aus 14 Profis und sieben Spielern aus der U19. Rund eine Stunde und 45 Minuten ließ Wolf die Werskelf ackern – und dabei durchblicken, wo er auf seiner Mission, die Saison zu einem versöhnlichen Ende zu führen, die Schwerpunkte setzen will.

Der 39-Jährige strahlte Zuversicht aus, wirkte kommunikativ und gab seine Anweisungen wahlweise auf Deutsch oder auf Englisch. Für weitere Sprachen hat er sich indes einen alten Bekannten als Unterstützung ins Trainerteam geholt: Miguel Moreira. Er wechselt mit sofortiger Wirkung von der U17 Borussia Dortmunds unters Bayer-Kreuz. Der 37-Jährige war schon während Wolfs Zeit beim VfB Stuttgart und in Belgien beim KRC Genk dessen Assistent.

„Miguel Moreira hat in der Vergangenheit sehr vertrauensvoll und erfolgreich mit Hannes Wolf zusammengearbeitet und dabei seine sportlichen Kompetenzen eingebracht“, sagt Bayers Sportdirektor Simon Rolfes. „Darüber hinaus spricht Miguel neben Deutsch fließend Portugiesisch, Spanisch, Französisch und Englisch – ein großes Plus im multikulturell geprägten Profifußball.“ Kommunikation war in den vergangenen Monaten in der Tat auf und neben dem Rasen eines der Probleme der Werkself. Linguistische Expertise kann nicht schaden, um den Spielern effektiv vermitteln zu können, was der neue Chefcoach genau von ihnen erwartet.

Bei der ersten Einheit am Mittwoch standen vor allem Tempo und Dynamik im Vordergrund. Nach dem Aufwärmen ging es für die Werkself-Profis mit einer Ballstafette unter Anleitung des neuen (alten) Co-Trainers Peter Hermann weiter. Das 69-jährige Bayer-Urgestein dirigierte, wies an, gab Hilfestellungen – und war in einigen Situationen nicht zufrieden mit dem aus seiner Sicht zu langsamen Umschaltspiel der Fußballer. Danach stand eine intensive Spielform auf dem Programm, in der nonstop auf zwei Tore Überzahlangriffe durchexerziert wurden: zwei gegen eins, drei gegen zwei und vier gegen drei.

Wolf unterbrach dabei mehrfach das Geschehen, um den Spielern konkretere Anweisungen zu geben: „Wir haben so viel Tempo in der Mannschaft, das müssen wir nutzen“, forderte der neue Chefcoach. Häufig betonte er bei seinen Ansagen, wie wichtig es sei, die Geschwindigkeit mit und ohne Ball hoch zu halten. Schließlich gehe es ums Gewinnen.

Das ist auch eine adäquate Beschreibung für Wolfs Auftrag, Bayer nach der Talfahrt der vergangenen Monate mindestens noch in die Europa League zu führen. Acht Ligaspiele hat der gebürtige Bochumer dafür Zeit, angefangen mit der Heimpartie gegen den FC Schalke am 3. April.

Die erste Einheit unter dem neuen Trainer offenbarte auch, dass einige der Verletzten bis zum Spiel gegen das abgeschlagene Schlusslicht wieder dabei sein könnten. Lukas Hradecky arbeitete zwar nach seiner Achillessehnenverletzung vorerst nur individuell, doch seine Rückkehr ins Mannschaftstraining wird spätestens kommende Woche erwartet. Sven Bender und Paulinho absolvierten indes Teile der ersten Einheit. Am Donnerstag stieg Daley Sinkgraven ein. Bei Lars Bender wird es hingegen noch dauern. Nach seiner Operation am Meniskus war der 31-Jährige bislang noch nicht mit auf dem Platz.

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